Gladbeck. Die Initiative „Gladbeck ist laut“ macht sich stark für Toleranz, Respekt und Vielfalt. Zur Woche gegen Rassismus plant sie diese Fotoaktion.
Die meisten Menschen in Gladbeck, davon ist Darius Engineer überzeugt, stehen für eine vielfältige Gesellschaft ein, eben für ein friedliches, respektvolles Miteinander aller Bürger in der Stadt. „Aber leider ist es die leise Mehrheit“, sagt der 34-jährige Gladbecker. Noch. Denn das soll sich ändern.
Die leiser Mehrheit in Gladbeck soll laut werden, so die Initiative „Gladbeck ist laut“
Das ist Ziel einer Initiative von ganz unterschiedlichen Menschen in Gladbeck. Die Initiative gibt es bereits seit 2019. Aber coronabedingt ist erst jetzt die erste öffentliche Aktion geplant – und zwar zur Internationalen Woche gegen Rassismus, die am 15. März beginnt.
„Gladbeck ist laut“, diesen Namen hat sich die Initiative gegeben. Auf feste Vereinsstrukturen will man bewusst verzichten. Anschließen können sich der Gruppe alle Gladbecker, denen es ebenfalls wichtig ist, sich „für Toleranz, Respekt und Vielfalt einzusetzen“. „Bei uns soll die Aufklärung gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, also zum Beispiel Rassismus, Homophobie, Rechtsextremismus oder Ableismus, im Fokus stehen“, erklärt Darius Engineer.
Laut sind im Moment noch vor allem die Menschen mit den extremen Ansichten
Eines stört die Leute, die jetzt schon in der Initiative aktiv sind, ganz gewaltig: Laut, und das vor allem in den sozialen Netzwerken, seien immer die mit „den extremsten Ansichten“. „Unser Ziel ist, dass die leise Mehrheit auch laut wird und mit positiven Aktionen Stellung bezieht gegen jedwede Form von Hass, Hetze und Ausgrenzung in der Gesellschaft“, sagt Engineer. Wobei die Betonung auf den positiven Aktionen liegt, denn die Mitglieder von „Gladbeck ist laut“ sehen sich keinesfalls als Teil der Antifa-Szene.
Auch will die Initiative nicht als Konkurrenz zum Gladbecker Bündnis für Courage verstanden werden. Das Bündnis, so Engineer, sei auf politische Themen ausgerichtet, und da vor allem auf die Bekämpfung der AfD. „Wir wollen da breiter aufgestellt sein, was beispielsweise auch das klare Nein zu Homophobie angeht.“ Zudem wolle man überparteilich agieren. Was natürlich nicht bedeute, dass in der Initiative nicht auch politisch Aktive mitmachen können.
Um die 20 Leute aus Gladbeck machen schon mit bei der Initiative
Entstanden ist die Idee zu „Gladbeck ist laut“ übrigens im Freundeskreis von Darius Engineer und seiner Familie. „Wir haben mit einigen Leuten zusammengesessen, die alle den Wunsch geäußert haben, sich auf diese Weise zu engagieren. So ist das ganze dann gewachsen.“ Mittlerweile gehören um die 30 Leute aller Altersgruppen dazu. Sie tauschen sich regelmäßig aus, besprechen Themen, die ihnen wichtig sind – und planen Vorträge und gemeinsame Aktionen. So wie jetzt beispielsweise die „Aktion Schokokuss“, mit der „Gladbeck ist laut“ erstmals so richtig in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden möchte.
Aktion Schokokuss
Die Initiative „Gladbeck ist laut“ freut sich über jeden, der bei der Aktion Schokokuss mitmacht. Dazu muss man ein Foto von sich mit dem Slogan machen und das Bild bei Facebook und/oder Instagram posten (gerne mit #aktionschokokuss und #gladbeckistlaut).
Wer mag, kann das Foto auch mit Einverständniserklärung an schokokuss@gladbeck.ist-laut.de schicken, damit es dann Teil der Collage auf der Seite der Initiative wird. Am 21. März will die Initiative dann alle Fotos, bei denen sie verlinkt wurde, reposten und zudem die zur Verfügung gestellten Fotos veröffentlichen.
„Gladbeck ist laut“ ist auf Facebook, facebook.com/Gladbeckistlaut, und bei Instagram, instagram.com/gladbeck_ist_laut.
Coronabedingt ist es ein digitales Format, das sich die Mitglieder ausgedacht haben, und mit dem sie anlässlich der Internationalen Woche gegen Rassismus (15. bis 28. März) ein klares Zeichen setzen wollen gegen Alltagsrassismus, der sich leider so leicht auch über die Sprache transportieren lässt. Ohne groß darüber nachzudenken hat man bis vor gar nicht allzu langer Zeit beispielsweise von einem „N***kuss“ gesprochen. Jetzt hält die Initiative dagegen: „Wir sagen Schokokuss!“. Wer der gleichen Meinung ist, wird gebeten, den entsprechenden Slogan für die „Aktion Schokokuss“ auszudrucken, ein Foto von sich mit dem Slogan zu machen und es dann zu posten.
Mitmachen bei der Aktion Schokokuss
Damit das Statement für den Schokokuss auch eine möglichst große Verbreitung erzielt, hat die Initiative ganz viele Gruppen, Organisationen, Firmen und Unternehmen in der Stadt – wie zum Beispiel das Schlau-Team und das Anstoß-Büro – schon per Mail informiert. Was die Initiatoren freut: Sowohl aus dem Rathaus als auch vom Jugendrat gibt es schon eine feste Zusage. Engineer: „Die Stadt hat außerdem auch erklärt, dass sie uns auch bei unseren weiteren Aktionen unterstützen wird.“ „Gladbeck ist laut“ ist also auf einem guten Weg, richtig laut zu werden.