Gladbeck. Eine Wohngemeinschaft als Alternative zum Seniorenheim: Drei dieser WGs gibt’s in Gladbeck an der Hammerstraße. So gestaltet sich das Leben dort.

Drei Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz unterhält das Unternehmen ANW (Alter-nativ Wohnen) an der Hammerstraße in Gladbeck. Eine WG wird gerade neu aufgestellt. Die große Wohnung ist frisch renoviert. Nun werden Bewohner gesucht für diese besondere Gemeinschaft.

Es gibt auch in Gladbeck Alternativen zum Umzug in ein Seniorenheim

Es klappt nicht mehr mit dem Leben in den eigenen vier Wänden. Die Demenz ist vorangeschritten, der Alltag nicht mehr so leicht in den Griff zu bekommen. Längst ist ein Umzug in ein Seniorenheim nicht mehr alternativlos für an Demenz erkrankte Menschen. Alternative Wohn- und Betreuungsformen werden immer stärker nachgefragt.

És gibt zwei behindertengerechte Badezimmer in der Demenz-WG an der Hammerstraße 27.
És gibt zwei behindertengerechte Badezimmer in der Demenz-WG an der Hammerstraße 27. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Das Gelsenkirchener Unternehmen ANW hat Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz in über 20 Städten im Ruhrgebiet. An der Hammerstraße in Zweckel ist die erste WG 2012 zusammengezogen. Mittlerweile gibt es drei solcher Gemeinschaften in den Mehrfamilienhäuser der GWG in Zweckel. Für die Erdgeschosswohnung an der Hammerstraße 27 werden gerade neue Mieter gesucht.

Sechs Plätze bietet die Demenz-WG an der Hammerstraße 27

Sechs Plätze bietet die WG, einige Zimmer haben sogar einen kleinen Balkon. „Die Menschen können hier fast wie in einer Familie zusammenleben. Das ist gerade für an Demenz Leidende angenehmer als die Anonymität in einem großen Seniorenheim“, sagt Jan Kriesel. Er ist bei ANW für die Vermarktung der WGs zuständig und bereitet die Wohnung an der Hammerstraße gerade für den Einzug der neuen Bewohner vor.

Tag der offenen Tür am Samstag

ANW und der Pflegedienste elaS laden am kommenden Samstag, 28. August, von 10 bis 18 Uhr zum Tag der offenen Tür an der Hammerstraße 27 ein, um die Demenz-Wohngruppen vorzustellen. Es gibt noch freie Plätze.

Interessenten, die sich die Wohnungen anschauen wollen, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0209/ 1775570 anzumelden. Am Tag der offenen Tür gibt es Informationen über die Wohnungen, deren Ausstattung sowie das Pflegeangebot.

Weitere Informationen unter www.anw-wohnen.de.

Die ANW hat die Wohnungen, die von der GWG barrierefrei umgebaut wurden, angemietet. Es gibt sogar einen Aufzug außen an der Wohnung. Ein Pflegedienst kümmert sich rund um die Uhr um die WG-Bewohner. Im Fall der Hammerstraße 27 wird es der Gladbecker Pflegedienst „elaS“ sein. Zwei Pflegekräfte werden die Bewohner tagsüber betreuen, ein Pfleger übernimmt den Dienst in der Nacht – und das 365 Tage im Jahr. Auch wenn sich die Krankheit verschlimmert und körperliche Einschränkungen hinzukommen, muss niemand aus der WG ausziehen, betont Kriesel. Die Betreuung werde individuell an die Bedürfnisse angepasst.

Die Wohnung ist ungefähr 190 Quadratmeter groß

Die ca. 190 Quadratmeter große Wohnung an der Hammerstraße 27 verfügt neben den sechs Privatzimmern für die Bewohner über eine offene Küche mit anschließendem Essbereich und ein großes Wohnzimmer, zwei Badezimmer und eine Gästetoilette. Die privaten Zimmer sind 16 bis 20 Quadratmeter groß. Noch ist die WG bis auf die helle Küche mit den dunklen Arbeitsflächen so gut wie leer. Die künftigen Bewohner können nämlich nicht nur ihre privaten Zimmer mit ihren Möbeln gestalten, sondern auch die Gemeinschaftsbereiche gemeinsam einrichten. „In der Regel geht so ein Umzug mit einer Wohnungsauflösung einher, so können viele Sachen mitgebracht werden“, erklärt Jan Kriesel.

Gerade für Menschen mit Demenz sei es wichtig, möglichst viele vertraute Dinge und Möbel um sich zu haben. Das gebe ihnen Sicherheit. Und auch sonst soll das Leben in der WG sich so normal wie möglich gestalten. Die Bewohner können gemeinsam einkaufen, kochen, aufräumen, die Wäsche erledigen und natürlich auch die Freizeit gestalten. Jeder nach seinen Fähigkeiten und immer mit Unterstützung der Pflegekräfte.

Die Angehörigen können die Bewohner so lange und so oft sie möchten besuchen

Die Angehörigen können die Bewohner so lange und so oft sie möchten besuchen. Da gibt es keine Einschränkungen. Und im Gegensatz zur stationären Versorgung haben sie zudem auch die Möglichkeit, weiterhin Verantwortung zu übernehmen und beispielsweise Entscheidungen wie die der medizinischen Versorgung oder auch der Tagesgestaltung mitzutragen. Bei einem Tag der offene Tür am kommenden Samstag stellt die ANW die WG Hammerstraße 27 vor (siehe Infokasten).

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