Gladbeck. Eine Mutter wirft der Gladbecker Lambertischule vor, beim Frühstück die Klasse in maskentragende und nicht maskentragende Kinder zu spalten.
Die Aufhebung der Maskenpflicht am Sitzplatz für Schülerinnen und Schüler war jetzt auch Thema in der Schulpflegschaftssitzung der Lambertischule. Es ging um den Vorwurf einer Mutter, dass die Grundschulleitung mit einem Infobrief pro freiwilliger Maskennutzung den Eltern Angst mache. Und um den weiteren Vorwurf, dass maskentragende und nichtmaskentragende Kinder in der Frühstückspause separiert würden, was zu einer Spaltung der Klasse führe. Weitere Kritik in Richtung Werner-von-Siemens-Realschule: Teils noch permanent offene Fenster während des Unterrichts trotz der sinkenden Temperaturen und obwohl es eine klare Dienstanweisung von Schuldezernent Rainer Weichelt gebe.
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Die hatte Weichelt zum Start des neuen Schuljahres versendet, als die Luftfilter-Debatte erneut hochgebrandet war. Mittlerweile ist klar, dass die Stadt zunächst für alle ersten Klassen Luftfilter anschafft. Pressesprecher David Hennig: „Es sind 30 Geräte bestellt, die Anfang 2022 da sein sollen.“ Die Situation wie im vergangenen Winter, wo einige Lehrer die Fenster geöffnet ließen, Schulkinder in Mänteln an den Tischen saßen, soll sich nicht wiederholen. Laut einer Untersuchung der Universität Stuttgart reiche es aus, „wenn mindestens ein Lüftungsintervall von 20 Minuten Unterricht, fünf Minuten Stoßlüftung und dann wieder 20 Minuten Unterricht für gute Luftqualität eingehalten wird“, so Weichelt.
Der Stadt wurden einige wenige „Fenster-Fälle“ gemeldet
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Der Stadt seien einige wenige Fälle von ständig geöffneten Klassenfenstern gemeldet worden, bestätigt Pressesprecher Hennig. Die Schulleitungen seien verantwortlich, die Lehrer auf die Lüftungsvorgaben hinzuweisen. Durch den Wegfall der Maskenpflicht sei das richtige Lüften umso wichtiger geworden. Von der Stadt verteilte CO2-Warner würden dabei unterstützen. Die Stadt habe zudem auch die Temperatur der Schulheizungen um zwei Grad erhöht.
Ein „Fenster-Fall“ soll sich trotz der Dienstanweisung an der Werner-von-Siemens-Realschule zugetragen haben, frierenden Kindern das Tragen von Mänteln mit Hinweis auf die Schulordnung versagt worden sein, so der Vorwurf der Mutter im Gespräch mit der WAZ. Schulleiter Daniel Kroll erklärt, seit es anhaltend kalt sei, seien die Fenster in allen Klassenräumen geschlossen. Man habe stattdessen auf Stoßlüftung umgestellt. Dabei kühle kein Klassenraum aus. Kälteempfindliche Kinder könnten eine Strickjacke oder einen Hoody überziehen. Das Tragen von Mänteln im Unterricht sei aber in der Tat nicht erlaubt.
Den Wegfall der Maskenpflicht mit den Klassen besprochen
Den Wegfall der Maskenpflicht am Sitzplatz habe er - wie das Kollegium wohl auch - mit den Klassen besprochen. Er habe einer achten Klasse gesagt, „wenn ein Viertel der Klasse die Maske weglässt, dann kann der Rest auch darauf verzichten, da der Schutz zu gering ist“. Daraufhin hätten alle Kinder selbst beschlossen, freiwillig die Masken auf zu lassen. Das gelte wohl auch für mehr als 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler an der Realschule. Die Coronalage sei auch relativ entspannt mit zwei positiv Getesteten.
Inzidenz bei Schulkindern kreisweit am höchsten
Der (noch) fehlende Impfschutz, der im Winter vermehrte Aufenthalt in Innenräumen und die Lockerung der Maskenpflicht in den Schulen macht sich in Sachen Corona-Infektion in der Altersgruppe der jungen Menschen am stärksten bemerkbar.
Kreisweit ist der Inzidenzwert (Anteil der Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage) in der Altersgruppe der 10 bis 19 Jährigen mit einem aktuellen Stand von 222,6 am höchsten, gefolgt von der Gruppe der unter Zehnjährigen mit 193,4.
Der dritthöchste Inzidenzwert betrifft die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen und liegt bei 188,6. Die älteren Menschen im Kreis sind weniger stark betroffen. Bei den über 80-Jährigen liegt die Inzidenz bei 94,3, bei den 70- bis 79-Jährigen bei 33,2.
Entspannt ist die Coronasituation auch an der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule, obgleich hier nur etwa ein Viertel der Schulkinder die Maske freiwillig im Unterricht auflässt. „Letzten Woche hatten wir zwei positive Fälle, am Montag keinen“, so Direktorin Alrun ten Have. Der Präsenzunterricht laufe weiter, da ja nur die Betroffenen und ihre direkten Sitznachbarn in Quarantäne müssten. Die Lage sei auch anders als im Vorwinter, „das Lehrerkollegium ist durchgeimpft, ebenso die Oberstufe“, und bei der Mittelstufe erhöhe sich die Anzahl der Geimpften stetig.
Freiwillig den Schutz in den Frühstückspausen erhöhen
Zurück zur Lambertischule: Rektorin Cäcilia Nagel weist den Vorwurf der bewussten Spaltung der Klassen durch getrennte Frühstückspausen von sich. „Wir haben den Eltern erklärt, dass die Nutzung des Flures eine freiwillige Möglichkeit ist, um den Schutz in der Frühstückspause zu erhöhen, wenn Kinder auf Entscheidung der Eltern im Unterricht weiter Maske tragen.“ Hintergrund sei die Bitte einer schwangeren Mutter gewesen, die um die Gesundheit ihres ungeborenen Kindes fürchtet, wenn ihr älteres Schulkind beim Frühstück mit Kindern, die keine Maske tragen, einem höheren Infektionsgefahr ausgesetzt werde. Den Wunsch, nur mit Masken-Kindern oder separiert frühstücken zu können, wolle die Schule ermöglichen. Etwa ein Drittel der Lamberti-Kinder lasse die Maske jetzt phasenweise am Platz weg. Die Quarantänelage sei aber ruhig. Nagel: „Bisher sind alle Kinder negativ, und darüber sind wir sehr glücklich.“