Gladbeck. Handwerker-Firmen in Gladbeck brauchen Fachkräfte. Junge Leute sind oft orientierungslos. Die rebeq hat für beide Probleme die passende Lösung.

Auch in Gladbeck und im Kreis Recklinghausen haben es handwerkliche Unternehmen immer schwerer, Fachkräfte zu finden oder Ausbildungsplätze zu besetzen. Auf der anderen Seite haben der Kreis Recklinghausen und die Stadt Gladbeck Probleme damit, Bewerberinnen und Bewerber mit passenden Stellen zu versorgen.

Die rebeq GmbH will junge Frauen und Männer auffangen, die es aufgrund von Zeugnis-Defiziten oder Orientierungslosigkeit auf dem deutschen Ausbildungsmarkt nicht leicht haben. Der Ausbildungsbetrieb bringt Interessierte mit Unternehmen zusammen, die händeringend nach Azubis suchen. Dabei arbeitet die rebeq eng mit den Arbeitsagenturen, Jobcentern und Beratungsstellen im Kreis Recklinghausen zusammen. Ein erfolgreiches Beispiel gibt die Gladbecker Firma Sitec Bahnservice GmbH ab.

Gladbeck: Handwerkliche Berufe verlieren an Attraktivität

Die Sitec Bahnservice GmbH ist ein Gladbecker Unternehmen, das etwa 30 Arbeitnehmer in den Bereichen Gleisarbeit, Weichenerneuerungen und Stellwerkstechnik beschäftigt. Es bietet Ausbildungsplätze in technischen und kaufmännischen Berufen an. „Gerade im Bereich der Gleisarbeiten gibt es jede Menge Arbeit am Markt, und dafür brauchen wir dringend neue Kräfte“, erklärt Thomas Meurich, Geschäftsführer von Sitec. Aber die Bewerbungslage hätte er sich niemals so schwer vorgestellt.

Geschäftsführer Thomas Meurich (r.) sucht für seine Firma Sitec händeringend nach Fachkräften.
Geschäftsführer Thomas Meurich (r.) sucht für seine Firma Sitec händeringend nach Fachkräften. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Dabei weiß Meurich, dass gerade die handwerklichen Tätigkeiten für junge Menschen heutzutage nicht mehr sonderlich attraktiv sind. „Die Wiege des Handwerks war früher die Hauptschule, aber heute wollen viele Abitur oder Fachabi machen“, so Meurich. „Dabei kann man gerade im Elektriker-Bereich richtig viel Geld verdienen“, sagt Stefanie Haßel, Leiterin Personalservice der rebeq GmbH.

Firma Sitec gibt Jugendlichen eine Chance

Seit Sitec mit dem Ausbildungsprogramm NRW der rebeq zusammengekommen ist, konnten nun zusätzliche Ausbildungsplätze im technischen und kaufmännischen Bereich geschaffen und besetzt werden. „Derzeit beschäftigen wir sechs Azubis, die über das Programm zu uns gekommen sind. Wir sind super zufrieden. Die Jungs und Mädels machen einen Spitzenjob“, betont Meurich.

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Einer von ihnen ist der 18-jährige Tarek Khodr. Er hatte nach der Schule schon einmal eine Ausbildung begonnen, bei der er jedoch rausgeflogen ist. Trotz unzähliger Bewerbungen fand er daraufhin keine neue Stelle mehr. Über das Ausbildungsprogramm konnte der 18-Jährige durch Beratungsgespräche sowie Bewerbungs- und Verhaltenstrainings wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen und über die rebeq an die Firma Sitec vermittelt werden. „Die Nachtschicht war am Anfang schwierig, aber daran hat man sich jetzt gewöhnt“, so Tarek. „Die Zusammenarbeit im Team macht Spaß. Wir treffen uns auch oft privat“, sagt er. „Außerdem kommen wir durch die Montage-Arbeiten auf den Baustellen viel in Deutschland rum.“

(v.l.) Die Auszubildenden Elektriker für Energie und Gebäude Tarek Khodr, Kemal Yildirim und Heinrich Popp wurden von der rebeq an die Firma Sitec vermittelt.
(v.l.) Die Auszubildenden Elektriker für Energie und Gebäude Tarek Khodr, Kemal Yildirim und Heinrich Popp wurden von der rebeq an die Firma Sitec vermittelt. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Azubis werden von Bewerbungsgespräch bis Ausbildungsende begleitet

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Obwohl Meurich bei seinen Bewerbern mehr auf Persönlichkeit als auf Schulnoten Wert legt, hätte er Tarek nur anhand seines Lebenslaufes vermutlich nicht eingestellt. „Ich muss mich auf den Menschen, den ich beschäftige, verlassen können. Es bringt mir nichts, wenn einer alles kann, aber dafür einen schlechten Charakter hat“, betont der Geschäftsführer.

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Mit einem zweiwöchigen Praktikum, das Tarek über die rebeq bei der Firma Sitec vermittelt bekommen hat, konnte er letztendlich von sich als Person überzeugen und hat die Ausbildungsstelle zum Elektriker für Betriebstechnik bekommen. Die Rebeq begleitet den 18-Jährigen nun bis zum Ende seiner Ausbildung mit regelmäßigen Vertrauensgesprächen. Zudem erhält Sitec für die zusätzlichen Ausbildungsstellen vom Ministerium einen finanziellen Zuschuss zur Ausbildungsvergütung.