Gladbeck. Private Firmen bieten künftig in Gladbeck Corona-Schnelltests. DRK bemängelt fehlende Kommunikation mit der Verwaltung. Das planen die Betreiber.

Das Deutsche Rote Kreuz reagiert enttäuscht und sauer auf die Ankündigung der Stadtverwaltung, in Zusammenarbeit mit privaten Anbietern drei weitere Corona-Teststellen in Gladbeck eröffnen zu wollen. Der Grund: Mit dem DRK, das seit Beginn der Corona-Pandemie aktiv ist und zuletzt schnell zwei Testzentren eröffnet hatte, sei nicht gesprochen worden. „Die Art und Weise, wie mit uns umgegangen wird, ist nicht in Ordnung“, so DRK-Chef Wilhelm Walter.

„Wir testen seit einem Jahr, sind sofort eingesprungen. Wenn unsere Hilfe gebraucht wurde, wusste die Stadtverwaltung immer unsere Telefonnummer, warum jetzt nicht?“, fragt Walter. Zwar habe das DRK sich die leerstehende Immobilie an der Hochstraße, in der nun ein Testzentrum entstehen soll, gemeinsam mit Vertretern der städtischen Wirtschaftsförderung vor einiger Zeit angesehen, aber: Das Ladenlokal habe gewisse Anforderungen nicht erfüllt, beispielsweise fehlten Strom, ein Boden sowie Sanitäranlagen. Die aber seien auch dafür nötig, damit sich die Helfer dort waschen und umkleiden können. Das müssen sie nämlich nach jedem Positiv-Test machen.

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Stadt Gladbeck: Es besteht weiterer Bedarf

Die Stadt weist die Kritik der Hilfsorganisation von sich. Es habe sehr wohl Gespräche gegeben, die Immobilie in der City habe das DRK aber abgelehnt. Es bestehe jedoch der Bedarf weiterer Testmöglichkeiten. „Bei den bestehenden Teststellen waren Termine oft belegt, vor dem Zentrum des DRK an der Bottroper Straße bildeten sich zuletzt lange Warteschlangen, und es war immer sehr voll“, so Stadtsprecher David Hennig. Auch vom Handel sei der Verwaltung gespiegelt worden, dass eine Testmöglichkeiten in der Innenstadt gewünscht wird. „Wenn es zu wenige Teststellen gibt, und dann private Anbieter auf uns zukommen, sagen wir nicht nein.“

Wenn das Ladenlokal „aufgefrischt“ worden wäre, so Walter, hätte das DRK durchaus dort reingehen können. Kapazitäten habe die Hilfsorganisation noch gehabt, betont er. Das Ladenlokal sei im gleichen Zustand, wie es dem DRK angeboten worden war, so Hennig. Der Anbieter arbeite jedoch mit einem anderen Konzept als das DRK. „Die Testung soll vor dem Ladenlokal stattfinden, das DRK hätte die Test drinnen angeboten.“

Das DRK setzt künftig einen Bus ein, um auch bei Betrieben und in den Stadtteilen testen zu können. Im Bild: DRK-Kreisgeschäftsführer Stefan Walter (rechts) und Dean Lindner von der Werbeagentur Gladbeck Yes!Oui!Si! bekleben am Dienstag den Bus.
Das DRK setzt künftig einen Bus ein, um auch bei Betrieben und in den Stadtteilen testen zu können. Im Bild: DRK-Kreisgeschäftsführer Stefan Walter (rechts) und Dean Lindner von der Werbeagentur Gladbeck Yes!Oui!Si! bekleben am Dienstag den Bus. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Das von der Stadt im Rahmen des Förderprojektes „Sofortprogramm Innenstadt“ angemietete Ladenlokal, in dem auch die Kunstschmiede weiterhin auf dem Großteil der Ladenfläche untergebracht ist, wird dem privaten Anbieter zu den gleichen Konditionen zur Verfügung gestellt, wie sie auch dem DRK angeboten wurde, so die Stadt. Der Stadt Gladbeck entstünden keine zusätzlichen Kosten. Die Infrastruktur, wie Einrichtung, Container, Zelte und weiteres übernehme der private Anbieter, ebenso die Nebenkosten. Das DRK hatte zuvor kritisiert, dass die Nebenkosten des DRK nicht von der Stadt, sondern von der Hilfsorganisation selbst getragen werden, der private Anbieter würde hingegen „auf städtischen Grundstücken gebührenfrei“ das Ladenlokal nutzen können.

DRK-Bus soll in Betrieben testen

Das Deutsche Rote Kreuz hat einen ausrangierten Linienbus gekauft, in dem es künftig mobile Tests anbieten will. So ist etwa geplant, mit dem Bus Betriebe anzusteuern und dort die Belegschaften zu testen. „Wir haben schon viele Anfragen von Firmen“, so DRK-Chef Wilhelm Walter.

Aber auch in die einzelnen Stadtteile möchten die Helfer fahren, um dort Menschen einen Corona-Test anbieten zu können, die nicht mehr so mobil sind, selbstständig zu den anderen Teststellen in der Stadt zu kommen. „Da sind wir aktuell noch in Planungen“, berichtet Walter.

Das ist für die drei neuen Teststellen geplant

Die drei zusätzlichen Teststellen sollen in der Innenstadt im ehemaligen Ladenlokal von Ernstings Family an der Hochstraße, auf dem Parkplatz in Wittringen sowie auf dem Festplatz entstehen. Die Stellen in der Innenstadt und auf dem Festplatz betreibt die Schreurs Consulting Group, die über 20 Testzentren in NRW hat, u.a. auch in Marl und Dorsten. „Wir öffnen am Montag unseren Drive-in auf dem Festplatz. Er wird täglich von 9 bis 12 Uhr sowie von 15 bis 19 Uhr geöffnet sein“, so Patrick Schürhoff, Partner in der Gesellschaft.

Am Donnerstag, 22. April, soll der Betrieb dann in der City starten. Dort wird montags bis samstags von 10 bis 16 Uhr getestet. „Am Festplatz haben wir Kapazitäten von etwa 500, in der Innenstadt von etwa 150 Tests pro Tag“, sagt Schürhoff. Wichtig sei eine vorherige Terminvereinbarung für den Festplatz unter 02841/3684511 oder online: www.testcov.de. Die Buchung ist ab Samstag möglich. Zur Hochstraße könnten Menschen auch ohne Termin kommen. Ein weiterer Anbieter eröffnet in Wittringen einen Drive-in. Details wie Öffnungszeiten und Anmeldeverfahren stehen noch nicht fest.