Gladbeck. Im Landtag wird künftig kein Abgeordneter mehr aus Gladbeck sitzen. Christin Siebel und Thomas Göddertz treten mit diesen Themen für die SPD an.

Nach dem 15. Mai werden im Landtag in Düsseldorf Abgeordnete für Gladbeck sitzen, die nicht aus der Stadt kommen. Nach einem Neuzuschnitt der Wahlkreise ist die Stadt in zwei Hälften geteilt, die eine gehört zum Bottroper Wahlkreis, die andere zu einem Gelsenkirchener Wahlkreis. Wie die beiden SPD-Kandidaten sich künftig für Gladbeck einsetzen möchten – und wer sie überhaupt sind.

Christin Siebel tritt im Wahlkreis 73 (Gelsenkirchen I/ Recklinghausen V) an, dazu zählen die Stadtteile Zweckel, Mitte, Mitte-Ost, Butendorf, Rosenhügel und Brauck. Die 37-Jährige ist verheiratet und Mutter eines zweijährigen Sohnes, die Familie lebt in Gelsenkirchen. Gebürtig stammt Siebel aus Oldenburg, zog 2011 für ihr Journalismus-Studium an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen ins Ruhrgebiet. Hauptberuflich arbeitet sie aktuell als DGB-Gewerkschaftssekretärin.

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Christin Siebel möchte sich für die Förderung des Lebens in Quartieren einsetzen

Siebel weiß um die Konflikte, die die Neuaufteilung des Wahlkreises mit sich bringen. „Die größte Sorge der Gladbecker ist, dass sie vergessen werden. Diesen Zahn versuche ich zu ziehen.“ Schaffen will die Landtagskandidatin das unter anderem mit einer „offenen und direkten Kommunikation“, indem sie mit den Menschen darüber spreche, welche Bedürfnisse Gladbeck habe.

Eines ihrer Schwerpunktthemen sind Kinder und Jugendliche. Besondere Bedeutung misst sie dem Bildungssektor bei. „Die Sanierung des Riesener-Gymnasiums ist wichtig. Es sind aber Dinge, die ein Loch in den Haushalt einer Kommune reißen.“ Nach dem Neubau des Heisenberg-Gymnasiums habe niemand damit gerechnet, dass nun eine zweite Schule viele Investitionen benötige. „Da muss das Land unterstützen.“

SPD-Landtagskandidatin Christin Siebel will erstmals in den Landtag einziehen. Sie kandidiert in einem Gelsenkirchener Wahlkreis, der auch Stadtteile Gladbecks umfasst.
SPD-Landtagskandidatin Christin Siebel will erstmals in den Landtag einziehen. Sie kandidiert in einem Gelsenkirchener Wahlkreis, der auch Stadtteile Gladbecks umfasst. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Ein Anliegen sei ihr außerdem, das Leben in den Quartieren zu fördern. „Es gab eine große Aufregung, als die Sparkasse ihre Filiale in Rosenhügel schloss. Denn viele, gerade ältere Menschen, fahren eben nicht in die Innenstadt.“ Gerade der Stadtsüden sei durch hohe Sozialausgaben geprägt, weiß die Kandidatin. „Mit einem Altschuldenschnitt muss dafür gesorgt werden, dass Städte wie Gladbeck finanziell entlastet werden.“ Wichtig ist ihr zudem die Abschaffung der Kita-Gebühren, „es kann nicht sein, dass der Besuch einer Kita in einer reichen Stadt wie Düsseldorf kostenlos ist, in einer armen Stadt wie Gladbeck aber dafür bezahlt werden muss“. Außerdem möchte sie sich für eine Fortführung des Sozialen Arbeitsmarktes einsetzen

Thomas Göddertz tritt im Wahlkreis 75 an. Dazu gehören die Stadtteile Rentfort, Ellinghorst und Schultendorf. Der 61-Jährige wohnt im Bottroper Süden, ist ledig, kinderlos und lebt in einer Beziehung. Der Bottroper sitzt bereits jetzt für die SPD im Landtag, zuvor arbeitete er als Diplom-Kaufmann. Bei seiner Wiederwahl wird er im Landtag neben seiner Heimatstadt auch Gladbeck vertreten.

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„Es ist schade, dass die Einheit der Stadt Gladbeck aufgeteilt wird und die Menschen sich nicht mit einem Abgeordneten identifizieren können, sondern künftig zwei haben“, sagt der 61-Jährige. Es sei ein Unterschied, ob der Abgeordnete aus der Mitte der Bevölkerung komme – wie zuletzt der Gladbecker MdL Michael Hübner – oder eben aus Gelsenkirchen und Bottrop. „Alleine dadurch, dass ich in Bottrop Ratsmitglied bin, habe ich eine andere Anbindung an das Stadtgeschehen“, bekennt er. Aber: Die Unterschiede zwischen den beiden Ruhrgebietsstädten dürften nicht all zu groß sein, meint er. Und: „Mit dem SPD-Fraktionsvorsitzendem Wolfgang Wedekind stehe ich in engem Austausch, auch aus diesen Gesprächen kann ich die Erwartungen und Wünsche der Gladbecker gut mitnehmen.“

Der SPD-Landtagskandidat und Bottroper MdL Thomas Göddertz will erstmals auch für Gladbeck in den Landtag einziehen.
Der SPD-Landtagskandidat und Bottroper MdL Thomas Göddertz will erstmals auch für Gladbeck in den Landtag einziehen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Thomas Göddertz sieht die größten Probleme Gladbecks in den kommunalen Finanzen

Bisher, das gebe er offen zu, habe er keine enge Verbindung nach Gladbeck gehabt. „Ich bin in Bottrop groß geworden, und als junger Mensch orientiert man sich eher in Richtung der größeren Städte Essen und Oberhausen.“ In den vergangenen Jahren habe er Gladbeck dann aber – auch aufgrund der Unterstützung des SPD-Bundestagsabgeordneten im Wahlkampf – besser kennengelernt.

Die größten Probleme der Stadt sieht er, ähnlich wie Christin Siebel, daher auch in dem übergeordneten Thema kommunale Finanzen. „Das gilt für Gladbeck und Bottrop gleichermaßen, wir müssen eine Altschuldenlösung hinbekommen.“ Auf viele Dinge ließe sich seiner Meinung nach übertragen: „Wir müssen uns im Ruhrgebiet mittlerweile als Region begreifen und Probleme übergreifend angehen.“ Auch als Abgeordneter sei man „ein Stück weit für ganz NRW zuständig“, nicht nur für seinen Wahlkreis. Und wenn die Städte im Ruhrgebiet finanziell gut ausgestattet seien, ließe sich für vieles eine Lösung finden.