Gladbeck. Brigitte Vollenberg, Autorin aus Gladbeck, hat mit Britt Glaser Krimi-Kurzgeschichten herausgebracht. Darin gibt es viele Motive für einen Mord.
Die Situationen und Begegnungen sind alltäglich, bisweilen versprechen sie sonnige Aussichten. Harmlos eben. Doch der Schein trügt, am Ende bleibt immer irgendwer auf der Strecke. In ihren Krimi-Kurzgeschichten bringt Brigitte Vollenberg höllische Abgründe zutage. Die Autorin aus Gladbeck mordet in ihrem jüngsten Buch gemeinsam mit Kollegin Britt Glaser.
Auch interessant
18 Stories, wie sie sich eigentlich jeden Tag überall zutragen könnten, haben sich die Crime-Ladys ausgedacht. Mal endet ein Trip ins wohltemperierte Spanien übers Weihnachtsfest tödlich, mal bringt Fuerteventura zu dritt die Beteiligten in hitzige Wallung – mit bösem Ende. Der „Frühling im Ruhrgebiet“ klingt zwar als Titel idyllisch, fordert jedoch bei Brigitte Vollenberg – erwartungsgemäß, wenn man ihre Erzählungen kennt – sein Opfer. Und auch die „Treppenhauskommunikation“ ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn Britt Glaser über „Erfüllte Wünsche“ in Sachen Liebesleben schreibt, hat das Geschehen eine pikante, für den angeblichen Traummann unerquickliche Note.
Das Morden geschieht bei der Gladbeckerin Brigitte Vollenberg von leichter Hand
Den beiden Autorinnen gelingen Wendungen, die entfernt an die makabren Kurzkrimis aus der Feder des Briten Roald Dahl erinnern. Was arglos beginnt, mündet in einen Clou. Lachen und ein leichter Grusel ob der Leichtigkeit des „Abmurksens“ mischen sich. In manchen Fällen kann sich die Leserschaft am Ende ihren Teil denken – und eigene Schlüsse aus dem Geschehen ziehen. Ja, es kommt sogar vor, dass sich wegen eines Missverständnisses ein Mord in Luft auflöst.
Auch interessant
Die Autorinnen bedienen sich einer große Bandbreite von Gefühlen, die zugespitzt auf kriminelle Taten zulaufen. Die Motive müssen gar nicht mal weltbewegend oder dramatisch sein. Da reicht es, wenn Menschen einfach über Jahre, oder auch lediglich eine relativ kurze Zeit, durch ihre Zeitgenossen strapaziert werden. Das Nervenkostüm einer Ehefrau ist zerrüttet, die Vergangenheit verlangt ihren Tribut, ein untreuer Mann bekommt sein Verhalten mit gleicher Münze heimgezahlt. So entwickeln Krimi-Fans am Ende der Geschichten Verständnis, ja sogar Sympathie, für die mitunter rabiaten Handlungen.
Auch interessant
Für die Gladbeckerin Brigitte Vollenberg, Jahrgang 1953, ist es nicht das erste Mal, dass sie die Pistole zückt oder anderweitig Leben auslöscht – literarisch gesehen, versteht sich. Erst im März 2021 brachte sie den ersten Band einer Kinder-Krimi-Reihe heraus: „Die Soko Ki – Ferien, Freunde, Einbrecher“. Apropos Ferien: Heitere Urlaubsgeschichten, „Wolkenlos chaotisch“, hat Vollenberg unter anderem ebenfalls schon veröffentlich.
Auch interessant
Britt Glaser/Brigitte Vollenberg: Meistens ist es Mord – 18 Kurzkrimis, ISBN 978-3-7543-3184-2, 12 Euro