Gladbeck. E-Autos gemeinsam nutzen – das ist der Kern von E-Carsharing, das es bald in Gladbeck geben kann. Politiker loben: Ein Beitrag zur Verkehrswende.
Die Stadt erwägt, ein E-Carsharing in Gladbeck aufzubauen – also ein gemeinschaftliches Nutzen von Elektroautos gegen Entgelt. Bevor die Stadtverwaltung mit einem entsprechenden Anbieter einen Vertrag abschließt, soll allerdings auch angesichts einer Kostenbeteiligung der Stadt ein genaues Interesse bei den Bürgern abgefragt werden, wie es im Planungs- und Umweltausschuss hieß.
Grundsätzlich, so Jürgen Harks, Leiter der städtischen Umweltabteilung, passe ein solches Angebot in ein Sharing-Angebot, das in Gladbeck gerade mit E-Rollern, Fahrrädern und Lastenrädern aufgebaut werde. Auch aus der Politik hieß es im Ausschuss, das E-Carsharing würde „sehr gut“ zu der Verkehrswende passen, die man in Gladbeck gerade versuche, – auch mit einem besseren ÖPNV-Angebot – auf die Beine zu stellen.
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E-Carsharing kann vier bis acht selten genutzte Autos ersetzen
Ein E-Carsharing, erläuterte Harks, sei zugeschnitten auf Menschen ohne eigenes Auto, für kurzfristige Nutzungen und über – wegen der Kosten – eher nicht so lange Distanzen. Ein solches Angebot könne auch wenig genutzte Pkw ersetzen. Im Schnitt stehe ein Car-Sharing-Auto als Ersatz für vier bis acht private Fahrzeuge „und hat damit das Potenzial, den begrenzten Parkraum in Teilen des Stadtgebietes zu entlasten und andernorts Flächen für alternative Nutzungen freizusetzen“.
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Interesse von Anbietern gebe es, nach Gladbeck zu kommen. Auch erste Gespräche habe es gegeben. Für das Carsharing müssten öffentliche Stellflächen zur Verfügung gestellt werden. Außerdem erwartet ein Anbieter eine Mindestzahl von Nutzern. Hinzu komme, dass sich die Stadt an der Investition beteiligen müsse – je Fahrzeug zwischen 200 und 500 Euro monatlich im Voraus. Die Stadt würde dafür zu 50 Prozent auch an den Einnahmen beteiligt. Allerdings: Beispiele aus anderen Städten zeigten, ein E-Carsharing-System brauche drei bis fünf Jahre Anlaufzeit, bis es wirtschaftlich sei. Bis dahin müsste die Stadt auch die Verluste ausgleichen.
Das Anmieten eines E-Autos ist relativ teuer
Für Nutzer ist das E-Carsharing relativ teuer: Es wird eine Startgebühr von etwa fünf Euro fällig, außerdem pro Stunde zwischen – je nach Anbieter – zwischen fünf und acht Euro. Es gibt auch Pauschalangebote von 20 Euro am Tag oder Wochenpreise zwischen 100 und 300 Euro.
Da die Stadt nicht unnötig ihren Haushalt belasten will, plant die Verwaltung nun zunächst eine Befragung möglicher Nutzer, um die potenzielle Nachfrage zu ermitteln. Wenn das Ergebnis vorliegt, soll in einem öffentlichen Workshop erarbeitet werden, welche Angebote es wo im Stadtgebiet geben wird.