Gladbeck. Donnerstag wollen wieder Menschen in Gladbeck gegen die Corona-Regeln demonstrieren. Doch das wollen viele Gladbecker nicht mehr hinnehmen.
Während Donnerstag wiederholt Menschen in Gladbeck auf die Straße gehen wollen, um gegen die Corona-Schutzmaßnahmen zu demonstrieren, formiert sich Widerstand. Wie genau dieser aussehen kann, soll am Abend nach der Demo entschieden werden. Fest steht: „Wir wollen zeigen, dass die ,Spaziergänger’ nicht die Mehrheit darstellen“, so Darius Engineer vom Bündnis „Gladbeck ist laut“.
Eine Gegendemo schließt das Bündnis nach wie vor aus. „Wir sind nicht auf einen Konflikt aus, wir haben ja in anderen Städten gesehen, was für ein Konfliktpotenzial dahinter steckt“, spielt Engineer auf Ausschreitungen anderenorts an. Zudem wolle man den Teilnehmern der Spaziergänge mit einer Gegendemo keine noch größere Bühne verschaffen.
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Vorstellbar ist eine menschliche Lichterkette als Zeichen des Gegenprotests
Gemeinsam mit Stadtverwaltung, Jugendrat, Vertretern der Kirchen, Vereinen und Organisationen tauscht sich das Bündnis am Donnerstagabend in einer Videokonferenz über mögliche Formen des Gegenprotests aus. Vorstellbar sei etwa, eine menschliche Lichterkette an einem anderen Abend entstehen zu lassen. „Wir wollen ein klares Zeichen setzen, dass wir viele Menschen sind, die zusammenhalten, um die schwere Zeit gemeinsam durchzustehen. Wir möchten positiv agieren und sind für große Solidarität innerhalb der Stadtgesellschaft, um gemeinsam wieder zur Normalität zu finden.“
Bürgermeisterin appelliert an Solidarität
Bürgermeisterin Bettina Weist sieht die Spaziergänge „äußerst kritisch“, wie sie auf WAZ-Nachfrage mitteilt. „Als Bürgermeisterin muss ich besonders in Krisenzeiten das Gemeinwohl im Blick haben. Daher stehe ich fest hinter den Maßnahmen, mit denen bundesweit die Corona-Pandemie bekämpft wird.“Individualinteressen dürften nicht in den Vordergrund gestellt werden. „Ich appelliere an die Solidarität gegenüber unseren Mitmenschen, insbesondere gegenüber besonders gefährdeten Personengruppen. Die Impfung ist und bleibt der wirksamste Schutz gegen ein weiterhin gefährliches Virus und der einzige Weg aus dieser für alle Menschen kräftezehrenden Zeit.“Bei der Demonstration wird auch der KOD erneut die Polizei mit vier Kräften unterstützen. Aufgrund der neuen Corona-Schutzverordnung gilt bei den Versammlungen eine Pflicht zum Tragen eines medizinischen Mundschutzes, so die Stadtverwaltung.
Sobald wie möglich soll mit einem Gegenprotest gestartet und dazu alle Gladbeckerinnen und Gladbecker aufgerufen werden. Zunächst wollen die Aktiven aber abwarten, wie viele Menschen Donnerstagabend tatsächlich auf die Straße gehen werden. „Das verdeutlicht dann noch einmal die Brisanz des Themas. Werden es wieder um die 150 werden, oder wird die Gruppe etwa noch wachsen?“, so Engineer.
Engineer vermutet, dass die Skeptiker der Schutzmaßnahmen auch Zulauf von Menschen finden, die aufgrund der Corona-Isolation Anschluss suchen, und diesen dort eben finden. „Jedem von uns fällt es doch schwer, derzeit auf so viele Dinge zu verzichten, doch wir müssen zeigen, dass wir das gemeinsam durchstehen.“
AfD weist zurück, etwas mit der Organisation zu tun zu haben
Die AfD weist indes in einer Stellungnahme zurück, etwas mit der Organisation zu tun zu haben. „Weder die Alternative für Deutschland in Gladbeck noch der Kreisverband Recklinghausen sind in irgendeiner Form an der Organisation von ,Spaziergängen’ und/ oder Demonstrationen im Kreis Recklinghausen gegen die sogenannten Corona-Maßnahmen beteiligt“, so AfD-Sprecher Marco Gräber.
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Mit dem Hinweis auf die Veranstaltungen, die die Partei über ihre Facebook-Seite veröffentlicht habe, „wollen wir lediglich die mutigen Menschen unterstützen, die friedlich für ihre Freiheit und ihr Recht auf Selbstbestimmung auf die Straße gehen“. Sollten bei „Spaziergängen“ oder Demonstrationen AfD-Mitglieder anwesend sein, „sind sie dies als Privatpersonen, um das Anliegen der Menschen vor Ort zu unterstützen und nicht in Parteifunktion“.