Gladbeck. Auch das Wintersemester findet größtenteils online statt. Im Juni hat die WAZ mit Studierenden aus Gladbeck gesprochen. So geht es ihnen heute.
Das laufende Wintersemester ist für die meisten Studierenden schon das zweite unter Corona-Bedingungen. Im Regelfall bedeutet das: Studieren im Home-Office, also etwa Seminar per Videokonferenz oder Vorlesung im Live-Stream. Im Sommer hat die WAZ-Redaktion Gladbeck mit drei Studierenden über ihre Situation gesprochen. Was hat sich seitdem getan? Und wie blicken sie auf das kommende Jahr?
Der Wunsch nach einer Rückkehr zur Präsenzlehre bleibt ungebrochen
Mittlerweile könnten beide Seiten – Studierende und Dozierende – besser auf die Gegebenheiten eingehen. Der Wunsch nach einer Rückkehr zur Präsenzlehre bleibt aber ungebrochen. In einem sind sich die Studierenden einig: Die Online-Lehre ist angesichts der Pandemie notwendig und machbar, vieles hat sich seit Beginn des Online-Betriebs an den Universitäten verbessert. „Man hatte jetzt mehr Zeit, sich darauf einzustellen. In Sachen Technik wurde zum Beispiel einiges aufgerüstet, aber auch beim Material und Aufbau der Veranstaltungen“, lobt Annika Glapp die Verbesserungen.
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Für das Theologiestudium auf Lehramt lernt Glapp derzeit Hebräisch, ein Sprachkurs fand bis zum harten Lockdown regelmäßig vor Ort an der Ruhr-Uni Bochum statt. „Man freut sich, wenn man sich auf dem Campus wiedersieht, es ist eine ganz andere Stimmung als in einer Videokonferenz. So ein Sprachkurs ist online deutlich schwieriger“, so die 21-Jährige. Mit Blick auf das neue Jahr bleibt die Studentin optimistisch: „Ich hoffe auf ein Hybrid-Semester, und dass zumindest ein paar Veranstaltungen vor Ort stattfinden.“
Der Lockdown Mitte Dezember hat die Praxisphase unterbrochen
Wie Glapp konnte auch Adrian Bialowons in den vergangenen Wochen einen Teil seines Studiums vor Ort durchführen. Als Chemie-Student an der Universität in Essen konnte er sein Laborpraktikum beginnen, der Lockdown Mitte Dezember unterbricht jedoch diese Praxisphase.
„Das Praktikum war zeitlich gestaucht, damit man in weniger Zeit mehr schaffen kann. Dass die Arbeiten jetzt unterbrochen sind, ist aber nicht weiter schlimm. Da bleibt mehr Zeit für die Berichte“, sieht Bialowons die positiven Seiten. Neben den Stunden im Labor warten die Online-Vorlesungen auf ihn. Mittlerweile sei das alles routinierter und die Universität stelle mehr Online-Angebote zur Verfügung, die das Arbeiten erleichtern. „Insgesamt ist das Online-Semester für mich machbar, langfristig wünsche ich mir aber den normalen Studentenalltag zurück“, betont der Gladbecker. Wann das genau sein soll, bleibt ungewiss. Bialowons Einschätzung: „Ich denke nicht, dass wir im nächsten Sommersemester, vielleicht auch noch nicht im nächsten Winter wieder voll an der Uni sind.“
Online zu arbeiten – das ist das neue „Normal“
Einiges ist noch unklar
Wie genau die nächsten Semester oder anstehende Prüfungen laufen sollen, ist in vielen Universitäten und Fachbereichen noch unklar. Für Studierende in höheren Semestern birgt das mit Blick auf die Abschlussarbeiten Unsicherheiten. „Ich kann mir noch nicht vorstellen, wie das funktionieren soll, wenn dann zum Beispiel die Bibliotheken nicht zugänglich sind“, so Lehramtsstudentin Annika Glapp.
An der Universität in Wageningen (WUR) sei noch nichts entschieden, hier könne man aber recht kurzfristig auf Online-Lehre umschwenken oder im anderen Fall Praktika einbauen, berichtet WUR-Studentin Judith Epping.
In Sachen Online-Studium ist Judith Epping routiniert, online zu arbeiten sei schon das neue „Normal“. Seit März wohnt sie wieder bei ihren Eltern in Gladbeck statt im niederländischen Wageningen, wo sie Umweltwissenschaften studiert. „Das Arbeitspensum ist nicht weniger geworden, aber man hat das Gefühl, dass alle mehr Verständnis für die Situation der jeweils anderen haben“, berichtet die 23-Jährige. Eine Veränderung zum Sommer: Epping und ihre Kommilitonen sowie Dozierenden legen mehr Wert auf persönlichen Kontakt und einen Ausgleich zum Studium. „In einigen Gruppenarbeiten machen wir jetzt etwa Online-Kaffeepausen um auch mal über was anderes als die Arbeit zu sprechen“, erzählt Epping. Dem typischen Home-Office-Syndrom, nach der regulären Arbeitszeit nicht abschalten zu können und mehr Zeit am Schreibtisch zu verbringen, könne man gerade im Winter durch Bewegung entgegenwirken. Auch bewusst bildschirmfreie Zeiten könnten einen Ausgleich schaffen, rät die Studentin im Home-Office.
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