Gladbeck.

Sie zählt zu den größten und meist befahrenen Straßen der Stadt, mit rund 4,5 Kilometern auch zu den längsten in Gladbeck: Die Horster Straße. Obendrein wechselt sie auf ihrem Weg in den Stadtsüden mehrfach ihr Gesicht. Sie ist eine Straße im Wandel mit einer langen und wechselvollen Geschichte.

Was viele gar nicht wissen – die „Horster“ ist gar nicht die historische Verbindung nach Horst. Zumindest nicht in ihren wesentlichen Teilen. Historisch endete die Straße ab Stadtmitte, die wir heute und seit langem als Horster Straße kennen, draußen vor den Toren des Dorfes am alten Löschteich südlich der heutigen Gartenstraße (heute Stadtteilpark Butendorf). Nur ein Trampelpfad ging von hier aus ein Stück weiter nach Süden.

Die alte historische Verbindung ist die Landstraße, die einst hinter der Lambertikirche begann. Aus der ersten Karte von Gladbeck aus dem Jahr 1823 ist das deutlich ersichtlich. Ab dem heutigen Kreisverkehr Marienstraße/Horster Straße ist die alte Wegeverbindung in etwa identisch mit dem heutigen Straßenverlauf, wobei ab Ecke Breukerstraße die Horster Straße halb rechts abknickt und als Sackgasse vor der alten Güterbahn endet (dort, wo einst die Straßenbahn-„Todesbrücke“ war).

Die heutige „Horster“ war im alten Dorf eine der Hauptachsen gewesen, zunächst lange ohne Namen. 1898, als sich das Dorf zur Stadt mauserte und die ersten 31 Straßen in Gladbeck benannt wurden, erhielt sie, die eben bis zum Dorfrand reichte, den Namen „Kaiserstraße“. 1939 wurde sie in Hermann-Göring-Straße umbenannt, 1945 zunächst wieder in Kaiserstraße. Im September 1947 erhielt auch dieses Stück Straße den Namen „Horster Straße“.

Denn diese Bezeichnung hatte die Straße bereits im weiteren Verlauf: Längst war nämlich nach dem Bau der Zeche Graf Moltke 1/2 (ab 1873) die Straße vor allem auf Betreiben der Zechenbesitzer weiter Richtung Süden als Chaussee gebaut worden, zumal weiter stadtauswärts ab 1900 Moltke 3/4 dazu kam, ab 1904/05 noch weiter südlich Stinnes 3/4. Bis 1908 war auf der gesamten Länge bis Stadtgrenze Horst laut Katasternachweisen der Stadt der Name Horster Straße eingeführt. Ein Nachweis datiert aus einer Karte von 1904 und zeigt den Namen in Höhe Elisabethstraße. In einem Stadtplan von 1925 ist auf der Gesamtlänge die Straßenbahntrasse dargestellt.

Über viele Jahre bot die Horster Straße unterschiedliche Bilder: Geschäftlich in Stadtmitte, industriell/ländlich in Butendorf, eng bebaut in Brauck-Nord, großzügig in Brauck-Süd. Heute mit neuen Wohnvierteln, Parkanlagen und Kreisverkehren.

Die Horster Straße wurde über die Jahrzehnte immer wieder um- und ausgebaut. Vielen dürften noch Straßenbahn und Schienen in Erinnerung sein, sie verschwanden in den 80ern. Seit über zehn Jahren wird die Horster Straße nun zurückgebaut, erhält unter Einsatz von vielen Millionen Euro ein neues, modernes und noch grüneres Aussehen. Der letzte Ausbauschritt steht bevor.