Gladbeck. Die Stadt Gladbeck arbeitet seit über zehn Jahren an einem kommunalen Klimaschutz – und will ihn weiter ausbauen. Die Umweltabteilung bilanziert.

Die Umweltabteilung im Planungsamt der Stadt Gladbeck sieht den kommunalen Klimaschutz, der inzwischen schon seit gut zehn Jahren betrieben wird, auf einem erfreulichen Weg. „Wir fangen nicht bei Null an, sondern sind längst mittendrin in einer ganzen Anzahl von Projekten und Maßnahmen“, stellt Jürgen Harks, der Leiter der Umweltabteilung, im Gespräch mit der WAZ fest. „Wichtig ist, dass wir unsere Ambitionen immer nachschärfen, neue Ziele setzen und alle Konzepte und Pläne unter die Klimaschutz-Prämisse stellen.“

Natürlich werde auf dem Weg zur Klimaneutralität vieles anders, „aber nicht unbedingt schlechter“, so Harks. Man müsse in der Öffentlichkeit die „Lust auf Veränderung“ fördern, gleichzeitig den Menschen Ängste nehmen. Es gebe viele verschiedene Möglichkeiten auf dem Weg zur Klimaneutralität, auf denen man den Gladbeckern den Klimaschutz nahe bringen könne.

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Die Umweltexperten der Stadt werben allerorts für die Klimaziele

Der neue Abteilungsleiter Umwelt der Stadt Gladbeck Jürgen Harks am Montag, 17.12.2018 im WAZ Gespräch. Foto: Lutz von Staegmann / FUNKE Foto Services
Der neue Abteilungsleiter Umwelt der Stadt Gladbeck Jürgen Harks am Montag, 17.12.2018 im WAZ Gespräch. Foto: Lutz von Staegmann / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Lutz von Staegmann

Harks verweist auf jährlich wiederkehrende Projekte, die für das Thema Klima- und Umweltschutz sensibilisieren. Darunter zu finden ist das Stadtradeln (zuletzt mit 323 Radelnden, die elf Tonnen CO2 einsparten), der Umweltstammtisch (der viele Grün-Themen fachlich erörtert), der Gladbecker Umweltpreis (schon 34 Mal!), die Umweltbildungs-Projekte an Schulen und Kitas (Umwelt-Malbücher, Klimaschutzkissen) oder verschiedene Informationsveranstaltungen und Themenabende (etwa mit der VHS).

Verstärkt gehe man auch „spezifische Einzelmaßnahmen“ an: Etwa die im vergangenen Juni erstmals durchgeführte Vestische Klimakonferenz (die die Thematik mit Gästen und Experten offiziell macht) oder das neue Programm „Gladbeck goes green“ (Mitmachprogramm für ein grüneres Gladbeck). Harks verweist ebenso auf die Verteilung von 100 „Klimabäumen“ im vergangenen Jahr, die in Zusammenarbeit mit der RVR und der Emschergenossenschaft ausgegeben wurden. Auch das Programm zur naturnahen Umgestaltung von Schotter- und Steingärten sei ein kleiner, aber wichtiger Teil zur Anpassung an den Klimawandel und die Verbesserung der Lebensräume.

Das Elektromobilitätskonzept spielt eine große Rolle beim Klimaschutz

Zur Förderung der Elektromobilität sollen in Gladbeck mehr E-Ladesäulen installiert werden.
Zur Förderung der Elektromobilität sollen in Gladbeck mehr E-Ladesäulen installiert werden. © Tim Schulz / FFS

Die Umweltabteilung verweist in ihrem Klima-Zwischenbericht auch auf die begonnene Umsetzung des Elektromobilitätskonzeptes mit der Anschaffung von Elektrofahrzeugen und die Errichtung weiterer E-Ladesäulen im Stadtgebiet. Auch die Einführung eines E-Car-Sharing-Angebotes für Gladbeck werde nach dem vorsichtigen Votum in der Politik (die zuvor das Interesse der Bürger abfragt haben möchte) vorbereitet. Beschlossen ist ebenfalls die Förderung von Lasten-Fahrrädern. Nicht zuletzt verweist Harks auf energetische Quartierssanierungen (Innovation City), die die Stadt vorantreibt und fördert, als auch auf die planungsrechtliche Befürwortung einer Photovoltaik-Anlage entlang der A 31.

Im neuen Jahr will die Umweltabteilung neben der Fortsetzung der alljährlichen Projekte vor allem auf eine Sensibilisierung des Themas Klimaschutz in Industrie und Gewerbe setzen. Harks: „Im Gladbecker Wirtschaftssektor, der für einen Großteil der Gesamtemissionen in der Stadt verantwortlich ist, bedarf es noch besonderer Anstrengungen, um die Klimaziele zu erreichen.“ Man wolle Industrie und Gewerbe über energiebezogene Einsparmöglichkeiten informieren, aber auch in Sachen Förderprogrammen zum Klimaschutz. Ebenso wolle man die Unternehmen auf ein Mobilitätsmanagement, auf Photovoltaik und Begrünung auf dem Firmendach oder eine „betriebliche Treibhausgasbilanzierung“ hinweisen.

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Im Juni soll es erstmals einen Klimatag in Gladbeck geben

Erstmals soll, voraussichtlich am Samstag vor dem Sommerferienstart, ein Klimatag in Gladbeck stattfinden. Er war schon für 2020 geplant, musste aber wegen Corona verschoben werden. Harks: „Auf die Besucher der Veranstaltung in der Innenstadt wird ein abwechslungsreiches Programm mit verschiedenen Mitmachaktionen, Ausstellern und Informationsständen für Klein und Groß warten.“ Alles drehe sich um die Themen Klimaschutz und Klimaanpassung.

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Schließlich soll auch ein Konzept zu Klimafolgeanpassungen erstellt werden: In diesem Strategiepapier, das gleichzeitig auch noch den demografischen Wandel der Bevölkerung beachtet, wird es, so der Abteilungsleiter, um Auswirkungen auf die Stadt- und Siedlungsentwicklung, die Freiraum- und Grünflächenplanung, die Forst- und Wasserwirtschaft sowie den Katastrophenschutz in Gladbeck angesichts des Klimawandels und einer älter werdenden Stadtbevölkerung gehen. Harks: „Es sollen Risiken ermittelt und möglichst konkrete Handlungsempfehlungen gegeben werden.“

Klimakonzept kommt im Juni neu

Die Stadt Gladbeck betreibt bereits seit mehr als zehn Jahren aktiven Klimaschutz. Beim ersten Klimaschutzkonzept 2010 wurde festgeschrieben, den CO2-Ausstoß – im Vergleich zu 1990 – bis 2030 um 50 Prozent und bis 2050 um 90 Prozent zu reduzieren.

Im Juni 2019 rief der Rat der Stadt Gladbeck den Klimanotstand aus. Ziel: Die kommunalen Bemühungen um den Klimaschutz weiter zu stärken. Im Juni 2022 soll die nächste Fortschreibung des Klimakonzeptes vorgelegt werden.