Gladbeck. Die Pandemie hat Kinder, Jugendliche und Erwachsene enorm belastet. In Gladbeck sollen jetzt Kräfte gebündelt werden, um Familien zu stärken.

Die Corona-Pandemie übersteht kaum jemand ohne Blessuren. Vor allem bei Kindern, Jugendlichen und in vielen Familien hat sie schon deutliche Spuren hinterlassen. Die Auswirkungen der Pandemie auf die Familien in der Stadt waren deshalb Thema beim Herbstplenum vom Gladbecker Bündnis für Familie. Kolleginnen und Kollegen aus Kitas, Freizeitzentren und der Sozialarbeit tauschten sich gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern sowie den städtischen Fachämtern und dem Jugendrat aus über die Belastungen. Vor allem diskutierten sie aber auch die Chancen, die man nun ergreifen muss, um in der Zukunft besser auch auf Krisen reagieren zu können.

Aus den gemachten Erfahrungen für die Zukunft lernen

Alle Kräfte bündeln, um Familien stark zu machen: Darüber diskutierte die Runde beim Herbstplenum. Dabei wurden nicht nur die durch Corona entstandenen Defizite und Probleme in den Fokus genommen. Vielmehr ging es auch darum, aus den gemachten Erfahrungen Schlüsse zu ziehen, wie man sich künftig besser aufstellen kann, welche Unterstützung, welche Angebote dafür zielführend sind.

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Im Anschluss an das Plenum informierte sich dann auch die Politik in einer gemeinsamem Sitzung von Schul- und Jugendhilfeausschuss über die Bündnis-Vorschläge. Nadine Müller vom Amt für Bildung und Erziehung stellte die Ergebnisse vor. Beim Herbstplenum, erklärte sie, sei man bewusst kleinteilig vorgegangen, habe in verschiedenen Gruppen über die Probleme in der ganz frühen Bildung (Null- bis Zweijährige), bei den Drei- bis Fünfjährigen, den Grundschülern und den Jugendlichen gesprochen. Die Situation in den Familien sei in zwei Runden noch einmal gesondert fokussiert worden.

Viele Familien in Gladbeck sind an der Belastungsgrenze

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Überforderung, Sprachdefizite, mehr Konflikte, Familien an der Belastungsgrenze, Trennungen, Vereinsamung, fehlende Perspektiven: Die durch die Corona-Krise entstandenen Probleme seien hinlänglich bekannt und auch immer wieder thematisiert worden, so Nadine Müller. „Beim Herbstplenum wurden jetzt aber in jeder Gruppe auch Ideen entwickelt, wie man die künftige Arbeit besser aufstellen kann.“ Bei der ganz frühen Bildung waren beispielsweise zusätzliche Eltern-Kind-Gruppen, Fortbildungen für Fachkräfte sowie Referenten für Elternabende die Vorschläge. Für die Jungen und Mädchen im Kindergartenalter war es der Wunsch nach kleineren Gruppen und bei den Kindern im Grundschulalter unter anderem mehr Unterstützung im Nachmittagsbereich sowie mehr Beratungsstellen an den Schulen.

Bei den Jugendlichen ging es um die Chance, die Digitalisierung auch fürs soziale Lernen zu übernehmen. Gewünscht wurde zudem, auch mehr Feedback von den Lehrkräften zu erhalten. Bei der Jugendförderung benötige man mehr Streetworker, da die Jugendlichen „erst wieder eingesammelt“ werden müssten, man sie also erst wieder in die Jugendzentren zurück holen müsse. Ein wichtiger Punkt sei zudem auch die Partizipation in der Krise. „Es geht darum, künftig auch in Krisenzeiten gute Möglichkeiten der Beteiligung zu finden“, betonte Nadine Müller.

Mehr Fachkräfte für alle Einrichtungen

In allen Gruppen sei zudem immer auch die Sprache auf zusätzliches Personal für alle Einrichtungen und mehr Fachkräfte gekommen. Da gab es allerdings in der Ausschusssitzung gleich einen ersten Dämpfer von Seiten der Verwaltungsspitze. Beim Personal, so der Erste Beigeordnete Rainer Weichelt, sei dank der Corona-Fördertöpfe vielleicht noch nicht einmal die Finanzierung das dringendste Problem. „Schwieriger wird es sein, Personal überhaupt zu finden.“

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