Gladbeck. Der Gladbecker Rainer Knubben kritisiert, dass Betreiber zur Kasse gebeten werden sollen. Wegen des Coronavirus’ seien die Belastungen eh hoch.

Pflegekräfte leisten in Corona-Zeiten schier Übermenschliches. Als Dankeschön bringen Mitmenschen dieser Berufsgruppe Ständchen, kleine Präsente. Das tut der Seele gut, aber kaufen kann sich das Pflegepersonal davon nichts. Wohl aber von einem Bonus, den die Bundesregierung plant. Doch wie dieses Extra-Geld bezahlt werden soll, bringt Rainer Knubben mächtig in Rage. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft (AG) der Gladbecker Wohlfahrt spricht gar von einem „Skandal“.

Gladbeck: Der Experte Rainer Knubben schlägt einen Steuerfreibetrag vor

Knubben schimpft: „Was ist das denn für ein Geschenk, dass man zum Teil selber bezahlen muss?“ 1500 Euro als Einmal-Prämie sind im Gespräch, Knubben rechnet vor: „1000 Euro sollen vom Bund kommen. Für die restlichen 500 Euro sollen die Betreiber der Einrichtungen zur Kasse gebeten werden. Wie sollen wir das umlegen?“ Mit den Pflegekassen sei bereits ein Satz für ein Jahr vereinbart. Auf zusätzlichen Kosten, wie eben besagter Differenz, blieben die Betreiber sitzen.

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Hinzu komme die Tatsache, dass die Coronavirus-Pandemie ohnehin schon finanzielle Belastungen mit sich bringe. Der Vorstand des Caritasverbandes Gladbeck zählt auf: „Wir benötigen mehr Material, mehr Personal. Wir fahren aus Sicherheitsgründen auf Schmalspur.“ Das bedeutet: Aus Sicherheitsgründen habe die Caritas Dienste eingestellt. Die Folgen: „Tagespflege haben wir derzeit nicht, da kommt überhaupt kein Geld rein. Wir haben auch sonst weniger Kunden.“

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Andererseits sei der Zeitaufwand für die Betreuung von Menschen wegen des Coronavirus’ viel größer als in „normalen Zeiten“. Knubben greift zwei Punkte heraus: „Desinfektion, das Anlegen von Schutzkleidung – das schlägt zu Buche!“

Der AG-Vorsitzende findet es richtig, „dass wir als Gesellschaft den Beschäftigten an vorderster Front danke sagen.“ Er hätte eine Lösung, wie sich das Dilemma lösen lasse: „Ich kann mir einen einfachen Ausweg vorstellen: Gebt dem Pflegepersonal über ein paar Monate einen Steuerfreibetrag.“