Gladbeck. Was braucht die Innenstadt in Gladbeck, damit sie insbesondere für junge Menschen anziehender wird? Diese Wünsche, Anregungen und Ideen gibt es.
Die Innenstädte tun sich allerorts seit Jahren schwer, in den Fußgängerzonen mehren sich Leerstände und das Angebot des Einzelhandels angesichts der Online-Konkurrenz schwindet. Da bildet Gladbeck keine Ausnahme. Aber was wünschen sich vor allem junge Leute für die Horster Straße und Umgebung?
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Das Problem ist der Politik bewusst, allein im Jahr 2020 setzte das Land Nordrhein-Westfalen 70 Millionen Euro für ein Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte auf. In der Vergangenheit gab es viele integrierte Handlungskonzepte landesweit. Die WAZ Gladbeck sprach mit jungen Menschen über ihre Wünsche, Ideen und Anregungen.
Junge Leute in Gladbeck haben etliche Vorschläge für eine verbesserte Aufenthaltsqualität parat
Der 18-jährige Constantin Weber ist gerade fertig mit seinem Abitur am Heisenberg-Gymnasium. Er hat da eine konkrete Idee. „Einen Jugendtreff mit Lounge-Charakter, alte Paletten mit bunten Kissen zum Sitzen, günstige Getränke und entspannte Musik“, das könnte er sich gut vorstellen. Weber wird ab Herbst studieren, aber auf jeden Fall im Ruhrpott, um Gladbeck treu bleiben zu können. Ein gemütlicher Treffpunkt für Freunde am Abend wäre ein Traum.
Beisammen sitzen, Eis essen, sich als Teil der Gemeinschaft fühlen, das sind Beweggründe für einen Besuch in der Innenstadt, sagt auch Elisa Rebollo. Sie selbst ist zwar Gelsenkirchenerin, aber als Gruppenleiterin des Suitbert-Hauses weiß sie, dass dies die Bewohner, vor allem die jungen, am liebsten machen.
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Geeignete Gastronomie sieht David Wenderdel ebenfalls vorrangig als attraktiven Anziehungspunkt für das Herz der Stadt. „Wir haben uns immer gerne in der Eisdiele getroffen“, erinnert sich der 23-jährige, der lange in St. Lamberti Jugendarbeit gemacht hat und mittlerweile Informatik in Aachen studiert. Er meint: „Wenn man nach Hause kommt, verabredet man sich in einem Café oder in einer Kneipe. Wenn es mehr Auswahl gäbe, würde man das bestimmt öfter tun.“
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Dass eine Erweiterung des Einzelhandels eine Wende für die Jugend bringen würde, glaubt Wenderdel eher nicht. „Nach Essen zum Limbecker Platz zu fahren oder zum Centro nach Oberhausen, ist eine Unternehmung an sich. Da steht der Einkauf nicht im Vordergrund. Daher werden junge Leute aus Gladbeck das auch weiterhin tun“, ist David Wenderdel überzeugt.
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Zukunft Innenstadt
Ein Fonds „Zukunft Innenstadt“ soll die Innenstadt in Gladbeck beleben. Im Topf: 50.000 Euro.
Es klaffen Lücken in den Ladenreihen. So hat sich beispielsweise die Parfümerie Douglas aus der Stadt zurückgezogen. Mit dem Fonds-Geld sollen „vielfältige Ideen zur kurzfristigen Belebung“ umgesetzt werden, so Bürgermeisterin Bettina Weist. Um Publikum und damit mehr Leben in die Innenstadt zu bringen, sind kleinere Veranstaltungen oder Aktionen angedacht.
Danny-Tristan Bombusch ist da anderer Ansicht. Ein paar moderne, junge Model-Labels hätten an der Horster Straße bestimmt Erfolg, ist er sich sicher. Der 25-Jährige sagt: „Außerdem kann mit einem vielfältigen Angebot von kleinen Läden, in dem selbstständige Handwerker wie Tischler oder Schneider ihre eigenen Kreationen anbieten, ein enormes Interesse geweckt werden. Das könnte ein Alleinstellungsmerkmal werden“.
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Ansonsten träumt der Komponist für Filmmusiken – wie sollte es anders sein – von der Reaktivierung eines Kinos in der Innenstadt. Auch kleinere Bühnen in den Sommermonaten mit vielseitiger Live-Musik wären ein Publikumsmagnet. Danny-Tristan Bombusch fügt hinzu: „Und zwar für jede Generation.“ Einig sind sich die Befragten: Die Innenstadt als Konzept bleibt attraktiv – wenn das Angebot stimmt.