Gladbeck. Die Teilöffnung im Einzelhandel sorgt für eine gut besuchte Gladbecker City. Auch ohne Online-Buchung kann geshoppt werden. Das ist zu beachten.
Klamotten, Schuhe, Schmuck, Geschenkartikel – „Click and Meet“ heißen die Zauberworte, die ein fast spürbares Aufatmen durch die Gladbecker Fußgängerzone gehen lassen. Nach dem strengen Lockdown sieht es in der Innenstadt schon fast wieder so aus wie vor Corona. Nahezu alle Geschäfte nehmen die Möglichkeit wahr, ihre Pforten für Kundschaft zu öffnen. Passanten schlendern wieder in größerer Zahl durch die Stadt und nutzen die Lockerung zum Shoppingvergnügen. Nur hier und da eine Warteschlange vor den Eingangstüren ist Zeichen dafür, dass Coronabeschränkungen im Einzelhandel weiterhin gelten.
„Für mich ist das ein Gefühl von Freiheit, endlich wieder shoppen gehen zu können. Es ist schön, andere Menschen zu sehen und wieder ein Bild von Normalität in der Stadt zu haben“, sagt Melissa. Die 26-Jährige wartet vor dem Bekleidungsgeschäft Jeans Fritz. Hier hat sich eine Schlange geduldig Anstehender gebildet. Je nach Geschäftsfläche darf nur eine bestimmte Anzahl Shopper gleichzeitig ins Geschäft. Pro 40 Quadratmeter ist ein Kunde erlaubt. Natürlich unter Beachtung der Abstandsregeln und der Maskenpflicht.
Die Anmeldung zum Shoppingvergnügen ist auch spontan möglich
Es ist ein Termingeschäft, da die Ladenbetreiber auch die Aufenthaltszeit limitieren sollen. Die Anmeldung mit Terminvergabe ist online möglich, wer spontan vor der Ladentür steht, muss sich in Nachverfolgungslisten eintragen und so mit Wartezeit rechnen. Bei Tedi erfolgt der Empfang im Erdgeschoss, nach Registrierung darf die Rolltreppe zur Verkaufsfläche benutzt werden. „Die Kolleginnen und ich auch, wir sind alle erleichtert, dass der Verkauf wieder losgeht“, sagt die Tedi-Empfangsdame, die ihren Namen nicht nennt.
Corona-Infostand für Bürger
Seit Mittwochvormittag hat die Stadt Gladbeck einen Corona-Infostand am Eingang zur Fußgängerzone vor dem Einkaufszentrum Hoch10 eingerichtet. Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes und der Bürgerinfo des Rathauses stehen dort Rede und Antwort.
„Wir informieren über die aktuellen Veränderung der Corona-Schutzverordnung und was beim Einkauf zu beachten ist“, so Axel Kosa (Rathausinfo). Zudem können wir auch weitere Auskünfte geben, etwa, wie das Zentrale Impfzentrum in Recklinghausen zu erreichen ist“, ergänzt Christof Wolthaus (KOD).
Erleichtert über die Teilöffnung ist auch Einzelhändlerin Elke Schmidt von Klecks Fashion an der Goethestraße. Sie sei ein Lichtstreif am Horizont, „dass bald wieder bessere Zeiten für den Einzelhandel kommen“. Bis zu sieben Kunden dürfen jetzt zugleich in ihr Geschäft. Die vergangenen Monate seien an die Substanz und die Rücklagen gegangen, da sie die Ladenmiete im vollen Umfang weiter bezahlen musste, und auch Modelabel die Abnahme der Frühjahrskollektion verlangt hätten.
Bekleidungspakete werden auch zur Ansicht gepackt und ausgeliefert
Im Sinne der Kundenbindung hat die Unternehmerin schon während des Lockdowns mit ihrer Tochter als Juniorchefin auf Bestellung Bekleidungspakete zur Ansicht gepackt und an die Kunden ausgeliefert. „Was gefiel und passte, wurde in Rechnung gestellt, den Rest haben wir wieder abgeholt.“ Jetzt ist aber Simone Steinfeld dran, die sich von Juniorchefin Ann-Kathrin Paul beraten lässt. „Endlich wieder shoppen gehen, sich von den Fachverkäuferinnen gut beraten zu lassen, die Sachen im Laden anfassen und anprobieren zu können“, das sei doch etwas ganz anderes als eine Online-Bestellung, so die 46-Jährige.
Dem stimmt auch Stammkunde Michael Bahr zu. Der 60-Jährige hat gerade ein Weihnachtsgeschenk seiner Frau umgetauscht. Man sehe an der gut besuchten Innenstadt, dass offenbar nicht nur er „einen riesigen Nachholbedarf hat, vor Ort wieder einkaufen zu können“. Es habe ihn in seiner Seele geschmerzt, wenn er gezwungenermaßen etwas online bestellen musste. „Man muss doch den Handel vor Ort unterstützen, wenn man nicht will, dass die Innenstädte kaputt gehen, und durch den Einkauf jetzt Solidarität zeigen“, so der Gladbecker.
Auch nachvollziehbare Kritik wird von den Kunden geäußert
Es sei ganz prima, wie geduldig die Kunden bereit seien, auf den Einlass zu warten, lobt Einzelhändlerin Regina Hahne. Sie genössen es sichtlich, wieder selbst im Angebot ihres Geschenkeladens stöbern zu können. Das Anmeldeprozedere sei gleichwohl lästig und behindere die Kundenfrequenz. Trotz positiver Stimmung werde auch für sie nachvollziehbare Kritik geäußert, „warum man jetzt bei mir einen Zettel ausfüllen muss, ein paar Meter weiter beim großen Non-Food-Discounter, der Schreibwaren verkauft, das aber nicht nötig ist“.
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