Gladbeck. Die katholische Kirche in Gladbeck will jetzt ein Zeichen für Vielfalt setzen. Zu Ostern mussten Regenbogen-Fahnen noch abgenommen werden.
Ein Erfolg für die Katholische junge Gemeinde (KjG) Gladbeck: Der Vorstand des Pfarrgemeinderates der Pfarrei St. Lamberti befürwortet, an ihren Gotteshäusern und Gebäuden eine Regenbogen-Fahne anzubringen. Zu Ostern wurden diese Flaggen an Herz Jesu auf Anordnung von Propst Müller entfernt – was eine Diskussion in der Stadt auslöste.
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Die Regenbogen-Fahne ist ein Symbol für menschliche Vielfalt, bei der Aktion der KjG stand sie für Solidarität mit der LGBTQI+-Community (lesbisch, schwul, bisexuell, trans, queer und intersexuell). Aber: Die jungen Mitglieder in der katholischen Kirche hatten ihre Bekundung nicht angemeldet oder mit den kirchlichen Gremien besprochen. Es folgte der Stopp.
In Gladbeck segnen katholische Geistliche homosexuelle Paare
David Wenderdel, Teil der KjG-Ortsverbandsleitung, sagt: „Die Aktion war spontan.“ Man habe nach dem Papst-Wort Mitte März reagieren wollen. Das erläuterten Mitglieder der katholischen Jugendverbände in Gladbeck am Donnerstagabend in einer Sitzung des Pfarrgemeinderats-Vorstands. Dieser habe sich mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, sich an der Aktion #SegenfürAlle zu beteiligen, so Propst André Müller. Er erklärt: „Diese Aktion hat Burkhart Hose, Studentenpfarrer an der Uni Würzburg, ins Leben gerufen, nachdem der Vatikan in einem Schreiben im März die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare untersagt hatte.“ Ein Verbot, das in Gladbeck nicht beachtet wird. Müller berichtet, dass er und seine Kollegen homosexuelle Paare durchaus segnen.
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Bundesweit hatten als Zeichen der Solidarität Pfarreien Regenbogen-Fahnen an Kirchen gehisst. „Wir unterstützen diese Aktion ausdrücklich“, so Klemens Hasenberg, Pfarrgemeinderatsvorsitzender in St. Lamberti. Er meint: „Ein solches Zeichen ist wichtig. Bei diesem Thema müssen wir im wahrsten Sinne des Wortes Farbe bekennen.“ Zunächst sollen Regenbogen-Fahnen bis zum Ende der deutschlandweiten Aktion am 10. Mai flattern. David Wenderdel: „Das ist wunderbar!“
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Besonders freut Müller, dass sich auch die Caritas in Gladbeck an der Aktion beteiligen wird und sie aktiv unterstützt. Der Propst zeigt sich angesichts der Entscheidung bestärkt im Kurs seiner Pfarrei: „Wir beziehen Menschen in den verschiedensten Lebenslagen, Lebensphasen und mit verschiedenen Lebensentwürfen in unser Gemeindeleben ein und wertschätzen jeden in seiner Lebensform.“