Gladbeck. Ab Montag wird das öffentliche Leben wohl wieder heruntergefahren. Vor allem Handel und Schulen betroffen. So sind die Reaktionen in Gladbeck.

Ministerpräsident Armin Laschet hat am Freitag schnellstmöglich einen harten Lockdown gefordert. Demnach gilt ab Montag in Schulen keine Präsenzpflicht mehr, nur noch Geschäfte des täglichen Bedarfs dürfen öffnen. Einige Reaktionen aus Gladbeck.

Der Handel

Matthias Alt, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Gladbeck, bezeichnet den harten Lockdown als „einen harten Schlag für den Einzelhandel im Weihnachtsgeschäft“. Zwar habe der Handel schon damit gerechnet, dass er wohl nach dem Fest wieder schließen muss. Es sei jedoch schwierig, sich auf das ewige Hin und Her vorzubereiten. Dennoch könne er den Schritt nachvollziehen. „Die Infektionszahlen müssen runtergehen“, so Alt. Er wünscht sich zudem lieber einen längeren Lockdown und damit eine größere Sicherheit, anschließend wieder dauerhaft zu öffnen, als schon bald wieder öffnen zu dürfen, um dann nach drei Wochen wieder schließen zu müssen.

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Zudem fordert er Hilfen für den Handel, ähnlich der für die Gastronomie. „Es muss eine Hilfestellung geben, damit es den Einzelhandel nach dem Lockdown noch gibt.“ Alt geht davon aus, dass am Wochenende noch einmal viele Kunden die letzten Dinge erledigen werden. „Es darf aber nur eine bestimmte Kundenanzahl in die Geschäfte. Ich hoffe, dass sie Geduld haben werden, vor der Tür zu warten.“

Matthias Alt, Optiker und Vorsitzender der Werbegemeinschaft Gladbeck, hat damit gerechnet, dass die Geschäfte wieder schließen müssen. Jetzt fordert er Hilfen für den Einzelhandel.
Matthias Alt, Optiker und Vorsitzender der Werbegemeinschaft Gladbeck, hat damit gerechnet, dass die Geschäfte wieder schließen müssen. Jetzt fordert er Hilfen für den Einzelhandel. © Funke Foto Services GmbH | Joachim Kleine-Büning

Auch Katja Krischel, Inhaberin des Friseurgeschäfts Top Hair, wird ihren Laden wieder dicht machen müssen. „Das übergeordnete Ziel ist es, die Pandemie zu überstehen“, sagt sie, und hofft, dass der Lockdown Erfolge bringt. „Welche Konsequenzen er für Unternehmen hat, wird man sehen müssen.“ Auch für sie wäre die Zeit vor dem Fest eine wichtige gewesen. „Aber dieses Jahr ist eben alles anders als sonst.“

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Die Schulen

Alrun ten Have, Leiterin der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule, hält die Entscheidung, ab Montag auf den Präsenzunterricht zu verzichten, für in Ordnung. „Der Zeitpunkt der Verkündung aber ist sehr ungünstig. Es ist schlecht, wenn Freitagmittag verkündet wird, was ab Montagmorgen gilt.“ Als die Schulmail eintraf, waren einige Schüler schon zu Hause. „Sonst hätten sie noch Bücher mitnehmen können.“ Zwar seien Schüler und Lehrer inzwischen digital besser vernetzt als noch im Lockdown im Frühjahr, aber: „Die Endgeräte fehlen nach wie vor, ein Großteil der Schüler kann nur mit dem Handy arbeiten.“ Eltern von Jungen und Mädchen der unteren Klassen können entscheiden, ob ihr Kind zuhause bleibt oder in die Schule geht. „Die Kollegen der entsprechenden Jahrgänge werden Montagmorgen vor Ort sein, und gucken wer kommt“, so ten Have.

Die Stadtverwaltung

Im Gladbecker Rathaus gibt man sich am Freitagnachmittag noch abwartend. Bislang, so Stadtsprecher David Hennig, stehe konkret die Forderung von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet nach einem einheitlichen Handeln der Länder und einem bundesweiten harten Lockdown ab Montag im Raum. „Eine genaue Einschätzung, was da noch kommt, fällt uns deshalb aktuell noch schwer“, so Hennig weiter. Man wolle aus diesem Grund weitere Nachrichten und gegebenenfalls auch die Ergebnisse der fürs Wochenende anvisierten nächsten Corona-Länderrunde mit der Kanzlerin abwarten. Sollte es weitere Entscheidungen zum harten Lockdown geben, will sich dann am Sonntag der Corona-Krisenstab mit Bürgermeisterin Bettina Weist an der Spitze treffen, um abzusprechen, welche Maßnahmen ab Montag in Gladbeck getroffen werden müssen.

Die dramatische Entwicklung der Corona-Pandemie hatte bereits Mitte der Woche Ordnungsamtsleiter Gregor Wirgs in der Sitzung des Ausschusses für Sicherheit, Ordnung und Feuerwehr betont. Die bereits getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens bezeichnete er als absolut angemessen. Und auch eine weitere Verschärfung aller Regeln sei unumgänglich, führe man sich die weiterhin hohen Infektionszahlen und steigenden Todesfälle vor Augen. Dass es nach wie vor Menschen gibt, die die Gefährlichkeit von Corona nicht wahrhaben wollen, kann Wirgs absolut nicht nachvollziehen.