Gladbeck. Gladbecks Stadtoberhaupt rechnet mit einer erneuten Verschärfung der Pandemie. Derzeit gibt es aber noch kein „Ausbruchsgeschehen“ in der Stadt.
Die Corona-Situation in Gladbeck bleibt äußerst angespannt. Bürgermeisterin Bettina Weist, die sich im Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschuss am Montag zur aktuellen Lage äußerte, machte kaum Hoffnung auf eine Besserung – und auch nicht auf Lockerungen der örtlichen Beschränkungen. Die aktuelle Entwicklung zeige vielmehr, dass das Virus „noch lange nicht besiegt“ sei. Weist: „Es steht zu befürchten, dass es in naher Zukunft auch in Gladbeck zu einem exponentiellen Anstieg der Infektionen kommen wird.“
Die Bürgermeisterin erinnerte daran, dass es nach dem Inzidenz-Höchststand von 446 Mitte Januar mit einem Absinken der Inzidenz auf knapp über 50 (Tiefststand 7. März: 54,2) angesichts der begonnenen Impfungen und Testungen „alle Hoffnung“ gegeben habe, langsam zur Normalität zurückzukehren. „Doch das scheinen wir revidieren zu müssen.“
Die Infektionskurve steigt in Gladbeck seit Tagen an
Die Infektionskurve steige seit Tagen wieder an, Gladbeck stehe bei derzeit 268 Infizierungen an zweiter Stelle im Kreisvergleich. Bei einer Impfquote im Kreis von aktuell 8,3 Prozent sei man „noch weit entfernt“, die Pandemie über eine Herdenimmunität in den Griff zu bekommen.
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Bei allen negativen Perspektiven gebe es auch positive Nachrichten, so die Bürgermeisterin. Derzeit gebe es nur zehn Infizierte in vier der sieben Senioreneinrichtungen. „Das ist nur ein Prozent der Bewohner.“ Weist führt das auch auf die Impfungen zurück: Alle Heimbewohner seien inzwischen geimpft – und zwar mit beiden Impfdosen. Bis Mitte April würden die Impfungen bei allen über 80-Jährigen durchgeführt sein. 360 Senioren hätten bislang den Transportservice des Teams Gladbeck zu den Impfzentren in Anspruch genommen oder werden ihn Anspruch nehmen.
Kita-Personal konnte wegen Astra-Zenica-Stopps nicht geimpft werden
Im Krankenhaus sei zu Wochenanfang nur eines von sechs Intensivbetten mit einem Corona-Patienten belegt, dazu acht Betten auf der Isolierstation. 45 Prozent der Mitarbeiter im St.-Barbara-Hospital seien inzwischen geimpft, berichtete die Bürgermeisterin. Die Sorgen über wieder steigende Patientenzahlen nehmen aber zu. Auch bei der Feuerwehr seien „fast alle hauptamtlichen Mitarbeiter“ mindestens mit einer Impfung inzwischen versorgt.
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Auch die Lehrer von neun Grundschulen seien nunmehr geimpft, beim Kita-Personal sehe es dagegen anders aus, so die Bürgermeisterin. Hier hätten die Impfungen in der vergangenen Woche just an den Tagen angestanden, als der Astra-Zenica-Impfstoff ausgesetzt gewesen sei. Ein neuer Termin steht offenbar noch nicht fest. Zu Infektionen ist es an Schulen und Kitas seit den Öffnungen noch nicht gekommen. Beigeordnete Linda Wagner: „Weder an den Schulen noch in den Kitas ist es zu einem Ausbruchsgeschehen gekommen, auch nicht im Krankenhaus.“
Am Heisenberg-Gymnasium wurden am Montag erste Schnelltests durchgeführt
Problematisch sei die Situation mit den Schnelltests an Schulen. Hier gebe es, so Bürgermeisterin Weist, Lieferprobleme. Allerdings berichtete Schuldezernent Rainer Weichelt, dass am Heisenberg-Gymnasium am Montag erstmals Tests durchgeführt wurden, bei 40 Prozent der Schüler. „Und alle waren negativ.“
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Kritisch sieht die Bürgermeisterin die Corona-Auswirkungen für den Einzelhandel und die Gastronomie. „Am Goetheplatz hat bereits eine Gastronomie geschlossen.“ Auch drei Geschäfte in der City haben (wie berichtet) aufgegeben. Ein positives Feedback komme von den Kaufleute in Sachen „Einkaufen mit Termin“ (Click and Meet). Weist im Hauptausschuss: „Wir müssen mit aller Kraft Handel und Gastronomie unterstützen und wir brauchen eine flexiblere Vorgehensweise beim Lockdown.“
34.000 Schutzmasken ausgegeben
Die Stadt hat seit dem Herbst insgesamt 34.000 Mund-/Nasenschutz-Masken kostenlos ausgegeben – in der Verwaltung, durch die KOD, vor allem aber im Jobcenter.
Insgesamt über 150.000 Euro hat Stadt bislang an Bußgeldern wegen des Verstoßes gegen Corona-Auflagen eingenommen – vor allem wegen fehlender Masken oder der Missachtung des Versammlungsverbotes. Das Geld fließt, so Kämmerer Thorsten Bunte, in den laufenden Haushalt der Stad ein – „auch, um als kleiner Anteil die Kosten der Pandemie auszugleichen“.
Bürgermeisterin Weist berichtete dem Hauptausschuss von einem Infektionsfall bei der Freiwilligen Feuerwehr. Ein Mitglied habe sich im privaten Umfeld angesteckt – mit der britischen Corona-Mutante.