Gladbeck. Der Lokalpolitiker gehörte 32 Jahre dem Rat der Stadt an. Über eine lange Zeit beeinflusste der Gladbecker die Stadtpolitik mit.
- Der Gladbecker Grünen-Politiker Mario Herrmann ist am vergangenen Freitagnachmittag gestorben
- Der Lokalpolitiker saß seit 1984 im Rat der Stadt und schmiedete zweimal Kooperationen mit CDU und SPD
- Bürgermeister Ulrich Roland reagiert betroffen auf Nachricht von Herrmanns Tod
Mario Herrmann, langjähriger Ratsfraktionsvorsitzender der Grünen und grünes Urgestein in der Stadt, ist im Alter von 55 Jahren an den Folgen einer nicht-alkoholischen Leberzirrhose gestorben. Herrmann, der über mehr als drei Jahrzehnte politisch aktiv war, hat mit seiner Arbeit über viele Jahre maßgeblich die Stadtpolitik mitbeeinflusst.
Dem gebürtigen Duisburger (20. Mai 1962), der 1981 am Ratsgymnasium sein Abitur machte und dem Gladbeck zur Heimat geworden war, galt als kritischer Geist und als Pragmatiker, der schon in jungen Jahren vehement seine Meinung und die der Grünen vertrat und redegewandt auf Veränderung in der Stadt pochte. Unvergessen sind Mitte der 80er Jahre seine Redeschlachten im Rat mit dem damaligen SPD-Fraktionschef Manfred Braun. Hermann, seit 1982 Grünen-Mitglied, galt – über Parteigrenzen hinweg – als meinungstreu und verlässlich. Er zeichnete sich durch große Sachkenntnis aus.
Mario Herrmann saß 32 Jahre für die Grünen im Rat
Herrmann, der seit 1984 mit nur einer einjährigen Unterbrechung (1989/1990) die Grünen im Rat der Stadt vertrat, war zuletzt Vorsitzender des Ausschusses für integrierte Innenstadtentwicklung, Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss sowie im Stadtplanungs- und Bauausschuss. Seit 2004 war er auch Mitglied des Kreistages, wo er engagiert die Interessen seiner Heimatstadt und die der Grünen vertrat. Außerdem war er für die Grünen im Regionalverband Ruhrgebiet (RVR), wo er auch deren Fraktionsvorsitz inne hatte.
Mit Herrmann wird die politische Wende des Jahres 1994 verbunden bleiben, als er nach der Wahlniederlage der SPD maßgeblich mit an dem Bündnis von CDU, Grünen und BIG schmiedete, das die zehnjährige Schwerhoff-Ära in Gladbeck mit vielen Veränderungen ermöglichte. Ein rot-grünes Bündnis war für Herrmann damals nicht in Frage gekommen – zu verhärtet waren seinerzeit die Fronten zwischen SPD und Grünen.
Der Grüne schmiedete Kooperationen mit CDU und SPD
Herrmann war es aber auch, der nach dem Wiedererstarken des SPD die Annäherung an den einstigern Widersacher suchte – aber nicht um jeden Preis. Erst 2009, nachdem die SPD eine Wahlperiode gemeinsam mit der BIG die Mehrheit im Rat stellte, gehörte Herrmann zu denjenigen, die die Kooperation mit der SPD auf die Beine stellte, die bis heute die Stadtpolitik trägt. Sein Ziel war es, wieder gestalten zu können. Herrmann war kein Freund blinder Ideologien, sondern zeichnete sich für den Blick des Machbaren aus. Auch innerhalb der Grünen hatte er oft seine eigene Meinung.
„Mit Mario Herrmann verlieren wir einen souveränen, toleranten und humorvollen Politiker. Der Stadtverband hat Mario Herrmann viel zu verdanken und wir werden ihn sehr vermissen“, heißt es in einer Stellungnahme von Simone Steffens und Eva-Maria Stuckel für den Grünen-Stadtverband. Auch Bürgermeister Ulrich Roland äußerte sich betroffen: „Diese Nachricht macht mich traurig. Mit ihm verlieren wir einen Menschen, der sich durch jahrzehntelange politische Arbeit um unsere Stadt verdient gemacht hat.“