Gladbeck. Künstler ruft Kirchgemeinden auf, ein Zeichen gegen sexualisierten Missbrauch zu setzen. Propst Müller will über die Aktion in Gladbeck sprechen.
Der Essener Künstler Thomas Plaßmann hat jetzt Pfarreien aus dem Ruhrbistum zu einer drastischen Aktion aufgerufen, um Solidarität mit den Opfern von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche zu zeigen. Sein Vorschlag: Die Kruzifixe in den Kirchen bis zum Beginn des Advents mit schwarzem Tüchern zu verhüllen, als Zeichen der Scham und Betroffenheit. Gladbecks Propst André Müller befürwortet persönlich die Aktion.
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„Das ist für mich eine gut nachvollziehbare Provokation, um das Thema in den Köpfen wach zu halten“, sagt Müller. Der Propst von St. Lamberti verweist damit auf die Aktion in der Nachbarstadt. Dort hat Amtskollege Markus Pottbäcker, Propst in Gelsenkirchen, bereits in St. Urbanus Buer das Haupt Christi mit einem schwarzen Tuch abgedeckt.
Propst will mit Kirchvorstand und Gemeinderat über das Thema sprechen
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Natürlich könne man über das „Wie“ diskutieren, ob man das Antlitz Christi verhüllt, der ja auch alles Übel der Welt sehe, oder ihm nur einen Trauerflor um die Schulter legt, sagt Müller. Er wolle darüber aber nicht alleine absolutistisch entscheiden, sondern über das Thema mit dem Pastoralteam und dem Kirchenvorstand wie Gemeinderat sprechen.
Ohne Frage müsse dringend weiter aufgearbeitet werden, warum im System der katholischen Kirche so viel falsch gelaufen sei und falsch laufen konnte, „dass es einem die Scham ins Gesicht treibt“. Das Verhalten von Kardinal Woelki im Erzbistum Köln (verhinderte die Veröffentlichung eines Gutachtens zur sexualisierten Gewalt gegen Minderjährige, Anmerkung der Redaktion) habe die Außenwirkung nicht verbessert.
Eltern müssen Gewissheit haben, dass ihren Kindern nichts passiert
Im Bistum Essen gehe man anders mit dem Thema um, unterstreicht Propst Müller. Und auch innerhalb der Pfarrei habe man Präventivketten eingezogen und Schulungen der Mitarbeiter zum Schutz der betreuten Kinder durchgeführt. „Denn die Eltern vertrauen uns das höchste Gut an, das sie haben. Und sie müssen Gewissheit haben, dass ihren Kindern in unseren Händen nichts passiert.“