Gladbeck. Patienten mit Herzerkrankungen können nun auch im Krankenhaus in Gladbeck behandelt werden. Diese Möglichkeiten bietet das Herzkatheterlabor.

Im St. Barbara-Hospital gibt es eine neue Abteilung für Kardiologie und Angiologie unter Leitung von Chefarzt Dr. Axel Kloppe. Seit Anfang des Monats können in dem hochmodernen Herzkatheterlabor sowohl Notfälle als auch chronisch Herzkranke untersucht und behandelt werden.

Nach einem Herzinfekt muss die Behandlung möglichst schnell erfolgen

„Bei einem Herzinfarkt hat man nicht viel Zeit, die Behandlung sollte innerhalb einer halben Stunde danach stattfinden“, erklärt Dr. Kloppe. Wenn ein Blutgerinnsel die Herzkranzgefäße verschließt, zählt also jeder Augenblick. Patienten mit Herzinfarkt müssen so schnell wie möglich in einem Krankenhaus behandelt werden, damit der Herzmuskel keinen schweren Schaden nimmt. Bisher mussten die Rettungssanitäter Herzinfarktpatientinnen und -patienten aus Gladbeck trotz Zeitdruck erst nach Bottrop oder Gelsenkirchen fahren, denn im St. Barbara-Hospital gab es keine eigene Fachabteilung für Kardiologie und Angiologie. „Ab jetzt gibt es für die Menschen in Gladbeck das Rundumpaket“, so die Geschäftsführerin der St. Augustinus Gruppe, Susanne Minten. Zur Gruppe gehört auch das Gladbecker Krankenhaus, seitdem die Katholischen Kliniken Emscher Lippe (KKEL) mit der St. Augustinus Gruppe fusioniert sind.

Dr. Axel Kloppe ist Chefarzt der Kardiologie am St. Barbara-Hospital in Gladbeck.
Dr. Axel Kloppe ist Chefarzt der Kardiologie am St. Barbara-Hospital in Gladbeck. © Heinrich Jung | Heinrich Jung

Bisher hat das St. Barbara-Hospital kardiologische Untersuchungen nur teilweise in der internistischen Klinik angeboten. Durch die neue kardiologische Fachabteilung verfügt das Krankenhaus jetzt über neue Behandlungs- und Untersuchungsmöglichkeiten. Das Herzstück der neuen Fachabteilung ist das Herzkatheterlabor. „Der allerneuste Stand der Technik“, betonen Dr. Kloppe und Klinikleitung Minten nicht ohne Stolz. Im Labor arbeiten die neu eingestellten Oberärzte Manolis Georgis und Ahmed Najjar. Beide sind interventionelle Kardiologen. Das neue Gerät ermöglicht es den Medizinern, das Herz und die betreffenden Gefäße aus allen Abständen und Winkeln zu röntgen.

Neben der Diagnostik dient das Herzkatheterlabor auch der Behandlung

Durch die Schlagader im Handgelenk oder in der Leiste wird ein Katheter (dünner Schlauch) zum Herzen geführt. Mit einem Kontrastmittel werden die Gefäße sichtbar. „Auf diese Weise können wir alles genau auf dem Bildschirm sehen und die Herzfunktionen beurteilen.“, so Kloppe, „Neben Durchblutungsstörungen am Herzen können wir so zum Beispiel auch Herzrhythmusstörungen oder Herzklappenerkrankungen untersuchen.“ Neben der Diagnostik dient das Herzkatheterlabor auch der Behandlung. Stellen die Mediziner beispielsweise eine Verstopfung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit) oder einen Herzinfarkt bei einem Patienten fest, können sie während der Herzkatheteruntersuchung auch direkt eingreifen.

Die Symptome

Frauen haben bis zur Menopause ein geringeres Herzinfarktrisiko als Männer. Wenn Sie allerdings einen Infarkt erleiden, sind die Symptome unspezifischer und dadurch schwerer zu erkennen: Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot-Stechende Schmerzen im Brustkorb oder Oberbauch können ebenfalls auftreten, müssen aber nicht.

Bei Männern treten meistens starke Schmerzen in der Brust auf, verbunden mit einem Enge- oder Druckgefühl im Bereich des Herzens

„Bei einem Herzinfarkt würden wir dem Patienten über den Katheter einen individuell ausgewählten Stent in das Herzkranzgefäß einsetzen“, erklärt Kloppe. Der Stent, ein netzartiges Röhrchen aus Metall, soll dann das betroffene Gefäß offen halten. Durch die neue Klinik sei die medizinische Versorgung in Gladbeck nun besser aufgestellt. Geschäftsführerin Minten sagt dazu: „Das neue Labor steht für Notfälle jeden Tag 24 Stunden zur Verfügung. Aber auch für geplante Untersuchungen ist ein Herzkatheterlabor in Gladbeck wichtig. Niedergelassene Ärzte können ihre Patienten dafür wohnortnah überweisen.“ Die Klinik erwartet in einem Jahr etwa 8000 geplante Untersuchungen und 800 Notfälle im Labor. Herzleiden beziehungsweise Krankheiten des Kreislaufsystems sind die häufigste Todesursache in Deutschland.