Gladbeck. Apotheken haben mehr Geld vom Staat für FFP2-Masken bekommen, als sie dafür bezahlt haben. So reagieren Apotheker in Gladbeck auf die Vorwürfe.

Apotheker in Gladbeck reagieren entsetzt auf die Debatte, ob sich Apotheken an der Verteilaktion von kostenlosen FFP2-Masken bereichert haben könnten. Denn, so der Vorwurf, sie bekamen eine viel höhere Summe erstattet, als die Masken im Einkauf gekostet hatten.

Die Verteilaktion bezeichnet Christoph Witzke, Inhaber der Delphin- und der Pfau-Apotheke, als „Schnellschuss der Regierung, den die Apotheken gewuppt haben.“ Keiner, außer den Apotheken, hätte es geschafft, „in dieser Zeit die Masken unters Volk zu bringen“, ist er überzeugt. Für den ganzen Aufwand, und da die Inhaber in Vorkasse getreten seien, sei das Geld gerechtfertigt.

Die Erstattungspauschale lag nur zu Beginn bei sechs Euro

Auch Dorothee Pradel, Sprecherin der Apotheken in Gladbeck, kann die Diskussion nicht nachvollziehen. „Die Kollegen sind ein unternehmerisches Risiko eingegangen, sie haben sich aufs Blaue bevorratet.“ So habe es auch Apotheken gegeben, die „richtig viel“ eingekauft haben, und dann gar nicht so viele Kunden kamen.

Die Beschaffung der FFP2-Masken war für die Apotheken ein organisatorischer Aufwand. Außerdem gingen sie in Vorkasse.
Die Beschaffung der FFP2-Masken war für die Apotheken ein organisatorischer Aufwand. Außerdem gingen sie in Vorkasse. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Hinzu komme: Die Pauschale der Erstattung liege schon längst nicht mehr bei sechs Euro, so wie es zu Beginn der Fall war. Sie liege jetzt bei 3,30 Euro, so Witzke. Und es habe Zeiten gegeben, da habe es die Masken im Einkauf eben nicht für 1,50 Euro gegeben, sondern auch mal für 3,50 Euro, so Dorothee Pradel. Natürlich sei kein Apotheker an dem Geschäft mit den Masken pleite gegangen, aber „riesen Reibach“ habe auch niemand gemacht. In Gladbeck sei die Nachfrage zudem gut auf alle Apotheken verteilt.

Apothekerin: „Es kann sich keiner vorstellen, was hier los war, als die großen Krankenkassen zeitgleich die Coupons verschickt haben“

Die pünktliche Beschaffung der FFP2-Masken „war ein großer Aufwand neben dem normalen Tagesgeschäft“, sagt Dagmar Kuhn von Dr. Kuhns Apotheke an der Lambertistraße. Sie sei extra noch schnell zum Händler nach Düsseldorf gefahren, um die Masken rechtzeitig nach der Ankündigung von Gesundheitsminister Jens Spahn Anfang Dezember vorrätig zu haben, „Wenn wir jetzt an den Masken mal etwas verdient haben, finde ich das legitim“, so Kuhn. Denn: „Es hat geklappt, die Bevölkerung wurde mit Masken versorgt. Kein Land und keine Stadt hätte das so schnell auf die Beine gestellt wie wir Apotheker.“ Die Kunden seien dankbar und froh gewesen. „Es kann sich keiner vorstellen, was hier los war, als die großen Krankenkassen zeitgleich die Coupons verschickt haben, wir haben nur noch Masken ausgegeben“, so Kuhn, die sich über die Kritik ärgert. „Wir haben doch nicht den Preis gemacht, warum müssen wir uns jetzt rechtfertigen?“

Dass nun etwa eine Apotheke in Hamburg einen Teil der Einnahmen spendet, kommt bei den Apothekern in Gladbeck als Idee nicht gut an. „Das ist eine ganz bekloppte Reaktion“, findet Pradel, und auch Witzke glaubt: „Der Kollege wird sich da vor allem ein gutes Echo in den Medien von versprechen.“