Gladbeck. Die Gladbecker Weltreisende Wiebke Neumann hat ihren Stopp in der Heimat genutzt. Sie kaufte einen Van, um jetzt mit Hund weiter zu touren.
Nur wenige Monate hat es die Weltreisende Wiebke Neumann in Gladbeck ausgehalten. Jetzt will sie wieder los, mehr von anderen Ländern sehen. Dieses Mal aber nicht allein, sondern mit einer besonderen Begleitung. Diese hat auch dafür gesorgt, dass der große Traveller-Rucksack ungenutzt im Ruhrgebiet zurückbleibt und es in anderer Form auf Reisen geht.
Hündin Lisa hat Wiebke Neumann auf Koh Samui gerettet
Lisa heißt die junge Mitreisende. Sie lebt auf vier Pfoten und wurde von Wiebke Neumann gerettet, als sie auf Koh Samui lebte und sich um Straßenhunde gekümmert hat. Wie von der WAZ berichtet, war die junge Globetrotterin im Vorjahr in Thailand gestrandet, als im weltweiten Corona-Lockdown auch in Asien die Grenzen dicht gemacht wurde. „Der kleine Welpe ist mir beim Füttern am Straßenrand aufgefallen, weil es ihm nicht gut ging.“ Die Gladbeckerin entdeckte eine offene Bisswunde und kümmerte sich um das hilflose Hundebaby. „Ich habe sie zu einer Tierärztin gebracht, die ihre Wunde genäht hat und die Kleine dann aufgepäppelt.“ Die gegenseitige Zuneigung wuchs.
Die neue Mitbewohnerin war dann auch der Grund, dass die Gladbeckerin nicht wie beabsichtigt vor Weihnachten zu ihren jüngeren Geschwistern, Bruder und Schwester, zurückkehrte (ihre Eltern sind ja leider verstorben). „Denn ich habe mich für Lisa entschieden, dass sie bei mir bleibt“, so Wiebke Neumann. Papiere mussten für die Einreise des Tieres besorgt, Schutzimpfungen durchgeführt und Quarantänen abgewartet werden - so dass es dann doch bis Juni dauerte, um den Rückflug in die Heimat anzutreten. Hier wurde mit Familie und Freunden das Wiedersehen fröhlich gefeiert, aber irgendwann musste Wiebke Neumann auch eine Entscheidung treffen, wie es weitergehen soll.
Einen reinen Büro-Job kann sich die Gladbeckerin nicht mehr vorstellen
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Der 34-Jährigen wurde klar, dass sich nach dem Solo-Trip durch Indien, Laos und Thailand und dem Corona-Zwangsstopp ihr Wunsch, viele Länder zu sehen und zu bereisen, noch nicht erfüllt hat. Lange Flugreisen zu fernen Destinationen in der Hundebox, das wolle sie ihrer Fellnase nicht antun. „Außerdem kann ich mit nicht mehr vorstellen, einen reinen Büro-Job ohne Homeoffice zu machen“, so die Industriekauffrau und studierte Ökonomin (Einkauf- und Beschaffungsmanagement). Auch Lisa wolle sie gerne zur Arbeit mitnehmen können, warum sollte es also in Zukunft nicht mal möglich sein, von unterwegs zu arbeiten? So reifte der Gedanke, auf vier Rädern in die Ferne zu touren.
Den sicheren Job gekündigt
Konsequent ist die Gladbeckerin für ihren Traum, die Welt zu bereisen, aus ihrem bisherigen Leben ausgestiegen. Zuvor erfolgreich als stellvertretende Abteilungsleiterin beruflich unterwegs, kündigte die Industriekauffrau und Ökonomin nach fast 15 Jahren in einer Firma ihren sicheren Job. Ihr Chef habe leider keine Möglichkeit gesehen, sie einige Monate frei zu stellen. Sie habe diese Zeit aber für sich haben und nutzen wollen. Und sie vermietete ihre Eigentumswohnung im Gladbecker Süden. .
Die Gladbeckerin hatte beim ersten Start als Globetrotterin das Ziel, ihren Horizont zu erweitern und sich nach einigen persönlichen Schicksalsschlägen selbst wieder mehr zu finden. Sie habe sich als junger Mensch intensiv mit Sachen auseinander setzen müssen, „die die meisten Anderen erst in einer späteren Lebensphase beschäftigt“. Das habe ihr aber auch gezeigt, „wie schnell das Leben vorbei sein kann und dass man die Zeit nutzen sollte, die man hat“.
Von ihrem Ersparten hat die Abenteurerin sich einen schmucken Camper-Van gekauft, der mittlerweile so gut wie fertig ausgestattet (z.B. Solarpanel auf dem Dach) und gepackt ist. Die ersten Testfahrten an die nahe holländische Küste wurden erfolgreich absolviert, denn sie habe „vorher noch nie gecampt“, verrät der reiselustige Rotschopf. Der Camper (Citroen Jumper) sei im Vergleich zu Rucksackreisen für sie „der pure Luxus“. Denn sie habe alles was sie brauche auf wenigen Quadratmetern vereint: „Ein schönes großes Bett, eine Toilette mit Dusche, eine bequeme Sitzecke mit Esstisch, Standheizung, jede Menge Stauraum in Fächern sowie Schränken und eine kleine Küche mit Kühlschrank und Eisfach.“
Zunächst geht es zu Verwandten ins Allgäu
Anfang dieser Woche geht es los. Zunächst Verwandte mütterlicherseits im Allgäu besuchen. Dann nach Italien, „um den Stiefel an der Ostseite hinunter und an der Westseite wieder hoch zu fahren“. Richtig weiter in die Ferne geht es nämlich zunächst nicht, denn Wiebke Neumann muss ein Versprechen einlösen, „in zwei Monaten zurück in Gladbeck zu sein“. Denn das hat sie ihrer Oma Christel fest zugesagt, die am 4. Dezember ihren 90. Geburtstag feiert und die sehnsüchtig auf ihre Enkelin wartet - die dann an der Geburtstagstafel sicher viele schöne Reiseerlebnisse zu berichten hat.