Gladbeck. Bei den Maltesern in Gladbeck sind die Mitglieder auf allen Gebieten im Einsatz. Die Corona-Phase hat den Hilfsdienst ganz besonders gefordert.

Nicht nur Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und des Deutschen Rotes Kreuzes (DRK) aus allen Regionen waren in die Katastrophen-Gebieten entsandt. „Auch von uns Maltesern griffen Mitglieder zu Schüppe und Spaten“, berichtet Sabine Prittwitz, Stadtgeschäftsführerin in Gladbeck, „eine Mitarbeiterin von uns ist mit ins Ahrtal gefahren.“ Aber in der Corona-Zeit „ist das Ehrenamt leider eingebrochen“.

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Vor Ausbruch der Pandemie haben laut Prittwitz die Malteser in Gladbeck gut 30 Freiwillige gezählt. „Jetzt sind es weniger geworden, es fehlen drei bis vier Leute“, so die Stadtgeschäftsführerin. Sie berichtet: „Da wir viel soziales Engagement haben, beispielsweise Sitztanz und das Café Mundart, fängt in diesem Bereich die Altersskala bei 40 Jahren an und geht bis über 70. Die Älteren sind dabei geblieben.“ Im Sanitätsdienst mit jüngeren Kräften fehlten nun drei bis vier Aktive: „Ich hätte gerne mehr Helfer!“

„Die Jüngeren machen bei uns Maltesern alles, sind zum Teil auch Ausbilder“

Im Gegensatz zu DRK und Awo „sind unsere Leute nicht projektbezogen im Einsatz“. Sabine Prittwitz betont: „Die Jüngeren machen alles, sind zum Teil auch unsere Ausbilder. Unsere Mitglieder sind einfach Malteser. Sicher, die Älteren übernehmen eher das soziale Ehrenamt, sie steigen nicht unbedingt auf einen Rettungswagen.“ Wer im Sanitätsdienst mitwirken wolle, werde umfassend geschult: „Das kostet Zeit. Die meisten bei uns sind Abiturienten.“ Junge Kräfte – schön und gut. Aber auch die Malteser bekommen die Kehrseite zu spüren: „Wenn man eine Freundin hat oder ein Studium beginnt, wird der Kontakt erst lockerer, dann bröckelt er weg.“ Es fehle einfach an Zeit.

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Vor Pandemie-Zeiten öffneten die Malteser in Gladbeck ihr Quartier am Bramsfeld, um Gäste über die Aktivitäten des Hilfsdienstes zu informieren. So simulierten Mitglieder die Behandlung bei einem Schlaganfallverdacht. Foto: Michael Korte / WAZ FotoPool
Vor Pandemie-Zeiten öffneten die Malteser in Gladbeck ihr Quartier am Bramsfeld, um Gäste über die Aktivitäten des Hilfsdienstes zu informieren. So simulierten Mitglieder die Behandlung bei einem Schlaganfallverdacht. Foto: Michael Korte / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool | Michael Korte

„Ich denke, das Ehrenamt ist unter Corona noch wichtiger geworden. Wir haben in dieser Zeit mehr gearbeitet als je zuvor“, blickt die Expertin zurück. Die Freiwilligen unterstützten sich auch stadtübergreifend: „Wir haben uns sehr um Senioren gekümmert, damit sie nicht vereinsamen. Oder einfach Angehörigen zugehört, wenn jemand an Corona gestorben ist.“

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Die Gladbecker Malteser seien stark auf den sozialen Bereich fokussiert. „Feuerwehr und DRK haben Möglichkeiten, wie einen Fuhrpark, wo wir nicht mithalten können.“ Das sei jedoch überhaupt kein Problem, denn: „Hauptsache, es wird etwas für eine gute Sache getan. Wir sind alles Kollegen, keine Konkurrenten.“

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Sabine Prittwitz freut sich, dass viele der Hilfsorganisation treu bleiben und sagen: „Der Malteser-Hilfsdienst ist mein Ding; ich bleibe dabei, weil ich mich damit identifiziere.“ Sie erzählt: „Wenn einer sagt, ich habe nur wenig Zeit, will aber etwas machen, dann richten wir uns danach.“ Prittwitz liegt am Herzen: „Man muss das Ehrenamt sehr wertschätzen und den Freiwilligen auch sagen: Ohne Euch geht nichts! Ihr seid toll!“

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