Gladbeck. Das „Z“ steht als Symbol für den Krieg Russlands in der Ukraine. Der Kreis verbietet Buchstaben auf Kennzeichen nicht – anders als andere Städte.
„Z“ – der Buchstabe steht inzwischen als Synonym für den russischen Krieg gegen die Ukraine. So ist er beispielsweise auch auf vielen Militärfahrzeugen der russischen Armee zu sehen. Der Kreis Herford machte den Anfang, und auch Städte wie Düsseldorf haben sich aus diesem Grund dazu entschieden, das Symbol als einzelnen Buchstaben auf Auto-Kennzeichen nicht mehr zu erlauben. Der Kreis Recklinghausen, zu dem auch Gladbeck zählt, will das „Z“ aber nicht verbieten.
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Denn einen Anlass sieht die Kreisverwaltung für ein Verbot nicht. Im Gegenteil: Zuletzt sei die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge mit einem Z-Kennzeichen gesunken. Am 1. Januar waren 1663 Fahrzeuge im Kreis mit einem solchen Nummernschild unterwegs, am 11. April waren es noch 1627. Ob es dabei einen Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine gebe, sei unklar. Es könne einen Zusammenhang geben, es könne aber auch Zufall und somit ein normales Abmeldeverhalten sein. „Die Gründe für Abmeldungen werden uns nicht mitgeteilt“, sagt Kreissprecherin Svenja Küchmeister. Vermehrte Anfragen nach einem „Z“-Kennzeichen habe es zuletzt nicht gegeben.
Rechtsextremismus: Fünf Kennzeichen-Kombinationen sind bundesweit verboten
Doch auch wenn das „Z“ auf dem Nummernschild in Gladbeck nicht verboten wird, sind längst nicht alle Kombinationen erlaubt. Das Straßenverkehrsamt in Marl richtet sich dabei nach der bundesweiten Fahrzeugzulassungsverordnung. Verboten sind demnach seit 1985 folgende fünf Kennzeichen-Kombinationen, da sie Rückschlüsse auf eine rechtsradikale Gesinnung geben könnten: NS (Nationalsozialismus), KZ (Konzentrationslager), SS (Schutzstaffel), SA (Sturmabteilung) und HJ (Hitlerjugend). Bei Zahlenkombinationen gebe es hingegen keine Einschränkungen.
Einige Städte und Kreise in Deutschland verbieten darüber hinaus noch weitere Buchstaben, Düsseldorf etwa die Kombination „D-KP“, die Abkürzung steht für „Deutsche Kommunistische Partei“. Der Kreis Recklinghausen untersagt indes keine weiteren Kennzeichen-Kombinationen als die bundesweit verbotenen.
Kennzeichen-Kombinationen haben oft persönliche Hintergründe
Diskussionen um mögliche weitere Verbote hatte es zuletzt vor einiger Zeit ebenfalls um die Kennung „IS“ gegeben, die Abkürzung steht für Islamischer Staat. Aber auch hier hatte sich die Kreisverwaltung letztlich gegen ein Verbot entschieden.
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Die meisten Wunsch-Kennzeichen dürften ohnehin einen harmlosen Hintergrund haben, viele Autobesitzerinnen und Autobesitzer verbinden doch persönliche Ereignisse oder Daten mit den Zahlen- und Buchstaben-Kombinationen auf den Nummernschildern ihrer Fahrzeuge. Dazu zählen etwa Initialen, Geburtsdaten oder auch Hochzeitsdaten. „Die Hintergründe erfragen wir aber nicht“, so Kreissprecherin Svenja Küchmeister.