Gladbeck. Kinder und Erwachsene radelten in Gladbeck bei der Kidical Mass. Mit der Demonstration verfolgten sie ein Ziel: mehr Sicherheit im Fahrradverkehr.
Kinder und Erwachsene haben in Gladbeck kräftig in die Pedale getreten. Sie beteiligten sich an der Aktion Kidical Mass. Ziel der Demonstration: Es soll mehr für einen sicheren Radverkehr getan werden.
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Etwa 40 Kinder und Erwachsene starteten am Samstag auf dem Willy-Brandt-Platz. Unter Schutz von zwei Polizeiwagen legten sie gut drei Kilometer zurück. „Wir wünschen uns mehr Raum im Straßenverkehr. Fahrräder sollten bei der Verkehrsplanung mindestens genauso berücksichtigt werden wie Autos“, so Ulrike Schlenz, die mit ihrem sechsjährigen Sohn Henry und ihrer Mutter mitfuhr.
„Besser geschützte Radwegen könnten zu mehr Sicherheit beitragen“
„Kidical Mass“ – der Name nimmt Bezug auf junge Menschen, deren Sicherheit im Straßenverkehr durch die Aktion in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gerückt werden soll. „Mein Sohn fährt bisher nur in Begleitung von Erwachsenen Rad“, berichtete Schlenz, „alles andere ist mir als Mutter gerade noch zu gefährlich.“ Zu mehr Sicherheit könnten nach Ansicht des Organisationsteams besser geschützte Radwege beitragen.
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Geplant und angemeldet wurde die Kidical Mass vom Bündnis „Gladbeck Mobil“. Die überparteiliche Initiative hatte bereits am Freitag mit dem „Parking Day“ um Aufmerksamkeit für den Fahrradverkehr geworben. Die Organisation „Kinder aufs Rad“ fordert beispielsweise verkehrsberuhigte Straßen vor Schulen und Kindergärten sowie mehr Investitionen in das Radverkehrsnetz.
„Als Jugendrat setzen wir uns für di Klimawende ein“
„Ich denke, wir Kinder und Jugendliche haben auch ein Recht darauf, sicher im Verkehr zu fahren“, sagte Marie, die sich im Jugendrat der Stadt engagiert, „wir wollen also ein Zeichen setzen, damit es bessere Bedingungen für uns gibt.“ Sarah Kimmeskamp, die den Jugendrat koordiniert, ergänzte: „Als Jugendrat setzen wir uns für die Klimawende ein und möchten den Radverkehr stärken.“ Mit ihrer Tochter Rebecca nahm auch sie an der Demonstration teil. „Kinder sind die jüngsten Verkehrsteilnehmer. Ich finde, sie müssen sicher im Straßenverkehr sein und sich auch sicher fühlen.“ Das sei bisher häufig nicht der Fall.
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Für Sicherheit bei der Demonstration sorgte die Polizei. „Heute ist relativ viel Verkehr, aber natürlich weniger als an einem Freitagnachmittag“, sagte Polizeihauptkommissar Jörg Eßing. Während der Fahrt in der Kolonne, angeführt durch einen Polizeiwagen, galt der gesamte Demonstrationszug als ein Zusammenschluss. Wenn also das erste Fahrzeug eine Ampel passierte, zogen alle übrigen Teilnehmer unabhängig von Rot oder Grün nach. „Der Querverkehr wird für diese Zeit angehalten“, so der Polizist. „Für die Kinder ist das eine Ausnahme, so zu fahren“, stellte Simone Steffens klar.
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Aktionen in ganz Deutschland
Das Aktionsbündnis Kinder aufs Rad hatte bereits im vergangenen Jahr mehr als 100 Kidical-Mass-Demonstrationen koordiniert. Am Wochenende gab es mehrere Veranstaltungen, um das Anliegen „fahrradfreundliche(re) Innenstädte“ in die Öffentlichkeit zu bringen, darunter eine Sternfahrt nach Recklinghausen.
Ähnliche Demonstrationen liefen in vielen deutschen Städten. Aber auch das Ausland, beispielsweise Luxemburg, Österreich und die Schweiz, war mit von der Partie.
Die Grünen-Politikerin hatte die Demonstration für das Bündnis Gladbeck Mobil angemeldet. Der Ablauf der Veranstaltung wurde an die Bedürfnisse der Jungen und Mädchen angepasst. „Wir fahren zwar vorne zu zweit vor, aber die Geschwindigkeit wird an die der jüngsten Kinder angepasst“, erläuterte Kathrin Webers, Nahmobilitätsplanerin der Stadt Gladbeck. Die Expertin sagte: „Wir wollen ja alle zusammenfahren. Deswegen haben wir auch eine eher kurze Strecke von dreieinhalb Kilometern gewählt.“ Das Ende der Demonstrationsfahrt war der Rathauspark. Webers: „Wir haben Kreide zum Malen dabei und verbringen dann noch etwas Zeit an dem Spielplatz.“