Gladbeck. Die „Pottstrategen“ sind Fans von kniffeligen Brettspielen. Die Gruppe trifft sich jeden Dienstag in Gladbeck. Neue Mitspieler sind willkommen.

Computerspiele sind nicht ihre Welt. Sie lieben die guten alten Brettspiele. Nein, nicht „Mensch ärgere dich nicht“, „Mühle“, „Dame“ und Co., sondern echte Kennerspiele, bei denen es auf ausgefeilte Taktik ankommt. Kein Spiel des Jahres, kaum eine Neuerscheinung auf dem Spielemarkt, die sie nicht ausprobieren. Seit einigen Jahren treffen sich die „Pottstrategen“ einmal pro Woche in Gladbeck, um dem gemeinsamen Hobby zu frönen.

Heute hat Nicole Wegener-Ferschen „Die rote Kathedrale“ mitgebracht. „Gerade erst geliefert“, erzählt sie strahlend. Andrea Havemann und Manuela Overbeck können es kaum erwarten, dass die winzigen Einzelteile und die dazugehörigen Karten endlich auf dem Tisch liegen. Die Frauen haben das Spiel auf der Spielemesse in Essen vor einigen Wochen ausprobiert und waren begeistert. „Wir wollten es schon dort sofort mitnehmen, aber es war ausverkauft.“ Jetzt ist es also endlich da! Achim Brunne gesellt sich zu dem Damen-Trio, und los geht es mit dem kniffeligen Bau der Kathedrale.

Neue Mitspieler gesucht

Die Corona-Pandemie hat die „Pottstrategen“ zwischenzeitlich ausgebremst, jetzt aber finden die Treffen wieder statt, jeden Dienstag ab 18.30 Uhr im Bürgerhaus Ost an der Bülser Straße.

Jeder, der mitmacht, zahlt einen Euro pro Abend. Davon werden die Raummiete bezahlt und neue Spiele angeschafft.

Neue Teilnehmer sind immer willkommen. Wer Spaß an taktischen Spielen hat und mitmachen möchte, kann sich bei Andrea Havemann, Tel. 0176-52528787, havemann.andrea@gmail.com, melden.

Bei komplizierten und neuen Spielen ist der Blick in die Spielregeln unausweichlich

Am Nebentisch sitzen Friedrich Schmidt, Marc Overbeck, Michael Friedrich und „Katze“ („So nennen mich alle.“). Vor ihnen liegt „Dune Imperium“, auch ein neues kombiniertes Brett-und Kartenspiel, an dem sie sich erstmals versuchen. Kein Wunder, dass die Männer immer mal wieder in die Spielregeln schauen müssen bei ihrem strategischen Kampf um den Wüstenplaneten.

Die begeisterten Spielerinnen und Spieler Nicole Wegener-Ferschen, Andrea Havemann, Manuela Overbeck und Achim Brunne (v.l.) probieren gerne Neues aus, wie hier „Die rote Kathedrale“.
Die begeisterten Spielerinnen und Spieler Nicole Wegener-Ferschen, Andrea Havemann, Manuela Overbeck und Achim Brunne (v.l.) probieren gerne Neues aus, wie hier „Die rote Kathedrale“. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Fünf Männer und drei Frauen sind heute zum Spieleabend ins Bürgerhaus Ost gekommen. „Der harte Kern“, sagt Nicole Wegener-Ferschen. An manchen Abenden sind es deutlich mehr. Kein Problem. Der große Schrank ist voller Spiele, und meistens bringt die Eine oder der Andere noch eigene Neuanschaffungen mit, um mit den Freunden und Freundinnen an optimalen Strategien zu feilen.

Wer gewinnt, ist zweitrangig – es geht vor allem um den Spaß

Möglichst oft neue Spiele, immer neue Herausforderungen – das lieben die „Pottstrategen“. Wer am Ende gewinnt, ist ihnen nicht so wichtig. „Uns geht es in erster Linie um den Spaß“, sagt Andrea Havemann. Deshalb war auch niemand enttäuscht, wenn auf den Turnieren, an denen sie sich bisher beteiligt haben, kein vorderer Platz heraussprang, obwohl sie die vier vorher bekannten Spiele ausgiebig trainiert hatten. „Wir sind Hobbyspieler und nutzen zum Beispiel die Vorentscheide für die Deutsche Brettspielmeisterschaften auch dazu, bei besseren Spielern zu beobachten, wie man die optimale Taktik finden kann“, sagt Achim Brunne.

2013 begann alles mit einer kleinen Spielegruppe um den mittlerweile verstobenen Grünen-Politiker Mario Herrmann. Man traf sich zuerst in Kneipen, dann jeden Dienstag im Vereinsheim von Schwarz-Blau Gladbeck am Hartmannshof. Über Facebook und nach Aufrufen in der Zeitung stiegen die Mitgliederzahlen. Von den Gründungsmitgliedern ist heute niemand mehr dabei, aber der harte Kern von ungefähr zehn Männern und Frauen zwischen Mitte 30 und Mitte 60 versucht, wann immer es geht, dienstags dabei zu sein, seit 2017 im Bürgerhaus Ost. Und wenn, wie dieses Mal, so spannende neue Spiele auf den Tischen liegen, kann der Abend auch mal richtig lang werden.