Gladbeck. Die Tierhilfe sucht nach wie vor Wohnungen für Geflüchtete mit Haustieren. Das wünschen sich die Helferinnen und Helfer von der Stadt Gladbeck.
Seit sechs Wochen herrscht Krieg in der Ukraine, fliehen Menschen vor den russischen Angriffen auf ihr Heimatland. Gräueltaten, begangen von russischen Soldaten an der Zivilbevölkerung, machen sprachlos vor Entsetzen. In Deutschland – und auch in Gladbeck – ist zum Glück die Hilfsbereitschaft gegenüber den Geflüchteten ungebrochen. Das bestätigen auch die ehrenamtlichen Helfer der Gladbecker Tierhilfe „RaL“.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine am 24. Februar kümmern sich die Tierschützer darum, geeigneten Wohnraum für Flüchtlinge mit Haustieren zu finden. Damit Mensch und Tier nach allen überstandenen Schrecken und Strapazen am Ende der Flucht nicht doch noch getrennt werden müssen.
Flucht aus Charkiw nach Gladbeck: Den vier Frauen und ihren Bulldoggen Molly und Leo geht es gut
Ende März hat die WAZ Gladbeck das erste Mal über das Engagement der Tierhilfe geschrieben – und über vier ukrainische Frauen und ihre beiden Bulldoggen Molly und Leo, die nach der Flucht aus der umkämpften Stadt Charkiw mit Hilfe des Vereins eine Wohnung in Gladbeck beziehen konnten. „Den Frauen und ihren Hunden geht’s gut“, sagt Patrizia Wahl, Vorsitzende der Tierhilfe. Und: Durch den Artikel seien sehr viele Menschen auf die Initiative aufmerksam geworden und hätten ihre Unterstützung angeboten. Besonders in einer Hilfsgruppe auf Facebook sei er immer wieder geteilt worden.
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Die Hilfe für Flüchtlinge mit Haustieren, so die Tierhilfe Gladbeck, ist nach wie vor dringend nötig
Und die Hilfe werde auch nach wie vor dringend benötigt. Denn immer noch bringen sehr viele Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine flüchten, ihre geliebten Haustiere – Hunde, Katzen, Kleintiere – mit nach Deutschland. Allerdings, sagt Patrizia Wahl, sei der Druck, sofort Hilfsangebote machen zu müssen, nicht mehr ganz so groß wie anfangs. Mittlerweile seien Tiere nämlich in einigen Landeserstaufnahmen zumindest geduldet.
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„Das hat für uns ein wenig den Druck gesenkt, denn anfangs war es tatsächlich so, dass selbst nachts telefonisch dringende Hilferufe bei uns eingegangen sind, weil Geflüchtete mit ihren Tieren auf der Straßen standen und nicht wussten wohin“, so Patrizia Wahl. Oft sei es nämlich so gewesen, dass die Menschen aus der Ukraine nach tagelanger Flucht dann noch stundenlang vor einer Erstaufnahmestelle warten mussten bis zur Aufnahme – um dann zu erfahren, dass sie mit ihren Hunden und Katzen dort nicht aufgenommen werden können. „Die Menschen haben dann teilweise tatsächlich bei bitterer Kälte die Nacht im Freien verbracht, um bloß ihre Haustiere nicht alleine zu lassen.“
Viele Helferinnen und Helfer kümmern sich um die Flüchtlinge und ihre Haustiere
Seitdem die Erstaufnahmestellen in dieser Hinsicht ein wenig mehr Milde walten lassen würden, sei die Not nicht mehr ganz so groß. Natürlich bemühen sich die Gladbecker Tierschützer nach wie vor gemeinsam mit vielen anderen Helferinnen und Helfern um private Unterkünfte für geflüchtete Zwei- und Vierbeiner.
Tierhilfe sucht weiter Wohnungen
Menschen aus Gladbeck und Umgebung, die Wohnraum für Flüchtlinge aus der Ukraine und ihre Haustiere zur Verfügung stellen möchten, können sich mit der Tierhilfe „Recht auf Leben“ (R.a.L.) in Verbindung setzen. Der Verein hat sein Büro an der Horster Straße 217, Rufnummer 0171/ 9456224. Der Verein freut sich auch über Futterspenden und andere Sachen für Haustiere.
Hunde, Katzen, Frettchen etc, die aus der Ukraine mitgebracht werden, müssen zuerst in Quarantäne sowie in jedem Fall durch einen Tierarzt untersucht und gegebenenfalls gegen Tollwut geimpft werden. Darauf weist das Veterinäramt vom Kreis Recklinghausen hin (Rufnummer 02361/532125, E-Mail fd39@kreis-re.de).
Ist eine passende Bleibe gefunden, so Patrizia Wahl, seien in der Regel auch immer sofort Helferinnen und Helfer aus dem Umfeld zur Stelle, die sich um die Geflüchteten kümmern, sie mit Möbeln versorgen und sie auch beim Zurechtfinden im neuen Land unterstützen. „Das hat bislang immer toll geklappt, so dass wir uns ab dann nicht mehr kümmern müssen“, sagt die Tierschützerin. Bislang sei ihr auch kein Fall bekannt, wo „die Chemie“ nicht gestimmt habe und es deshalb zu Problemen gekommen sei.
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Nach wie vor hegt Patrizia Wahl die Hoffnung, dass in der Großunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge in Gladbeck, die auf dem Festplatz an der Horster Straße aufgebaut wird, von Anfang an ein separater Bereich für Menschen mit Haustieren eingerichtet wird. Damit auch hier eine erste sichere Anlaufstelle für alle Geflüchteten angeboten werden kann. „In anderen Städten im Ruhrgebiet, zum Beispiel in Duisburg, geht das schon. Warum also nicht auch in Gladbeck?“
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