Gladbeck. Hausärzte können ab kommender Woche gegen Corona impfen. Zunächst gibt es aber nur eine geringe Anzahl an Dosen. Das müssen Gladbecker beachten.
Hausärzte können in der kommenden Woche damit beginnen, ihre Patienten gegen das Coronavirus zu impfen. Am Dienstag nach Ostern sollen die ersten Lieferungen des Impfstoffes in den Praxen eintreffen. Wie viele Hausärzte in Gladbeck sich genau beteiligen, ist unklar.
„Die Hausärzte bestellen den Impfstoff über die Apotheken, daher sehen wir nicht, wie viele Ärzte mitmachen“, so Vanessa Pudlo, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe, auf Nachfrage. Aber: Hausarzt Dr. Gregor Nagel geht davon aus, dass eine Großzahl der Ärzte vor Ort die Impfungen in ihrer Praxis anbieten werden. 20 Einheiten pro Woche stehen den Praxen zur Verfügung, bei Gemeinschaftspraxen sollen die Dosen entsprechend der Anzahl der Ärzte erhöht werden. Angekündigt ist der Impfstoff von Biontech.
102 aktive Fälle der britischen Mutation
Mutationen des Coronavirus haben in Gladbeck einen immer größeren Anteil an den Infektionsfällen. Von den aktuell Erkrankten (261) sind 102 Menschen mit der britischen Mutante infiziert. Insgesamt 182 Gladbecker haben sich bislang mit der britischen Variante infiziert.
Im Kreis Recklinghausen sind aktuell 833 der 1942 aktiven Fälle eine Mutation. Insgesamt gibt es bisher 1276 Mutationsfälle. Kreisweit gab es bisher auch Fälle der südafrikanischen Variante in Castrop-Rauxel und Herten. Die brasilianische Mutation ist im Kreis Recklinghausen noch nicht aufgetaucht.
Zunächst werden wohl Menschen in ihren Wohnungen geimpft
„Wir warten noch sehnlichst auf genaue Informationen“, so Nagel. Unklar ist etwa noch die genaue Priorisierung. „Sobald wir diese wissen, gehen wir unsere Karteien durch und kontaktieren dann die berechtigten Patienten.“ Dr. Nagel, der Sprecher des Ärztenetzes in Gladbeck ist, geht davon aus, dass es kommende Woche noch gar keine Impfungen in den Praxen selbst geben wird, sondern die Ärzte zunächst zu Menschen nach Hause gehen, etwa zu 80-Jährigen, die bisher den Weg zum Impfzentrum nach Recklinghausen nicht bewältigen konnten. Oder neue Bewohner von Seniorenheimen aufsuchen, die in der ersten Impfrunde noch nicht dort lebten. „Dann wird die erste Wochendosis schon verplant sein.“ Die Nachfrage nach Terminen aber ist schon jetzt in den Praxen groß. „Im Moment können wir noch keine Termine vergeben“, betont der Hausarzt.
Zudem bekomme seine Praxis im Hausarztzentrum Butendorf derzeit auch viele Anfragen von Fremdpatienten. „Jeder sollte sich an seinen eigenen Hausarzt wenden, sonst führt das nur zu Chaos“, appelliert er. Er geht davon aus, dass sich Menschen unter 70 und ohne gravierende Vorerkrankungen in den nächsten rund vier Wochen gar nicht erst in den Praxen melden bräuchten. „Es ist derzeit nur eine geringe Impfstoff-Menge, die geliefert wird.“ Erst wenn der Impfstoff, wie erwartet, frühestens etwa in einem Monat ausreichend zur Verfügung stünde, mache es Sinn, sich als Patient auch von sich aus beim Hausarzt zu melden.
Im Impfzentrum wird auch über Ostern von 8 bis 20 Uhr geimpft
Das Impfzentrum Recklinghausen fährt im Moment indes „auf Volllast“, so Kreissprecherin Svenja Küchmeister. Um die 2000 Termine finden dort täglich statt. Auch über Ostern wird dort durchgeimpft, jeden Tag von 8 bis 20 Uhr.
Kommende Woche können die Impfzentren schließlich auch mit den Impfungen der Menschen über 70 Jahren beginnen. Ab Dienstag nach Ostern startet die Terminvereinbarung für 79-Jährige online über www.116117.de sowie telefonisch über 116 117 oder die zusätzliche Rufnummer (0800) 116 117 02. Die Terminbuchung für über 80-Jährige ist parallel weiterhin möglich. Die Impfzentren sollten jedoch nicht ohne vorherige Terminvereinbarung aufgesucht werden, da die Zahl der Impfdosen auf die Zahl der Anmeldungen abgestimmt ist.
Dienstagnachmittag verkündete der Kreis Recklinghausen den Stopp der Impfung mit Astrazeneca für Menschen unter 60 Jahren, nachdem das NRW-Gesundheitsministerium (MAGS) über einen entsprechenden Beschlussentwurf der Ständigen Impfkommission (Stiko) beim Robert Koch-Institut informiert hat. Die Impfung dieser Personengruppe mit Astrazeneca dürfe erst wieder aufgenommen werden, wenn das MAGS die Freigabe erteile, so Küchmeister. Die Termine der genannten Personengruppe finden ersatzweise mit Dosen von Biontech statt. Hintergrund sind Vermutungen über eine erhöhte Thrombosegefahr für jüngere Menschen.