Gladbeck. Wiebke Neumann sitzt auf der Insel Ko Samui fest. Da durch die Pandemie keine zahlungskräftigen Touristen mehr kommen, leiden Menschen und Tiere.
Für viele Deutsche ist Ko Samui eine Trauminsel, auf der die Gladbeckerin Wiebke Neumann coronabedingt gestrandet ist. Im vermeintlichen thailändischen Paradies leiden zurzeit aber viele Menschen und Tiere, da durch die Pandemie keine zahlungskräftigen Touristen mehr ins Land kommen. Die Weltreisende versucht dazu beizutragen, die Not ein wenig zu lindern, indem sie sich an Hilfsaktionen beteiligt.
Wie bereits berichtet, war die Gewinnerin des ersten Gladbecker-Shopping-Queen-Wettbewerbs (2015) bei ihrer im Januar ab Indien gestarteten Weltreise in Thailand vom Corona-Lockdown überrascht worden, so dass sie nicht nach Kambodscha weiterreisen konnte. Die 33-Jährige hatte sich so im Urlauberparadies Ko Samui eingemietet, in der Hoffnung, dass die Reisebeschränkungen rasch wieder aufgehoben werden. „Das ist jetzt ein halbes Jahr her, und die Grenzen der Nachbarländer sind weiterhin für Touristen dicht“, erzählt sie. Zunächst hatte die unternehmungslustige junge Frau die Insel mit einem gemieteten Roller erkundet, dabei viele schöne Flecken auch abseits touristischer Pfade entdeckt. Bei ihren Touren sei ihr zunehmend aber auch aufgefallen, „wie viele Menschen und Tiere auf der Insel unter dem Corona-Lockdown leiden“.
Der Tourismus ist für viele Einheimische die einzige Einkommensquelle
Tierfreunde freuen sich über eine Geldspende
Wer Wiebke Neumann bei ihrer täglichen Arbeit für die Dog and Cat Rescue auf Ko Samui unterstützen möchte, kann das gerne mit einer Geldspende für Futter und Medizin tun. Die Gladbeckerin hat dafür via Paypal eine Spendenmöglichkeit eingerichtet, zu erreichen unter paypal.me/WieNeu. Mehr über die Arbeit der Tierfreunde ist über deren Homepage samuidog.org zu erfahren.
Das Auswärtige Amt warnt warnt aufgrund der weltweiten Pandemielage weiterhin vor Reisen nach Thailand. Die thailändische Regierung hat Ende März 2020 den Notstand ausgerufen. Eine Einreise zu touristischen Zwecken ist derzeit weiterhin nicht möglich. Das Tourismusministerium hat angekündigt, als erste Touristengebiet auch Ko Samui wieder öffnen zu wollen. Wann genau, ist noch unklar.
Kein Wunder, schließlich sei für den Großteil der einheimischen Thais und für Burmesen, die als billige Arbeitskräfte ins Land kommen, „der Tourismus die alleinige Einkommensquelle“. Die sei jetzt seit April völlig weggebrochen, „so dass viele Menschen kaum das Nötigste haben um sich zu versorgen, und auch viele Tiere leiden“. Wilde Hunde und Katzen, die von den Touristen in Hotelanlagen gefüttert wurden. Nun sind die Hotels aber nahezu alle geschlossen.
Über die deutsche Community, Auswanderer, die dauerhaft auf Ko Samui leben, erfuhr die Gladbeckerin von Hilfsaktionen. „Über gesammelte Spendengelder wurden Lebensmittel angeschafft und diese dann mit thailändischen Partnern in Absprache mit den Behörden verteilt.“ An fünf solcher Aktionen habe sie sich schon beteiligt, „um etwas von der Gastfreundschaft zurückzugeben“, mit der sie im Land aufgenommen worden sei. Anfangs sei es für sie erschreckend gewesen, „wie viele hunderte Menschen, Erwachsene und Kinder, zu den Ausgabestellen gekommen sind, die sich in die lange Warteschlange eingereiht haben, um einen Beutel Reis, Öl, Konserven, Eier und Wasserflaschen zu erhalten“. Auch ins Landesinnere sei sie mitgefahren, „wo die armen Thais und Wanderarbeiter aus Burma in primitiven Holzhütten in der Nähe von geschlossenen Hotelresorts hausen und unglaublich dankbar für die Spenden waren“.
Hungrige Katzen und Hunde reißen Mülltüten auf der Suche nach Futter auf
Regelmäßig geht Wiebke Neumann zudem mit der „Dog and Cat Rescue Samui Foundation“ auf Tour, um an Futterstellen wilde Hunde und Katzen zu versorgen, sowie schwerer verletzte oder kranke Tiere zur Behandlung ins Tierheim zu bringen. „Da die Thais selber ums Überleben kämpfen, und es kein Sozialsystem wie in Deutschland gibt, haben sie auch keine Bath mehr übrig, um sich um Hunde oder Katzen zu kümmern.“ Die hungrigen Tiere würden so Mülltüten auf der Suche nach Futter aufreißen, sich verletzten, „weil sie zum Beispiel auch weggeworfene Holzspießchen verschlucken, an denen noch ein bisschen Fleisch dranhängt“.
Die Corona-Situation selbst sei durch den rigiden Lockdown und die hohe Disziplin der Thais, Schutzmasken zu tragen und Abstand zu halten, derzeit relativ entspannt. Im ganzen Land mit 70 Millionen Menschen gebe es nur rund 3500 registrierte Fälle und 59 Tote. „Und die Insel Ko Samui ist seit vier Monaten coronafrei, so dass ich mich hier sehr sicher fühle“, sagt Wiebke Neumann. Ihr Touristen-Visum konnte die Gladbeckerin gerade für drei weitere Monate bis Dezember verlängern. Sie vermisse aber Familie und Freunde sehr, so dass sie ihre Weltreise dann wohl zunächst abbrechen und nach Gladbeck heim fliegen werde. Worauf sie sich in Deutschland noch freue: „Auf eine Bäckerei, um mal wieder schönes Brot zu essen, und auf eine große Portion leckere Salzkartoffeln.“