Gladbeck. Die AfD lädt Samstag vor der Landtagswahl in Gladbeck zur landesweiten Kundgebung zum Abschluss des Wahlkampfes. Das planen die anderen Parteien.

Die nordrhein-westfälische AfD plant am Samstag, einen Tag vor der Landtagswahl, eine große Wahlkampfabschluss-Veranstaltung in der Gladbecker Innenstadt – „mit prominenter Unterstützung“, wie es in der Ankündigung heißt. Die anderen Parteien in Gladbeck stellen sich geschlossen dagegen.

„Dass die AfD in Gladbeck ihre landesweite Abschlusskundgebung macht, stört uns“, so SPD-Chef Dustin Tix. „Wir sind eine bunte und tolerante Stadt und brauchen keine Kundgebung rechtspopulistischer Parteien.“ Daher sei es wichtig, ein Zeichen zu setzen.

Bündnis für Courage ruft Parteien in Gladbeck zum Gegenprotest auf

Wie genau dieses Zeichen aussehen soll, sei aktuell noch in Abstimmung. Denkbar sei etwa, an die Bürgerinnen und Bürger Handzettel mit einem entsprechenden Statement an den Infoständen zu verteilen. Die Infostände der Parteien seien ohnehin für Samstag in der City geplant. „Uns ist wichtig, dass Gladbeck gegen Rechts steht. Wir wollen zeigen, dass auch in Wahlkampfzeiten die demokratischen Parteien beisammen stehen“, sagt Phillip Euler, Landtagskandidaten der Linken, von dem die Initiative ausging.

Drosdzol: AfD keine Bühne bieten

CDU-Chef Dietmar Drosdzol hält es für selbstverständlich, sich gegen Rechts zu stellen. „Allerdings auch gegen Links“, betont er. Eine Gegen-Aktion für Samstag hält er indes nicht für richtig. „Man muss der AfD nicht noch eine große Bühne bieten. Die sollen ihr Programm machen, und dann ist gut.“

Zu der Frage nach einem Zusammenschluss der demokratischen Parteien hat er eine zwiespältige Meinung: „Wenn die AfD keine demokratische Partei ist, soll man sie doch verbieten. Oder ist sie eben doch eine demokratische Partei? Bei dieser Frage stehe ich immer sehr dazwischen“, so Drosdzol.

Eine große Gegenaktion sei indes nicht geplant. „Die Menschen wollen keine Parteien sehen, die sich gegenseitig anschreien“, so Tix. Und auch Euler sagt: „Krawallig und laut ist schon die AfD, das brauchen wir nicht auch noch zu sein.“ Klar aber sei: „Wir können als demokratische Parteien nicht der AfD die Innenstadt überlassen.“ Der Jugendverband der Linken plane daher beispielsweise ein Dosenwerfen, wie auf einer Kirmes. „Auf den Dosen werden AfD-Gesichter zu sehen sein“, sagt Phillip Euler. Die SPD lädt indes zum „Bunten Fest der Demokratie“. Um 9 Uhr geht es am Europaplatz in der Innenstadt los, begleitet wird das Fest mit Wortbeiträgen und Live-Musik von der Bühne, so die SPD.

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„Vom FDP-Kandidaten habe ich bisher noch keine Rückmeldung bekommen, ansonsten sind alle Kandidaten der demokratischen Parteien, die auch im Stadtrat vertreten sind, dabei“, berichtet Euler weiter. Das Bündnis für Courage könne aus Kapazitätsgründen nichts organisieren, bedauert Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup, Pfarrerin im Ruhestand und Mitglied des Bündnisses für Courage. „Das müssen die Parteien tun. Es muss ein Gegenprotest stattfinden“, fordert sie.

Auch der Vorsitzende der AfD Sachsen kommt am Samstag nach Gladbeck

Zwischen 9.30 und 14 Uhr erwartet der Stadtverband der AfD Unterstützung aus dem Bundesvorstand und dem Parlament der Europäischen Union, darunter den Spitzenkandidaten für den Düsseldorfer Landtag, Markus Wagner (MdL), den stellvertretenden Bundessprecher Stephan Brandner (MdB), Markus Buchheit, Mitglied des Parlaments der Europäischen Union, sowie Jörg Urban, Sprecher und Vorsitzender der AfD Sachsen, als Redner. Dazu soll eine Bühne an der Hochstraße 31 aufgebaut werden.

Gladbecks AfD-Sprecher Marco Gräber hat die Veranstaltung für rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet. „Ich glaube aber, dass es mit Durchgangsverkehr auch mal mehr Gäste vor unserer Bühne sein werden.“ Dass die anderen Gladbecker Parteien die Veranstaltung nicht gut heißen, wundert Gräber nicht: „Ich wäre schwer enttäuscht gewesen, wenn das nicht der Fall gewesen wäre. Es überrascht, aber tangiert mich auch nicht.“