Gladbeck. Gladbecks Stadtplaner sind ganz optimistisch, dass die Genehmigung für die Gleisquerung am Bahnhof Ost kommt. Aufatmen im Planungsausschuss.

Die Weichen für das Großprojekt „Oberhof“ in Gladbeck mit neuem Busbahnhof, neuem Bahn-Haltepunkt sowie Rückbau von Oberhof-Tiefgarage und Tunnel stehen offenbar richtig gut: Im Planungsausschuss war am Donnerstagabend von allen Seiten grundsätzlicher Optimismus zu spüren, die seit vielen Jahren angedachte „große Lösung“ nach vielen Widerständen nun doch hinzubekommen. Der alles entscheidende Bau des ebenerdigen Übergangs über die Ostbahngleise, von dem alles andere abhängt – er scheint greifbar nahe zu sein. „Wir sind auf gutem Weg, das hinzubekommen“, sagte Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer vor dem Gremium. Derzeit wird in der Verwaltung final der entscheidende Schritt vorbereitet.

Nämlich der Antrag an das Eisenbahnbundesamt, das die Genehmigung erteilen muss für den ebenerdigen, also niveaugleichen Übergang, der nur für Fußgänger und Radler gedacht und technisch gesichert sein wird. Es fehlen für den umfangreichen und hochkomplexen Antrag noch einige Gutachten, die nun ergänzt und vervollständigt werden, hieß es im Ausschuss, der auf SPD-Anregung über das Thema Oberhof sprach. Aber noch vor den Herbstferien, so die positive Nachricht aus dem Rathaus, soll der Antrag eingereicht werden. Und zwar von der DB Netz AG, die allein dazu berechtigt ist und inzwischen durch die Verwaltung von der Lösung überzeugt wurde. Baurat Kreuzer lobte: „Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn ist fruchtbar und gedeihlich.“

Der Tunnel am Oberhof ist nicht mehr zeitgemäß

Unattraktiv und mit Umwege verbunden: Der Tunnel Oberhof, hier aus Sicht der Straße Am Sägewerk.
Unattraktiv und mit Umwege verbunden: Der Tunnel Oberhof, hier aus Sicht der Straße Am Sägewerk. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Auch die Deutsche Bahn sei mittlerweile – nach einer eindeutigen Machbarkeitsuntersuchung und vielen Gesprächen – der Meinung, dass der Bahnübergang die richtige Variante und Optimallösung sei, hieß es. Der Knackpunkt sei, nun auch das Eisenbahnbundesamt in dem Antrag davon zu überzeugen. Im Kern: Dass der ebenerdige Übergang sicherer ist als die gegenwärtige Tunnellösung mit einem nicht mehr zeitgemäßen, mit Umwegen verbundenen und nicht optimal behindertengerechten Tunnel (zu steile Rampe). Er werde von den Menschen gemieden, weshalb viele von ihnen widerrechtlich übers offene Gleis gingen, was eine große Gefahrenquelle sei.

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Die Deutsche Bahn sehe derweil auch die weiteren Vorzüge, die sich in Folge der Gleisquerung durch verschiedene anschließende Baumaßnahmen ergeben und zusammen zu einem „beispielhaften Mobilitätsknotenpunkt“ am Oberhof führen würden. Wenn der ebenerdige Bahnübergang kommt, könnte an ihn barrierefrei der neue Bahnhaltepunkt Ost angeschlossen werden, der seinerseits auf die Innenstadt-Seite des Gleises wechselt und rund 100 Meter nach Süden bis zum Bahnübergang verlegt wird. Genau dort entsteht auf der Grabenstraße/Zweckeler Straße (Höhe Oberhof) der neue Busbahnhof, der auf kurzem Wege Anschlüsse bieten wird.

Am Bahnübergang sollen P&R-Anlage und Mobilstation entstehen

Verwaist: Der Busbahnhof auf der maroden Decke der Tiefgarage Oberhof.
Verwaist: Der Busbahnhof auf der maroden Decke der Tiefgarage Oberhof. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Darüber hinaus soll auf der Ostseite des Gleises an der Bahnhofstraße eine P&R-Anlage mit 60 Stellplätzen entstehen, an der Ecke Am Sägewerk/Schürenkampstraße eine Mobilstation mit Radstation, E-Ladesäulen und Car-Sharing-Angeboten. Auf der Westseite an der Zweckeler Straße würde eine Radstation realisiert. Besonders freut man sich im Rathaus, dass auch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr angetan ist von der Lösung und eine großzügige Finanzierung des derzeit auf rund 15 Millionen Euro geschätzten Vorhabens zugesagt habe.

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Städtebaulich ergebe sich für die Stadt, so Baurat Kreuzer, darüber hinaus durch den anschließenden Rückbau der Oberhof-Tiefgarage „ein Baufeld mit riesigem Potenzial“ mit Chancen für eine hochwertige Neubebauung. Durch den Rückbau des Oberhof-Tunnels könnte die Stadt parallel eine äußerst attraktive Eingangssituation in die Innenstadt schaffen. Kreuzer: „Kommt das gesamte Projekt, wird das das Bild Gladbecks nachhaltig prägen.“

Ende 2027 könnte alles fertig sein

Das Genehmigungsverfahren beim Eisenbahnbundesamt dauert rund ein Jahr. Die entscheidende Weichenstellung für das Projekt könnte also Ende 2022 vorliegen. Parallel will die Verwaltung aber bereits an einem Rückbaukonzept für Tunnel und Tiefgarage am Oberhof arbeiten.

Sämtliche anderen Planungen beginnen aber erst nach dem erhofften grünen Licht aus dem Eisenbahnbundesamt. Für Planung und Bau des neuen Bahnüberganges, auch für den neuen Bahn-Haltepunkt, sind etwa drei Jahre veranschlagt.

Der Rückbau am Oberhof kann frühestens 2025 fertig sein, die Bebauung der neuen Flächen Ende 2027. Bei allen diesen Maßnahmen müssen Grabenstraße/Zweckeler Straße zeitweise für länger gesperrt, der Busverkehr so lange umgelegt werden.