Gladbeck. Das links-bürgerliche Ratsbündnis ABD in Gladbeck will den Umzug des SV Zweckel nach Scholven verhindern. Fraktion mit der Bilanz 2021 zufrieden.

Die ABD-Ratsfraktion (ABI, BIG und DKP) in Gladbeck hat sich entschieden: Sie wird ein Bürgerbegehren zum Erhalt des SV-Zweckel-Platzes an der Dorstener Straße starten. „Erste Schritte werden gerade eingeleitet“, so ABD-Fraktionsvorsitzender Udo Flach (BIG) im Gespräch mit der WAZ. Und sein Fraktionskollege Gerhard Dorka (DKP) will seinen Erfolg bei den städtischen Etatverhandlungen, das vorübergehende Aussetzen von Stromsperren bei prekären Haushalten, durch einen Antrag im Sozialausschuss verlängern. „Wir sind nach gut einem Jahr im neuen Rat mit unserer Arbeit für den Bürger zufrieden“, zieht Süleyman Kosar (ABI) eine erste Bilanz des links-bürgerlichen Bündnisses.

Zum Bürgerbegehren: Das ABD-Bündnis lehnt den Umzug des SV Zweckel zur Baulandstraße im benachbarten Scholven grundsätzlich ab. „Der Platz und die Arbeit des SV Zweckel sind ortsteilprägend und sollten im Herzen von Zweckel bleiben“, sind sich die drei Fraktionsmitglieder einig. „Die Baulandstraße ist 1,6 Kilometer entfernt, das ist viel zu weit weg“, konstatieren sie. Den Platz zu schließen, so Dorka, würde auch den Abwärtstrend im Fußball-Breitensport verstärken. „Und eine weitere Bebauung oder einen Park brauchen wir hier nicht“, so Kosar, „man muss nicht alles zubauen.“

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Die ABD-Fraktion sieht einen Bestandsschutz, wenn der Platz ein Rasenplatz bleibt

Die ABD-Fraktion möchte den Platz des SV Zweckel an der Dorstener Straße halten und ihn als Rasenplatz sanieren.
Die ABD-Fraktion möchte den Platz des SV Zweckel an der Dorstener Straße halten und ihn als Rasenplatz sanieren. © Unbekannt | Oliver Mengedohrt/FFS

Die ABD-Fraktion sieht Chancen, den Fußballplatz zu erhalten, der nach einer Sanierung mit einem Kunstrasenplatz aus schallschutztechnischen Gründen keine Genehmigung erwarten könne. „Aber als sanierter Rasenplatz denken wir, gibt es einen Bestandsschutz“, so Dorka. Ein Kunstrasenplatz, so Flach, sei ohnehin aus ökologischen Gründen bedenklich. „Nach zehn Jahren muss er entsorgt werden, mit einem Naturrasen sind wir besser dran.“

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Deshalb wolle nun die ABD-Fraktion den Ratsbeschluss, der den Umzug zur Baulandstraße (und Mitfinanzierung eines Kunstrasenplatzes auf Gelsenkirchener Stadtgebiet) besiegelte, per Bürgerentscheid revidieren, so die drei Fraktionsmitglieder, die bereits Ende des vergangenen Jahres über die Idee berieten. Zwar wolle man in der kommenden Ratssitzung einen Änderungsantrag stellen, leite gleichzeitig aber das Verfahren für ein Bürgerbegehren mit anschließendem Bürgerentscheid ein. Mit einer Durchführung rechnet die ABD im zweiten oder dritten Quartal 2022.

DKP pocht auf Verlängerung des Aussetzens der Stromsperren

Thema Stromsperren: DKP-Ratsherr Dorka freute sich im WAZ-Gespräch über das Ja der SPD-Fraktion zur Aussetzung von Stromsperren durch die ELE bis zum 9. Februar. „Davon sind 60 bis 70 Haushalte im Monat betroffen, also profitieren von dem Vorgehen rund 300 Personen“, so Dorka. Daher habe er auch erstmals seit 16 Jahren dem städtischen Haushalt zugestimmt. „Man kann immer mit uns über eine Zusammenarbeit reden, wenn Kernthemen von uns beachtet werden.“ Ein Bündnis mit der SPD schließen die drei Fraktionsmitglieder allerdings aus. Jetzt dringt Dorka auf Verlängerung des Aussetzens der Stromsperren: Im nächsten Sozialausschuss will er einen entsprechenden Antrag stellen, damit die Frist verlängert wird. „Zumindest solange, bis die neue Bundesregierung einen Energiekostenzuschuss für prekäre Haushalte beschlossen hat.“

Weitere Thema: Bauen in Gladbeck. Hier plädiert die ABD für weniger Neubauten von Eigenheimen, stattdessen für Mehrfamilienhäuser. Dorka: „Wir müssen den wenigen Platz in Gladbeck nutzen für den Geschosswohnungsbau, um ein Mindestmaß an Wohnungsqualität zu erhalten und niemanden dabei auszuschließen.“ In diesem Zusammenhang weist Dorka auch auf die leerstehende Großimmobilie Busfortshof 18 hin. „Hier gibt es 3000 Quadratmeter Wohnfläche, die man retten kann.“ Es sei ein „baulicher Frevel“, das Haus verfallen zu lassen. Er appelliert an die öffentliche Hand, sich hier, aber auch grundsätzlich städtebaulich mehr zu engagieren.

Der Blick aufs Soziale hält ABD zusammen

Das links-bürgerliche Bündnis ABD gründete sich als dreiköpfige Ratsfraktion nach der letzten Kommunalwahl bereits im Oktober 2020. Es besteht aus den Einzel-Ratsherren Süleyman Kosar (ABI), Udo Flach (BIG) und Gerhard Dorka (DKP).Der ungewöhnliche Zusammenschluss über die üblichen Parteifarben hinaus werde durch das Soziale zusammengehalten. „Das Soziale ist allen wichtig, das ist wie eine Klammer“, sagen die drei Ratsherren. „Und die hält“, versichern sie mit Blick auf die Wahlperiode, die erst im Herbst 2024 endet. Inzwischen teilen sich BIG und ABI auch ein Parteibüro am Oberhof.