Gladbeck. Brigitte Vollenberg aus Gladbeck legt ihr erstes Kinderbuch vor. „Die SokoKi“ klärt mysteriöse Einbrüche auf – wie Detektive bei Enid Blyton.
Brigitte Vollenberg nahm ihre Leserschaft schon mit auf mörderische Urlaubsreisen, verbrachte tödliche Weihnachten und kreierte in ihrer Literaturküche Gerichte, die einem den Bissen im Halse stecken ließen. Nun schickt die Autorin aus Gladbeck eine Kinder-Clique auf Verbrecherjagd. Was „Die SokoKi“ in den Ferien erlebt, ist im aktuellen Buch Vollenbergs zu lesen. Ein Lesetipp für langweilige Stunden in Corona-Zeiten.
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Die Hauptfiguren in dem Band sind Kinder, und es sollen auch junge Menschen sein, die sich in den Band vertiefen. Wobei durchaus auch Erwachsene ihre Nasen in dieses Buch stecken können, um vielleicht an alte Zeiten erinnert zu werden. Denn wer Parallelen zu Enid Blytons Reihe „Geheimnis um...“ oder auch zu den Abenteuern der „Fünf Freunde“ erkennt, ist durchaus auf der richtigen Spur. „Das waren meine ersten detektivischen Buch-Erfahrungen als Kind“, erzählt die 68-Jährige. Sie schrieb eine moderne Version von Mädchen und Jungen, die mit offenen Augen durch die Stadt gehen und als gut eingespieltes Team gewitzt herausfinden, auf wessen Kappe die dubiosen Einbrüche in ihrer Nähe gehen.
Gladbeck: Brigitte Vollenberg greift Themen wie Integration und Rücksichtnahme auf
Emil, so heißt der Pfiffikus, der neu im Viertel ist. Und da drängt sich doch gleich eine Verbindung zu einem berühmten Buch aus der Feder Erich Kästners auf. „Emil und die Detektive“ legen einem zwielichtigen Zeitgenossen das Handwerk. Klar, dass Brigitte Vollenberg dieses Buch kennt – und liebt. Die Autorin schuf in ihrem allerersten Kinderbuch ebenfalls eine eingeschworene Gemeinschaft von Jungen und Mädchen. Und jedes Kind konfrontiert seine „Mit-Schnüffler“ mit eigenen Problemen und Lebensumständen der heutigen Zeit. Vollenberg wollte aktuelle Themen wie Integration, Mobbing, Rücksichtnahme und Scheidung aufgreifen, aber nicht dozierend mit erhobenem Zeigefinger. Anstatt Bücherwürmer plump mit der Nase auf Gesichtspunkte zu stupsen, bringt sie Schwierigkeiten fast schon beiläufig, selbsterklärend zwischen den Zeilen, zur Sprache.
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Da ist Emil: sehr gescheit und schon auf den ersten Blick ein bisschen anders als andere Kinder: Der Junge sitzt im Rollstuhl. Doch das spielt in dem Ermittler-Kleeblatt keine Rolle. Mit dazu gehören Scheidungskind Marlene, das sich mit der neuen Familie ihres Vaters arrangiert, und Emils beste Freundin Kathi. Deren Familie ist materiell nicht gerade auf Rosen gebettet. Vierter im Bunde ist Faris. Über ihn sagt seine Erschafferin, dass sie ein Kind mit Migrationsgeschichte einbinden wollte: „Aber ich hatte nicht vor, das Klischee eines jungen Türken oder Syrers aufzugreifen.“ Die Autorin entschied sich „für ein ägyptisches Kind, da ich ich eine Familie aus diesem Land kenne“.
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Ebenfalls einen Bezug zu dem realen Leben der Autorin haben die Örtlichkeiten. Da spielt die Handlung zwischen Bergmannstraße, Friedhof und auch Lindenstraße. Park, Kneipe und Friedhof samt Trauerhalle kommen dem Gladbecker Leser ebenfalls bekannt vor.
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„Die SokoKi – Ferien, Freunde, Einbrecher“ soll keine Eintagsfliege sein. Vollenberg kündigt an: „Es wird eine Serie. Ein Viertel des neuen Buches habe ich schon fertig.“ Worum es im zweiten Fall geht? Das wird noch nicht verraten. Nur so viel: Das Quartett ermittelt auf einer Ferieninsel.
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Der Kinderbuch-Erstling von Brigitte Vollenberg ist erhältlich in der Humboldt-Buchhandlung an der Humboldtstraße (ISBN 978-3-7534-5794-9). Preis: 12 Euro.