Gladbeck. Die Boystraße zählt zu den ältesten Straßen. Kurios: Im Namen fehlt ein „e“. Sie ist benannt nach der Boye, Grenzfluss zwischen Gladbeck und Bottrop.
Die Boystraße in Brauck zählt zu den ältesten Straßen in Gladbeck und ist mehr als 100 Jahre alt. Sie ist quasi „Zeuge“ der Braucker Entwicklung von einer Bauernschaft zum größten Ortsteil der Bergbaustadt Gladbeck.
Laut Katasteramt ist sie zwischen 1898 (als überhaupt erstmals in Gladbeck Straßen einen Namen erhielten) und 1908 entstanden. Ältere Häuser – vor allem im nordöstlichen Teil – zeugen von der langen Geschichte dieser Straße.
Die Boy-straße, die an der Horster Straße beginnt, ist länger, als man denkt: mehr als 1,1 Kilometer. Sie endet nämlich nicht, wie man annehmen könnte, am Wegekreuz an der in den 60er Jahren neu gebauten Einmündung in die Antoniusstraße. Die Boystraße verläuft weit über die Roßheidestraße hinaus in südwestlicher Richtung bis an das Pumpwerk der Emschergenossenschaft am Fuße der Mottbruchhalde – wo die Boye nicht mehr weit entfernt ist, schließlich hievt das Pumpwerk die Abwässer aus Brauck, die bis vor einigen Jahren durch den Hahnenbach flossen, in den Grenzfluss Boye. Vor Beginn der Haldenschüttung ging die Boystraße an dieser Stelle in die damals noch bestehende Mottbruchstraße über.
Die Boystraße hat sicher ihren Namen vom Flüsschen Boye, der früher oft ohne „e“ geschrieben wurde, was im Straßennamen übernommen wurde. Die ältere Schreibform aus dem 14./15. Jahrhundert lautet „Boede“, wobei das mittlere „e“ ein Dehnungs-„e“ ist. Belegt ist dieser Name im Essener Heberegister. Die Boye trennt in diesem Teil des Stadtgebietes Brauck von Bottrop-Boy – wo die Boye ganz offensichtlich einem ganzen Stadtteil den Namen gegeben hat.
Nebenfluss der Emscher
Die Boye ist der größte rechte und insgesamt der zweitgrößte Nebenfluss der Emscher.
Insgesamt entwässern 90 Kilometer Bachläufe ein 77 Quadratkilometer großes Gebiet der Städte Bottrop und Gladbeck in die Boye. Über das Pumpwerk Bottrop-Boy gelangen pro Sekunde 42 000 Liter Abwasser über ein Klärwerk in die Emscher.
Die Boye ist 13 Kilometer lang, entspringt als Kleine Boye zwischen Kirchhellen und Grafenwald und schlängelt sich zunächst durch Feld und Wald mit vielen kleinen Zuflüssen. Im westlichsten Zipfel des Stadtgebietes am Hof Rensing erreicht die Boye Gladbecker Stadtgebiet. In Höhe des Pilkington-Werkes unterquert der Bach die A 31 und ab Zufluss Spechtsbach (nahe Hegestraße/Ecke Hornstraße) wird die Boye zur Stadtgrenze. Noch ein Stück weiter südlich, ungefähr am Einlauf des Alten Haarbachs nahe Vöinghof, wird sie zum Abwasserbach. Hohe Deiche, die aus Abraummaterial des Bergbaus entstanden, begleiten den Unterlauf der Boye und schützen das tiefer gelegene Umland vor Hochwasser.
In Brauck münden neben dem Hahnenbach auch der Wittringer Mühlenbach und der Nattbach in die Boye. Südwestlich der Halde 19 „trennen“ sich Stadtgrenze und Boye, die 2,5 Kilometer weiter südlich in die Emscher mündet. Als Ersatz für die als Abwasserkloake missbrauchte Boye wird seit langem ein unterirdischer Abwasserkanal gebaut, der 2017 fertig werden soll.