Gladbeck. Am Sägewerk heißt ein alter Teil der Buerschen Straße und erinnert an den ehemaligen Holzbetrieb Küster. Er prägte den Teil der Stadt bis 1981.
Die Straße „Am Sägewerk“ in Mitte-Ost ist eine recht junge Straße, sie erhielt ihren Namen im November 1980. Sie ist ein Teilstück der alten Buerschen Straße, die im gleichen Jahr zwischen Bahnhof- und Heinrichstraße ausgebaut und von der Innenstadt abgebunden wurde.
Das geschah zu dem Zeitpunkt, als die neue Brücke über die Ostgleise als Verlängerung der Buerschen Straße in Richtung Humboldtstraße gebaut wurde. Die Straße Am Sägewerk erhielt als Cityanbindung den Fußgängertunnel Oberhof. Der Straßenname bezieht sich auf das Sägewerk der Familie Küster, das auf der Südseite der alten Buerschen Straße stand und dessen Areal Anfang der 80er Jahre ebenfalls überplant, erschlossen und bebaut wurde.
Das Sägewerk Küster, 1871 von Anton Küster gegründet, zählte zu den bedeutendsten Unternehmen Gladbecks. Die Wurzeln des Betriebs liegen in Feldhausen, wo Küster einen Bauernhof hatte, der jahrhundertelang in Familienhand war. Ab 1860 begann Küster damit, zusätzlich zur Landwirtschaft dem aufkommenden Bergbau zum Stollenbau Holz zu liefern. 1880 verpachtete er den Hof, um sich ganz dem Holzhandel zu widmen. 1892 zog er nach Gladbeck, wo er am Bahnhof Ost das Sägewerk baute.
Bis 1914 (Kriegsbeginn) florierte das Unternehmen mächtig, Küster wurde alleiniger Lieferant von Grubenholz für die staatlichen Bergwerke im Vest. Im Gladbecker Betrieb wurde Holz aus allen Teilen Deutschlands, aus Polen und Rußland, sogar aus Amerika verarbeitet. Mit der Bergbaukrise nach dem 2. Weltkrieg und der Verdrängung des Grubenholzes durch den eisernen Ausbau unter Tage schrumpfte auch Küster. Erst 1981 wurde das Sägewerk geschlossen, die Firma machte aber in Oberhausen weiter.