Gladbeck. Die Nasenabstriche werden jetzt von Gladbecker Schülern durchgeführt. Zu den Corona-Selbsttests gibt es Lob, aber auch Kritik Richtung Politik.

„Natürlich waren wir aufgeregt und hatten auch etwas Angst vor dem Selbsttest, weil wir ja nicht genau wussten, was kommt“, erzählt Marie Karkowski, Schülerin der Anne-Frank-Realschule. Letztlich sei es dann aber mit Erklärung der Lehrer und dem zuvor gezeigten Anleitungsvideo gut zu machen gewesen. „Ich fand, es hat beim Reinstecken in die Nase gekitzelt. Anderen sind aber auch die Tränen gekommen“, berichtet die 12-Jährige. Ihre sechste Klasse finde den Selbsttest im Prinzip gut, „weil man dann endlich weiß, ob man Coronaverdacht hat, oder nicht“.

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Lehrerin Sibylle Riederer (Deutsch, Mathe, kath. Religion) befürwortet, Testverweigerer vom Präsenzunterricht auszuschließen. „Wir haben doch auch Kolleginnen und Kollegen, die trotz einer Vorerkrankung kommen, um den Präsenzunterricht zu unterstützen. Und gerade sie sollten dem geringst möglichen Infektionsrisiko ausgesetzt werden.“ Sie berichtet von einer Klasse, „in der sich ein Drittel der Kinder nicht hat testen lassen“. Wenn diese im Sinne der Gesundheit von Lehrern und Mitschülern als Konsequenz in den Distanzunterricht gingen, „das fände ich gut“, sagt die Pädagogin.

In zehnter Klasse wollten viele Schüler zunächst den Test nicht mitmachen

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Samantha Grünheit berichtet von großer anfänglicher Test-Skepsis ihrer Mitschüler. „In meiner zehnten Klasse haben viele anfangs protestiert, auch Angst davor gehabt, sich das Stäbchen tief in die Nase zu stecken „und gesagt, ich mach das nicht“. Viele seien angesichts der näherrückenden Abschlussprüfungen auch besorgt gewesen „und was ist, wenn ich positiv bin“. Letztlich hätten in ihrer Klasse nach der Vorbesprechung dann aber alle mitgemacht. Sie selbst finde es „total in Ordnung, jede Woche einen Selbsttest zu machen“, so die 16-Jährige weiter. „Das bringt doch Sicherheit und wir können dazu beitragen, den Inzidenzwert zu senken.“

Was ihr unverständlich sei, kritisiert die junge Gelsenkirchenerin in Richtung Landespolitik, „warum hat man die Tests nicht schon früher, mit Beginn des Präsenzunterrichtes gemacht“. Die negativen Testergebnisse hätte ihre Klasse dann sichtlich mit Erleichterung aufgenommen. „Weil das Sicherheit und Gewissheit bringt und einem die Sorgen nimmt, sich anstecken zu können, wenn man in den Präsenzunterricht geht.“ Testverweigerer vom Präsenzunterricht auszuschließen, das findet Samantha aber eigentlich nicht gut. „Vielleicht wollen es ja nur die Eltern nicht, dann kann der Schüler ja nichts dafür.“ Alle im Abschlussjahrgang hoffen, dass es nach den Osterferien verstärkt mit dem Präsenzunterricht weitergehen kann. Denn den prüfungsrelevanten Unterrichtsstoff zu vermitteln, „das klappt nur wirklich gut im Klassenraum und nicht über den Distanzunterricht am Computer“.