Gladbeck. Holpriger Start mit den Lollitests an den Gladbecker Grundschulen. Das beauftragte Labor war mit der doppelten Testmenge offenbar überlastet.

Holpriger Schulstart nach den Weihnachtsferien für die Gladbecker Grundschulen in Sachen Corona-Testergebnisse: Die Masse der zu bewältigenden Tests und das neue Lolli-Verfahren sorgten offensichtlich für Probleme beim zuständigen Labor, so dass die Ergebnisse nicht vor Schulbeginn am Dienstag vorlagen. Das hatte für einige Klassen Folgen.

„Wir haben aufgrund der nicht vorliegenden Einzelergebnisse die Eltern aus drei Poolgruppen informiert, dass sie ihr Kind bitte vorerst Zuhause lassen“, berichtet Anne Frieß. Die Rektorin der Regenbogenschule und die Eltern hatten um 11 Uhr noch immer keine Rückmeldung des Labors, welche, beziehungsweise wie viele Kinder mit dem Coronavirus infiziert sind. Denn immerhin die Ergebnisse der Pooltestung waren eingegangen, allerdings mit deutlicher Verspätung. „Normalerweise sollen sie uns spätestens am Testtag gegen 20.30 Uhr vorliegen, die E-Mail ist aber erst um 0.30 Uhr am Dienstag eingegangen“, so Anne Frieß. Mit dem Ergebnis, „dass von den 26 Pools aus den 16 Klassen der Regenbogenschule drei positiv waren“.

Ergebnisse der Einzeltest lagen vor Schulbeginn nicht vor

Das habe sie dennoch angenehm überrascht, da sie „mit mehr positiven Pools gerechnet“ habe. Weniger erfreulich sei, dass die Ergebnisse der Einzeltests nicht vor Schulbeginn vorlagen. Denn diese entscheiden über das weitere Verfahren für die Klasse oder die Kinder des betroffenen Pools. „Ist nur ein Kind infiziert, bleibt dieses zu Hause und die übrigen negativen Kinder können noch am selben Tag am Unterricht teilnehmen“, erklärt Frieß. „Sind aber mehrere Kinder eines Pools positiv, dann ist es ein Infektionsgeschehen und ich muss das Gesundheitsamt kontaktieren, wie weiter verfahren werden soll“. Aufgrund der unklaren Lage mussten so alle Kinder der positiven Pools Zuhause bleiben.

Auch Anne Frieß, Rektorin der Regenbogenschule in Gladbeck, berichtet von ausbleibenden Testergebnissen für ihre Schulklassen.
Auch Anne Frieß, Rektorin der Regenbogenschule in Gladbeck, berichtet von ausbleibenden Testergebnissen für ihre Schulklassen. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Die Eltern am frühen Morgen darüber zu informieren, bedeutete zusätzlichen Aufwand an der Grundschule zum eh schon neuen Lolli-Testverfahren. Demnach werden die Klassen wie bisher in Pools mit bis zu 25 Poolkindern aufgeteilt (eine oder zwei Gruppen pro Klasse), die zunächst am Testtag (zwei Mal pro Woche) einen Mundabstrich machen und ihren „Lolli“ in das gemeinsame Pool-Röhrchen stecken. Neu ist jetzt, dass zudem ein zweiter Lolli-Abstrich in der Klasse erfolgt, der als Rückstellprobe separat für jedes Kind mit personenbezogenem Aufkleber versehen ins Labor mitgegeben wird. Dort werden die Einzelproben der Grundschüler ausgewertet, sollte ein Pool positiv sein.

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Der überlastete Server im beauftragten Labor soll am Morgen abgestürzt sein

Die Eltern müssen so keinen Lolli-Abstrich mehr Zuhause durchführen. Über die Schule mussten aber alle Kinder vor den Weihnachtsferien mit ihren Stammdaten sowie Handynummer der Eltern und Email bei den Laboren registriert werden, damit auch die Eltern über Befunde ihres Kindes informiert werden können. Für die Gladbecker Grundschulen bringen Kuriere die Lollitests zum beauftragten Zotz Klimas-Labor in Düsseldorf. „Dort soll am Dienstagmorgen der Server abgestürzt sein“, so Anne Frieß.

Erleichterung an weiterführenden Schulen

An weiterführenden Schulen in Gladbeck war Erleichterung zu hören, nachdem die Ergebnisse der ersten Testrunde nach den Ferien vorlagen. „Omikron ist offensichtlich noch nicht so rasant an Schulen unterwegs, wie wir befürchtet haben“, sagt Peter Washausen, Rektor der Erich-Fried-Schule. An der Hauptschule erfolgten rund 500 Antigentest, „nur der einer Schülerin war positiv“.

Ein ähnliche Situation schildert Direktorin Alrun ten Have: „Von rund 1000 Schülerinnen und Schülern an der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule haben wir nur sieben positiv Getestete“; sie habe „mit mehr Fällen gerechnet“. Die Schulleiterin begrüßt, dass nun dreimal pro Woche ein Antigentest erfolgt. Dadurch würden Positivfälle schnell erkannt, „schon bevor Krankheitssymptome auftreten“.

Das Team um Hendrike Satow an der Wilhelmschule hatte auch zu kämpfen. „Für die Dependance am Weustersweg lag vor Unterrichtsbeginn das Ergebnis vor, dass es einen positiven Pool gibt. Diese Kinder wurden gebeten zu Hause zu bleiben.“ Eklatant sei gewesen, „dass für den Hauptstandort an der Kampstraße bis zum Schulbeginn vom Labor kein Poolergebnis übermittelt worden ist“. Um nicht den komplette Unterricht an der Wilhelmschule ausfallen zu lassen, „haben wir die Eltern benachrichtigt, dass sie entscheiden können, ob sie ihr Kind zur Schule schicken. Dort haben wir dann mit den Kindern, die gekommen sind, Antigentests gemacht“, so Satow. Diese Möglichkeit habe das Schulamt in Recklinghausen vorab genannt, sollte es Probleme geben. Nach neun Uhr sei dann das Poolergebnis eingetroffen, einer war positiv. Einzelergebnisse lagen bis zum Nachmittag nicht vor.

Erste Ergebnisse für Grundschulen mit erheblicher Verspätung

An der Josefschule in Alt-Rentfort kamen die Pool-Ergebnisse immerhin um 7.30 Uhr. „Spät, aber glücklicherweise waren alle 14 negativ“, berichtet Rektorin Regina Wiwianka. An der Lambertischule ist Rektorin Cäcilia Nagel derweil noch gelassen. „Wir hatten am Montag aufgrund eines pädagogischen Lehrertages noch keinen Unterricht und haben erst jetzt die ersten Lollitest eingeschickt - und ich hoffe, dass nach den offensichtlichen Anlaufschwierigkeiten das Verfahren jetzt besser funktioniert.“ Nur drei Lambertikinder seien am Dienstag sicherheitshalber zu Hause geblieben, „weil ihre älteren Geschwister an der weiterführenden Schule positiv getestet wurden“.