Gladbeck. Eine einst landwirtschaftlich genutzte Fläche am Brabecker Feld wird zum Forst. Das 60.000-Euro-Projekt soll mehr als einen Nutzen bringen.
Die Stadt Gladbeck hat ein neues Forstgebiet. Knapp 60.000 Bäume und Sträucher wurden am Donnerstag am Brabecker Feld, an der Stadtgrenze zu Kirchhellen, gesetzt. Das Gebiet erstreckt sich über 20.000 Quadratmeter. Bei der Auswahl der Pflanzen spielte ein Aspekt eine herausragende Rolle: Die „Neulinge“ sollen den Folgen des Klimawandels – sprich: zunehmende Hitze und Trockenheit – standhalten können. Das Projekt schlägt mit knapp 60.000 Euro zu Buche.
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„Vor dieser Aufforstung wurde das Gebiet intensiv landwirtschaftlich genutzt“, berichtet Ralf Sonnenberg, Grün-Experte beim Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG). Der Fachmann berichtet: „Zuletzt wurde dort Mais angebaut, so dass eine stark stickstoffgedüngte Fläche entstanden ist.“ Das Areal sei nun nicht weiter verpachtet worden. Auf dem städtischen Grund und Boden sollte zukünftig klimatechnisch wertvolles Grün wurzeln und gedeihen, so der Plan von Jürgen Harks, Leiter der Umweltabteilung im Rathaus. Sonnenberg: „Dazu hat er den ZBG mit ins Boot genommen.“
Gladbeck: Ausgewählt wurden für den Forst klimarobuste Pflanzen
Und auch Fachleute wie Förster Marcus Herber. „Mit ihm haben wir die Pflanzenauswahl abgestimmt“, so Sonnenberg, „denn sie muss entsprechend den Anforderungen eines Forstes geschehen.“ Klimarobuste Arten wie Stieleiche und Bergahorn haben am Brabecker Feld einen Platz gefunden, ebenso unter anderem Esskastanie, Walnuss und Wildkirsche – ergänzt von strauchartigen Pflanzen, beispielsweise Elsbeere.
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Das gesamte Areal umschließt ein Zaun, der vor Verbiss von Rehen und anderen Wildtieren schützt. Außerdem sollen Greifvögel auf Stangen-Ansitze fliegen. Sonnenberg erläutert: „Von da aus können beispielsweise Bussarde auf die Jagd gehen und Nagetiere von der Fläche fernhalten.“ Mäuse und Kaninchen könnten Beute für Greifvögel werden.
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Mit der Aufforstung am Brabecker Feld schlagen die städtische Umweltabteilung und der ZBG mehrere Fliegen mit einer Klappe. Erstes wächst ein ökologisch sinnvolles Stück Grün. Sonnenberg führt weiter aus: „Bei diesem Gebiet handelt es sich um eine Ausgleichsfläche für verschiedene Baumaßnahmen.“ Das bedeutet: Müssen bei Neubauten Anpflanzungen kompensiert werden, geschieht dieser Ausgleich an anderen Stellen im Stadtgebiet – wie am Brabecker Feld. Umgerechnet wird dieser Vorgang, vereinfacht gesprochen, in Ökopunkten. Ralf Sonnenberg freut sich: „Mit der neuen großen Aufforstung haben wir einen kleinen Bonus erworben.“