Gladbeck. 2131 Computer hat die Stadt Gladbeck auch für Corona-Distanzunterricht bestellt. Dass sie alle bis Jahresende eintreffen, ist unwahrscheinlich.

Im April hatte der Bund zur Unterstützung der Schulen in der Corona-Pandemie ein 500-Millionen-Euro-Sofortprogramm beschlossen, damit Laptops und Tablets auch für den digitalen Distanzunterricht angeschafft werden können. Für Gladbeck stehen knapp eine Million Euro zur Verfügung. Schuldezernent Rainer Weichelt wartet auf die Ankunft von 2131 Geräten. „Sie sind für die kreisangehörigen Städte gebündelt über die Gemeinsame Kommunale Datenzentrale (GKD) des Kreises bestellt worden.“ Ein genauer Termin sei ihm nicht bekannt, „die Auslieferung soll aber noch in diesem Jahr erfolgen“. Das alle Geräte noch 2020 eintreffen, ist aber unwahrscheinlich.

Schuldezernent Rainer Weichelt hofft, dass die für die Gladbecker Schulen bestellten Laptops noch dieses Jahr ausgeliefert werden.
Schuldezernent Rainer Weichelt hofft, dass die für die Gladbecker Schulen bestellten Laptops noch dieses Jahr ausgeliefert werden. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Das Sofortprogramm unterstützt die bereits eingeleiteten Förderprogramme „Gute Schule 2020“ und „DigitalPakt Schule“ von Bund und Land, mit denen auch Gladbeck die Digitalisierung der Schulen vorantreibt . Seit 2012 setzt die Stadt ihr mit den Schulen erarbeitetes IT-Konzept sukzessive um, damit die Schulen mit schnellem Internet, digitalen Arbeitsmedien wie Smartboards statt Kreidetafeln und Endgeräten wie Laptop oder Tablet ausgestattet werden. Beginnend mit den Gymnasien, bis zuletzt die Grundschulen, wurden bzw. werden bis 2021 alle Schulgebäude mit schnellem Gigabit-Internet vernetzt und mit WLAN ausgestattet. Voraussetzung für die Fördergelder waren Medienkonzepte der Schulen, die darin ihre individuellen Bedarfe festlegten.

Digitale Ausstattung der Schulen ist auch ein wichtiges Thema der Bürgermeisterin

Die digitale Ausstattung der Schulen ist auch ein wichtiges Thema der zuvor Bildungsamtsleiterin und neuen Bürgermeisterin Bettina Weist, das sie im Wahlkampf benannte. „Ich möchte die Schulen stufenweise komplett mit interaktiven White-Boards ausstatten, überall Beamer installieren und die Zahl der Endgeräte deutlich erhöhen.” Ihr Wunsch sei es auch, „dass alle Schüler mit mobilen Endgeräten arbeiten können. Und zwar unabhängig vom Elternhaus“, so Bettina Weist auf ihrer Homepage. Die Bürgermeisterin will Lehrer auch durch Workshops fit machen für die digitale Zukunft.

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Leihgabe für Schüler

Die von der Stadt bestellten Laptops und Tablets sollen Gladbecker Schülern über Leihverträge zur Verfügung gestellt werden. Darin müsse auch der Versicherungsschutz für einen Schadensfall geregelt werden, so Schuldezernent Rainer Weichelt.

Für die Mitglieder der Gemeinsamen Kommunalen Datenzentrale des Kreises wurden folgende Gelder aus dem Sofortprogramm des Bundes gewährt: Kreis Recklinghausen 1.609.800 Euro, Castrop Rauxel 841.865 Euro, Datteln 312.888 Euro, Dorsten 700.895 Euro.

Gladbeck erhält 995.139 Euro, Haltern am See 375.456 Euro, Oer-Erkenschwick 293.186 Euro, Recklinghausen 1.428.605 Euro und Waltrop 409.972 Euro. Marl und Herten gehören nicht dem Verband an, sie erhalten zusammen rund 1,5 Millionen Euro.

Für die IT-Vernetzung der Schulgebäude sind 2,7 Millionen Euro verbaut worden. Parallel dazu wurden 1290 Endgeräte bis Ende 2019 für die Schulen angeschafft, davon 768 Rechner und Monitore, 336 Laptops und 186 Tablets. Dafür hat die Stadt rund 578.000 Euro eingesetzt. Mit dem Corona-Sofortprogramm soll diese Ausstattung für rund eine Million Euro um 1409 Endgeräte für Schüler (419 Laptops und 990 Tablets) sowie 722 mobile Rechner für Lehrende (436 Laptops, 286 Tablets) aufgestockt werden. Die Erwartungen von Schuldezernent Weichelt, dass alle bestellten Rechner quasi noch rechtzeitig unterm Weihnachtsbaum der Schulen liegen, werden sich aber wohl nicht erfüllen.

Es wird nicht gelingen, dieses Jahr alle bestellten Geräte geliefert zu bekommen

„Wir haben gute Chancen, dieses Jahr noch große Chargen unserer Bestellung zu erhalten“, es werde aber wohl nicht gelingen, „alle Geräte geliefert zu bekommen“, so Sören Kuhn, Geschäftsführer der GKD, über den die meisten Kreiskommunen ihre Order koordiniert haben. Bei einem Bestellvolumen von allein rund sieben Millionen Euro durch die GKD und somit etwa 14.000 Endgeräten (bei Ausnutzung der maximalen Kostenpauschale von je 500 Euro) liege es nicht am guten Willen der Lieferanten, „sondern daran, dass aufgrund der bundesweit im Rahmen des Sofortprogramm erfolgenden Bestellungen, die Geräte einfach auf dem Markt nicht zur Verfügung stehen“.

Der zeitliche Rahmen für das Sofortprogramm sei aus diesem Grund „ja auch für ein halbes Jahr, bis zum 30. Juni, ausgeweitet worden“, so Kuhn. Die GKD sei in der guten Lage, „dass wir aufgrund bestehender Rahmenverträge mit Lieferanten noch große Chargen bis zum Jahresende erwarten können“. Da die Stadt Gladbeck vergleichsweise, „sehr früh bei uns bestellt hat, müssten dieses Jahr noch 70 bis 75 Prozent der Order ankommen“. Konkret habe er 1476 Geräte für Gladbeck auf der zugesagten Liste für 2020, so der Geschäftsführer. Das in der kurzen Zeit unter Beachtung von Ausschreibungsfristen hinbekommen zu haben, sei eine zufriedenstellende Leistung. „Denn der Erlass, welche Gelder den Kommunen aus dem Sofortprogramm konkret zur Verfügung stehen, hat uns erst Ende Juli vorgelegen.“