Gladbeck. Vereine in Gladbeck zeigen sich dankbar für die Treue ihrer Mitglieder. Es werden verschiedene Wege genutzt, um das Vereinsleben zu erhalten.
Keine Veranstaltungen, keine Besucher, kein Vereinsleben. Wer meint, die Konsequenz der Corona-Bremse sei eine Welle von Austritten der Mitglieder – und womöglich ein Sterben von Gruppen – sieht für die gesellige und kulturelle Szene in Gladbeck offenbar zu schwarz. Die Vereine beschreiten mehrere Wege, um ihre Mitglieder bei der Stange zu halten. Und die Bemühungen zahlen sich aus.
So stellt Joachim Böckmann, der zweite Vorsitzende des Kammerorchesters Gladbeck, fest: „Die Mitglieder halten uns die Treue.“ Die Fluktuation unterscheide sich nicht vor der in „Vor-Corona-Zeiten“. Was den fast 40 aktiven Mitgliedern definitiv fehle, sei das Miteinander – also genau das, was ein Orchester ausmacht. Denn gemeinsame Proben sind in der Pandemie stark eingeschränkt bis gar nicht möglich. Geschweige denn der direkte Kontakt zum Publikum bei Auftritten.
Gladbeck: Vereinsspitzen sind dankbar für die Treue der Mitglieder
Unisono sprechen Joachim Böckmann und Walter Pietzka als Vorsitzender des Fördervereins Kotten Nie dankbar über die Treue der Mitglieder. Newsletter und Emails bieten Chancen, Verbindungen nicht abreißen zu lassen. Doch Corona hat tatendurstige Ehrenamtliche, die sonst das alljährliche Osterfeuer als Saisonstart, Aktionen für verschiedene Altersgruppen, Konzerte und mehr auf die Beine stellen, ausgebremst. Aber dem Verein wegen der Zwangspause den Rücken kehren? Das kommt den fast 400 Mitgliedern laut Pietzka nicht in den Sinn. Pläne für ein Programm 2021 liegen in der Schublade, ob und wann es wieder losgeht auf den Gelände mit dem historischen Gebäude-Ensemble, bestimmt das Virus.
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Während die Mitglieder im Kammerorchester altersmäßig in einer Spanne von 20 und plus 80 liegen, sieht’s beim Verein für Orts- und Heimatkunde Gladbeck anders aus. Der Vorsitzende Wolfgang Keuterling sagt: „Die meisten bei uns sind weit über 70.“ Das erschwere es, per Internet Kontakte zu halten. Das versuche der Heimatverein wie andere Vereine. Aber: „Die älteren Mitglieder haben dazu keine technischen Möglichkeiten.“
Unterwegs mit dem Heimatverein
Fahrradtouren, so hat Wolfgang Keuterling festgestellt, sind für jüngere Generationen der Einstieg zur Mitgliedschaft im Heimatverein Gladbeck. „Dazu empfehlen wir einen Blick auf die Homepage unseres Vereins.“ Unter dem Link https://www.heimatverein-gladbeck.de/radtouren/ stehen Vorschläge für interessante Radtouren. Ein zweiter Link – https://www.heimatverein-gladbeck.de/wanderungen/ bietet – eine Übersicht von Wanderungen. Der Startpunkt liegt immer in Gladbeck.
Ein weiterer Pfad der Kontaktpflege beim Heimatverein: die Zeitschrift „Gladbeck – Unsere Stadt“. hinweisen. Alle Mitglieder erhalten in diesen Tagen ein Exemplar der aktuellen Ausgabe zugestellt.
Trotzdem bleiben die rund 670 Frauen und Männer auch diesem Verein treu. Keuterling: „Mir sind keine Austritte mit Bezug auf die Corona-Krise bekannt.“ Die Mitgliederanzahl von rund 670 sei seit Jahren „relativ stabil“. Was den Vorsitzenden trotzdem nicht strahlen lässt.
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Er erzählt: „Es hat sich herauskristallisiert, dass unser Verein erst für Menschen ab 60, 65 interessant wird, wenn sie in den Ruhestand gehen. Die ganz Jungen erreichen wir nicht.“ Schwierig sei es, Kontakte zu Schulen zu knüpfen. „Wir waren im Gespräch mit dem Riesener-Gymnasium, das ja auf dem Grundstück des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Bads errichtet wurde“, berichtet Keuterling. Ein Anknüpfungspunkt, um die Geschichte der benachbarten Jovy-Villa samt Umfeld zu thematisieren. Allerdings: In Corona-Zeiten fallen auch derartige Projekte flach.
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Die Aktiven im Heimatverein geben dennoch die Hoffnung nicht auf, vielleicht im Sommer wieder Präsenzveranstaltungen, vor allem im Freien, anbieten zu können. Jetzt schon ein Tipp: Wie wäre es mit einer Radtour oder Wanderung – solo oder im familiären Kreis?