Gladbeck. Bei der Kunst- und Designroute in Gladbeck öffnen kreative Köpfe Ateliers, Galerien und Werkstätten. Da gibt es für Gäste manches zu entdecken.
Jahr für Jahr können Kunstinteressierte im September sehen und erleben, was Gladbeck in Sachen Malerei, Skulptur & Co. zu bieten hat. Und zwar vor Ort in Ateliers, Werkstätten und Galerien. So auch jetzt – trotz Corona. Bei der Kunst- und Designroute gibt es für die Gäste so manches zu entdecken.
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Die zweitägige Veranstaltung startet am Samstag bei blauem Himmel und Sonnenschein. Viele Besucher finden sich schon zur Eröffnung im „Magazin“ an der Talstraße ein. Auf Knopfdruck setzt sich die alte Industriehebebühne im Hof in Bewegung, fährt Bürgermeisterin Bettina Weist und den Hausherrn Carsten Rothert etwa einen Meter in die Höhe – ein guter Blick über das Publikum.
Künstlerin Susanne A. Schalz kontrolliert am Eingang des Magazins Impfnachweise
„Die Schätze von Gladbeck liegen schon lange nicht mehr unter der Erde, sondern in den Köpfen und Talenten der Menschen“, sagt Weist, „Gladbeck hat eine starke Kultur- und Kreativwirtschaft.“ Rothert dankt den vielen Unterstützern der Veranstaltung aus allen Bereichen der Stadtgesellschaft: Verwaltung, Sponsoren und Vereine. „Es gibt eine gute Förderstruktur in Gladbeck, das bringt Kunst und Kultur voran.“
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Vier der elf beteiligten Kunstschaffenden stellen im Magazin aus. Susanne A. Schalz, Künstlerin, Organisatorin und Mitinhaberin, hat alle Hände voll zu tun, um beim Einlass die Impfnachweise zu kontrollieren. „Die Besucher kommen nicht nur aus Gladbeck, sondern bis jetzt auch aus Oberhausen, Dorsten, Gelsenkirchen und Essen“, berichtet sie.
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Im Industrieraum leuchten ihre stilisierten „A“s, die neue, regenbogenfarbene Kollektion schafft eine fröhliche, aufgelockerte Atmosphäre zu Lounge-Musik vom Band. Links klackern die Kugeln in den Drahtbahnen von Ernst Heye, schlängeln sich durch kunstvolle Drehungen und Wendungen ihrem Ziel entgegen. Über eine alte Eisentreppe geht es hinauf in den ersten Stock. Sandra Sump ist schon seit den Zeiten der „Kunstroute“, wie die Veranstaltung einst hieß, dabei: „Seit vier Jahren hier im Magazin.“ In diesem Jahr hat sie ihre Gladbecker Serie mit Rathaus, Maschinenhalle und Feuerwehrautos in Acryl auf Leinwand mitgebracht – aber auch etliche Acrylbilder von E-Gitarren mit echten Stahlsaiten in Mischtechnik und eine vierteilige Freiheitsstatue.
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„Kommen Sie in meine Ecke“, lädt Beni Veltum schmunzelnd ein. In „seiner“ Ecke steht ein leuchtend grüner Hulk – gesprayt, wie alle Veltum-Werke. Fantastisch die schräge Perspektive des Förderturms von Schacht 3/7 C der Zeche Zollverein. Das Symbol des Kohlebergbaus ist bei Veltum ganz in Pastelltönen – rosa, hellblau und blassgelb – gehalten.
„Viele Gäste kommen mit dem Fahrrad“, freut sich Schalz. Ihr Wunsch, die Gäste mögen den Tag der Kunst- und Designroute als Familienausflug gestalten, scheint in Erfüllung zu gehen. „Die Leute lieben es, eine Route an die Hand zu bekommen“, kann Henry Trebstein bestätigen.
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Gemeinsam mit seiner Frau Kathrin betreibt er an der Horster Straße seine Werkstatt und Geschäft Arthurkopf. Das Paar nimmt zum dritten Mal an der Veranstaltung teil, seit die Route um Designer erweitert wurde. Hund Theo begrüßt die Gäste freudig, mit seinem elegant schwarzgepunkteten Fell passt der Dalmatiner perfekt zur Kollektion der Trebsteins.
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Taschen, Gürtel, Schlüsselanhänger und sonstiges sind vorwiegend schwarz, sie sind aus alten Fahrradreifen handwerklich geschickt und hochwertig geschneidert. Aus Abfallprodukten schöne und qualitativ einwandfreie Alltagsobjekte zu entwerfen, das ist Kern der Idee, das Studium von Gestaltung und Volkswirtschaft Grundstein des Erfolgs. Spaß am Radfahren und eine Portion Humor kommen hinzu. „Fahrrad gut! Auto doof“ ist auf Postkarten zu lesen. T-Shirts mit flotten Sprüchen gibt es ebenfalls.
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Tag 2 am Sonntag
Weitere kreative Köpfe beteiligen sich an der Kunst- und Designroute. Karoline Dumpe empfängt Gäste in ihrer Galerie „Alte Spedition“ (Ringeldorfer Straße 6), Karin Natzkowski in der Volkshochschule (Friedrichstraße 55), Cornelius Völker in der „Neue Galerie“ (Bottroper Straße 17). Antje Meier (Gustav-Stresemann-Straße 38) und Sabine Löbbecke (Allinghofstraße 48) erwarten in ihren Gärten Besuch.
Alle Künstlerinnen und Künstler sind begeistert dabei. Sie freuen sich auf viele gute Gespräche und auch auf den einen oder anderen Verkauf eines Werks. Alle Orte der „Kunst- und Designroute“ sind am Sonntag (19. September) von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.
Handwerkliches Geschick steht auch am Anfang von Ralf Augustins Arbeit. Gemeinsam mit Frau Christiane empfängt der ehemalige Werkzeugmacher seine Gäste im heimischen Grün an der Gartenstraße. Da plätschert ein Teich, eine gemütliche Sitzecke ist umrankt von großen Stauden. Besucher müssen am Eingang einen Holz-Keks mitnehmen, auf 13 ist die Zahl begrenzt. Hängt kein Holz-Keks vor der Gartentür, muss gewartet werden. Die Schnitzarbeiten von Augustin reichen von bunten Vögeln, Herzen und Fischen bis zu den „Witzigen Pfundskerlen von Butendorf“. Einer davon ist in Arbeit. Augustin zeigt, wie er mit dem Stemmeisen kunstvoll die Figuren aus dem Holz haut. Das Publikum bekommt bei dieser Route eben nicht nur fertige Werke zu Gesicht, sondern kann ebenso Kunstschaffenden bei der Arbeit über die Schulter schauen.