Gladbeck. Der Rat der Stadt Gladbeck hat mit großer Mehrheit für Rainer Weichelts Verbleib im Amt des Ersten Beigeordneten gestimmt. Die CDU war dagegen.
Der Rat der Stadt Gladbeck hat mit großer Mehrheit am Mittwoch – wie bereits der Haupt- und Finanzausschuss am Montag – dem Hinausschieben des Ruhestands des Ersten Beigeordneten Rainer Weichelt bis zum Ende seiner gewählten Amtszeit im Juli 2024 zugestimmt. Weite Teile der CDU sprachen sich allerdings dagegen aus. Grund für das Nein: Weichelt sei zu oft zu links-ideologisch unterwegs, so der neue CDU-Fraktionschef Dieter Rymann.
Dennoch stimmten 30 Ratsmitglieder von SPD, Grünen, Linken, FDP und ABD dafür, dass Weichelt (65) über den 31. Dezember 2022 – seinem eigentlichen Eintrittsdatum in den Ruhestand – sein Amt bis zum Ende der achtjährigen Wahlzeit ausübt, eineinhalb Jahre über die Pensionsgrenze hinaus. Zehn CDU-Ratsleute waren dagegen, fünf Ratsmitglieder, darunter zwei von der CDU, die anderen von der AfD, enthielten sich der Stimme.
Lesen Sie auch:
- Anwohnerklagen. Parkplatz-Krieg auf der Schwechater Straße sorgt für Frust
- Orkan. Sturm: Schulen und Wochenmarkt in Gladbeck fallen aus
- Hauptausschuss. Gladbeck kippt auf Grünen-Vorschlag Parkfreiheit für E-Autos
- Mit Video. So tanzten die Gladbecker am Valentinstag gegen Frauengewalt
Bürgermeisterin Weist lobt Rainer Weichelt für seine Arbeit
Bürgermeisterin Bettina Weist hatte zuvor die Arbeit Weichelts als engagiert und ausgestattet mit viel Herzblut gelobt. Weichelt habe viele stadtwichtige Projekte angeschoben und durchgeführt, sei ein wichtiger Ansprechpartner intern wie extern. Sie selbst arbeite mit dem Ersten Beigeordneten, ihrem Stellvertreter, „gerne, intensiv und vertrauensvoll“ zusammen. CDU-Fraktionschef Dieter Rymann sah das anders. Weichelt sei zu wenig sachlich und fachlich unterwegs, zu oft dafür ideologisch. „Wir sind enttäuscht, auch weil er sehr oft überreagiert, wenn er die Position der Verwaltung vertritt.“
SPD-Fraktionschef Wolfgang Wedekind widersprach: Rainer Weichelt sei ein guter Ratgeber, helfe bei Entscheidungen. „Er ist sachlich und fachlich unumstritten, er vertritt seine Meinung deutlich und findet dabei Mehrheiten“, sagte er. „Wir als SPD freuen uns, wenn er seine Wahlzeit komplett ausübt.“
Grüne, FDP und ABD in Gladbeck plädieren für „Verlängerung“ des Beigeordneten
Auch Bernd Lehmann, stellvertretender Grünen-Fraktionschef, attestierte Weichelt, „sehr engagiert“ unterwegs zu sein. „Er kann gut streiten und wir sind nicht immer einer Meinung, aber wir freuen uns, dass er zur Verlängerung bereit ist.“ FDP-Ratsherr Michael Tack lobte Rainer Weichelt als pflichtbewusst, „oft sehr sachlich, manchmal etwas ideologisch, aber damit kann man leben“. ABD-Ratsherr Süleymann Kosar bescheinigte Weichelt, teils ein Taktiker zu sein, aber seine Leistungen seien anerkennenswert.
Rainer Weichelt wurde erstmals 2008 Erster Beigeordneter, 2016 wiedergewählt. Seine Position ist in der Verwaltung das zweithöchste Amt und beinhaltet auch die Vertretung der Bürgermeisterin. Zugleich verantwortet Weichelt als Dezernent fünf Ämter: Bildung und Erziehung, Soziales und Wohnen, Jugend und Familie, Integration und Sport sowie das Jobcenter.