Gladbeck. Montag beginnt für weitere 3103 Schüler in Gladbeck der Unterricht vor Ort. Es gibt gesundheitliche Ängste und auch Sorgen um die Leistung.
Die Infektionszahlen in Gladbeck steigen derzeit wieder deutlich an. Dennoch: Montag startet der Präsenzunterricht auch an weiterführenden Schulen für weitere 3103 Kinder und Jugendliche. Bisher wurden an weiterführenden Schulen nur die Abschlussklassen sowie an Grundschulen vor Ort unterrichtet. Die Stadtschulpflegschaftsvorsitzende befürchtet: „Die Leistungsheterogenität wird noch größer geworden sein."
Bereits jetzt unterscheide sich der Leistungsstand an Grundschulen innerhalb einer Klasse teilweise um bis zu drei Klassen, so Regina Hahmeier. Je nach Unterstützung in Homeschooling-Zeiten werde dies auch zunehmend an weiterführenden Schulen ein Problem, befürchtet sie. Auch Cordula Aring, Lehrerin an der Lamberti-Grundschule, weiß: „Gerade die Kinder, die zuhause wenig Unterstützung bekommen, sind auch diejenigen, die technisch nicht ausgestattet sind und so Schwierigkeiten hatten, erfolgreich am Distanzunterricht teilzunehmen.“ Individuelle Förderung, so Hahmeier, werde künftig noch wichtiger werden.
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Stadtschulpflegschaftsvorsitzende: „Ich hätte mir gewünscht, dass nach einem Jahr Corona mehr geschehen wäre, als Fenster öffnen und Maske tragen.“
Vor dem Schulstart am Montag kritisiert sie: „Die digitalen Konzepte hätten viel weiter vorangebracht werden müssen. Ich hätte mir gewünscht, dass nach einem Jahr Corona mehr geschehen wäre, als Fenster öffnen und Maske tragen.“ Gemessen an der Notsituation sei es schlimm, dass etwa noch immer die Ausstattung mit Laptops nicht geschehen sei. Und: „Viele Schulen sind zwar inzwischen ans Breitband angeschlossen, aber die Verträge sind noch nicht auf Glasfaser umgestellt.“
Auslastung in Kitas liegt bei 67 Prozent
In den Kitas in Gladbeck gibt es derzeit wieder eine Auslastung von 67 Prozent. Die Zahl bezieht sich auf die Einrichtungen aller Träger. „Die Tendenz ist steigend. Das Betreuungsangebot wird wieder verstärkt in Anspruch genommen“, so Stadtsprecher David Hennig.
Die städtischen Kitas besuchen (Stand Donnerstag) 527 Kinder. Das entspricht einer Auslastung von 66 Prozent.
Dem Start am Montag blicken viele Eltern mit gemischten Gefühlen entgegen. „Nach wie vor gibt es aus gesundheitlicher Sicht Sorgen, viele sind aber auch froh, dass ihre Kinder wieder in den Präsenzunterricht starten können“, so die Stadtschulpflegschaftsvorsitzende Regina Hahmeier. So wie eine Zweckelerin, die ihren Namen nicht öffentlich nennen möchte, sich aber große Sorgen um ihre zwölfjährige Tochter gemacht hatte. „Es fehlt einfach der Kontakt zu anderen Schülern. Ich hatte Angst, dass meine Tochter vereinsamt. Die Kinder sind noch zu jung, um den ganzen Tag vorm PC zu sitzen und dort zu lernen.“
Zum Schulstart am kommenden Montag hat auch das Kollegium der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule ein zwiespältiges Verhältnis. „Wir sehen die Notwendigkeit, dass es für die Schüler wieder vor Ort losgeht, wir sehen aber auch die Gefahr von mehr Kontakten“, so Jörg Weichert, stellvertretender Schulleiter. In der Schule sei mit Hygienemaßnahmen alles geregelt, wie sich die Schüler aber vor und nach dem Unterricht verhalten, sei eine andere Frage. „Sorgen bereiten mir etwa die Schulbusse. Wir haben keine Kontrolle, ob die Schüler dort etwa ordentlich ihre Masken tragen.“
Lehrer: „Es ist wichtig, dass die Schüler wieder eine Struktur bekommen.“
Die Schüler der Klassen fünf bis neun, die am Montag nun zusätzlich zu den Abschlussklassen starten, werden in halber Klassenstärke im täglichen Wechsel vor Ort unterrichtet. „Es ist wichtig, dass sie wieder eine Struktur bekommen. Zuhause sitzen sie oft alleine vor ihren Aufgaben.“ Bei den Abschlussklassen sind die Schüler in zwei Gruppen auf zwei Klassenräume aufgeteilt, die Lehrer pendeln zwischen den beiden.
Bisher habe es in Schulen oder Kindertagesstätten seit der erneuten Öffnung vor rund zwei Wochen kein größeres Ausbruchsgeschehen gegeben, so Kreissprecherin Svenja Küchmeister. „In Schulen und Kitas gibt es aktuell keinen bestätigten Fall, es ist echt ruhig“, sagt auch Stadtsprecher David Hennig. Im Moment könnten die Mitarbeiter im Kreisgesundheitsamt noch jeden Kontakt bei einer auftretenden Infektion nachverfolgen, so Küchmeister. „Es ist aber sehr aufwendig geworden, da es seit Öffnung der Schulen und Kitas einfach sehr viele Kontakte gibt.“