Gladbeck. Die meisten Gladbecker gehen gelassen mit dem harten Lockdown um. Doch es gibt auch Ausnahmen. Ein Gang über den Markt und durch die Innenstadt
„Ich glaube die Leute brauchen die Blumen jetzt einfach fürs Gemüt“, meint Nadine Hesselmans. Die Floristin steht auf dem Markt in Gladbeck Mitte und bindet einen Strauß zusammen. Es ist Samstagvormittag, die Hauptzeit für Marktstandbetreiber – und der erste Samstagsmarkt im harten Lockdown.
Aufgemalte Balken geben die Abstände vor auf dem Wochenmarkt in Gladbeck
Vor dem Blumenstand stehen Menschen an aufgemalten Balken auf dem Boden, die die Abstände gewährleisten sollen. „Man möchte ja auch mal raus und Blumen sind das einzige, was man außer Lebensmitteln jetzt noch kaufen kann.“ Für die Blumenhändlerin ist das ein Vorteil gegenüber dem Lockdown im Frühjahr. Damals durften Blumen nicht verkauft werden, und viele bereits geerntete Pflanzen sind eingegangen. „Blumen sind eben auch verderbliche Ware, wir können die nicht bis Januar einlagern“, schmunzelt Hesselmans.
Generell ist die Lage auf dem Wochenmarkt entspannt. Zwischen den Ständen kann man sich nicht immer aus dem Weg gehen, aber die Kundinnen und Kunden halten Abstand während des Anstehens und tragen Masken. „Das klappt gut, denke ich“, meint Thomas Hoppe, der samt Kinderwagen an einem Marktwagen für schlesische Wurst ansteht. „Mir kann es ja egal sein, ob ich jetzt direkt hinter der Kundin vor mir stehe, oder Abstand halte, es dauert ja genau so lange.“ Die Stimmung, so schätzt er, habe sich durch den Lockdown nicht verändert. Der Metzger im Stand, Peter Krzymyk, bemerkt kleine Änderungen bei den Einkäufen seiner Kundinnen und Kunden: „Wir verkaufen mehr von den schlesischen Weißwürsten und den polnischen Zeitungen. Ich glaube die Leute machen die Kreuzworträtsel“, vermutet er. Er ist froh, dass der Lockdown für ihn nicht viel ändert, „die ganzen Marktstände mit Kleidung müssen ja dicht machen, da haben wir schon Glück.“
Die meisten Gladbecker tragen ihre Masken vorschriftsgemäß
Glück haben auch Carola Siegburg und Doris Mischöfski mit ihren Kunden am Obst und Gemüsestand. Meistens wenigstens.
„Die meisten tragen ihre Maske vernünftig und halten die Abstände ein“, meint Mischöfski. „Gerade wurde allerdings eine Kundin ganz aggressiv, als wir sie gebeten haben, die Maske auch über die Nase zu ziehen.“ Auf dem Markt sehe sie auch öfter das Ordnungsamt. Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) läuft durch die Innenstadt, um die Maskenpflicht durchzusetzen. Unterstützt wird er dabei von einem Sicherheitsdienst. „Kundinnen und Kunden ohne Maske bedienen wir auch einfach nicht mehr“, sagt Wischöfski, „man schützt ja nicht nur sich selber, sondern auch sein Gegenüber. Ich finde, das können wir auch erwarten.“ Auch Masken, die unter der Nase getragen werden, lassen die Händlerinnen nicht mehr durchgehen.
Die meisten Händler sind Dienstag und Donnerstag auch noch da
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Der Markt ist belebt, auch wenn die Händlerinnen und Händler die Einkäufe für die Weihnachtstage erst in der nächsten Woche erwarten. Die meisten sind am Dienstag und am Donnerstag auch noch da. Trotz des Lockdowns sind auch einige Menschen in der Innenstadt unterwegs. Kleine Gruppen unterhalten sich mit Sicherheitsabstand, während die Stühle vor Cafés von Bäckereien und Metzgereien angekettet auf ihren nächsten Einsatz warten. Neben Lebensmittelläden und Drogerien haben auch Tabak- und Blumenhändler geöffnet. Bei „Müller“ ist die Parfümabteilung mit Flatterband abgesperrt, die Rolltreppe ins Obergeschoss mit Spielwaren außer Betrieb. Die „Mayersche“-Buchhandlung hat einen Fensterverkauf eingerichtet. Jessica Kranki und Jessica Peters haben ein Regal im Eingangsbereich umfunktioniert. Dort warten jetzt online oder telefonisch vorbestellte Bücher, Spiele und Kalender auf ihre Abholung.
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