Gladbeck. Gladbecker kaufen schon Weihnachtsgeschenke – auch aus Angst vor einem Lockdown. Die haben auch einige Händler. Zimtsternfest fällt aus.

Viele Gladbecker machen schon jetzt ihre Weihnachts-Einkäufe. Das berichten einige Händler. Grund dafür könnte die Angst vor einem Lockdown im Dezember sein, der dann auch den Einzelhandel betreffen könnte. Eines steht schon einmal fest: Das Zimtsternfest wird in diesem November nicht stattfinden.

„Für den Advent sind wir gerade in Planungen, wie wir trotzdem weihnachtliche Stimmung verbreiten können“, sagt Matthias Alt, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. Die hat nun das Zimtsternfest, das ursprünglich am 27. November stattfinden sollte, abgesagt. Beim Thema Adventssonntage gebe es noch keine Entscheidung. „Zwei verkaufsoffene Sonntage würden wir gerne machen, noch steht aber nicht fest, ob wir es dürfen“, so Einzelhandelsvorsitzender Georg Hahne, der gespannt auf die Verdi-Klage in dieser Frage blickt.

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Buchhändler ist zufrieden – viele kaufen vermehrt Lesestoff

Bernhard Söthe, Inhaber der Humboldt-Buchhandlung an der Humboldtstraße, sieht „gar nicht so pessimistisch auf das Weihnachtsgeschäft“. Im Gegenteil: Die Nachfrage nach Büchern sei gestiegen. Oft hört Söthe von seinen Kunden das Argument, dass es derzeit ja kaum andere Freizeitmöglichkeiten gebe. „Die Leute nehmen dann nicht ein, sondern gleich drei Krimis mit. Keiner möchte ja auch noch die dritte Wiederholung einer TV-Serie gucken.“ Wenn die Nachfrage so bleibe, sei er „hochzufrieden“. Dennoch spürt der Buchhändler eine große Verunsicherung vor einem Lockdown im Dezember. „Daher gibt es einige, die schon jetzt ihre Weihnachtseinkäufe tätigen.“

Keine Planungssicherheit

Fest steht bereits auch, dass es den Nikolausmarkt auf dem Willy-Brandt-Platz in diesem Jahr nicht geben wird. Die Werbegemeinschaft hatte ursprünglich geplant, stattdessen einzelne Buden in der Fußgängerzone aufzustellen.

„Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen sind wir eher skeptisch, dass das klappt“, so Stadtsprecher David Hennig. Bis zum 30. November seien laut Corona-Schutzverordnung Märkte, darunter auch Weihnachtsmärkte, untersagt. Planungssicherheit zu schaffen, sei da bisher schwierig. „Wir müssen abwarten.“

Das stellt auch Matthias Alt fest. „Es gibt einige, die nun frühzeitig Geschenke kaufen.“ Zudem kämen viele Kunden derzeit gezielter in die Läden. „Gemütliches Bummeln macht derzeit nicht so viel Freude, das ist weniger geworden.“

Einige gönnen sich öfter mal was

„Es kommen weniger Kunden, die Umsätze aber sind etwa gleich geblieben“, beobachtet Georg Hahne, Inhaber von Juwelier Hahne. Denn: Einige Kunden hätten aufgrund ausgefallener Reisen und Kulturveranstaltungen Geld übrig, wollten sich dann etwas Schönes gönnen. „Es ist ja nicht jeder in Kurzarbeit.“ Hahne, dessen Frau Regina zudem den Geschenkeladen an der Hochstraße betreibt, hofft, dass dies auch im Weihnachtsgeschäft so bleibt. Auch er beobachtet: „Es gibt Kunden, die haben jetzt schon ihre Weihnachtsgeschenke beisammen.“

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Bei Martin Volmer, Inhaber von Entdeckerweine, beginnt normalerweise ab dem Zimtsternfest das Weihnachtsgeschäft. Aber normal ist in diesem Jahr nichts. „Die vergangenen zwei Wochen sind stark von Verunsicherungen bei den Kunden geprägt. Ich merke deutlich, dass viele zurückhaltender sind, in die Stadt zu kommen.“ Dennoch gehe er davon aus, dass er in diesem Jahr ein Plus im Weihnachtsgeschäft machen wird. „Ich handle schließlich mit sanften Drogen“, so Volmer. Vermehrt kauften die Kunden jetzt für den Konsum zuhause. Volmer stellt außerdem fest, dass viele Wein oder Feinkost kaufen, um sie zu verschicken, wenn sie Verwandte und Freunde zum Fest eben nicht sehen werden. In Gladbeck gebe es eine große Solidarität mit den Händlern. „Wir sind nicht anonym wie etwa Karstadt, sondern leben hier, man kennt sich untereinander.“

Das stellt auch Jens Große-Kreul fest. „Die Kunden fahren derzeit weniger in die Großstädte, sondern bleiben zum Einkauf in Gladbeck“, so der Inhaber des Schuhgeschäfts. Er hofft auf ein „ansatzweise normales Weihnachtsgeschäft“. Gerade in seinem Geschäft an der Goethestraße, mit vielen Textilien und Taschen, sei der Dezember der umsatzstärkste Monat. Angst hat Große-Kreul vor einem Lockdown mit der Schließung des Einzelhandels. „Ich glaube es zwar nicht, aber die Sorge ist da.“