Gladbeck. An einer mobilen Fahrrad-Waschstation bekamen Drahtesel neuen Glanz. Und Radler unterhielten sich mit Fachleuten über Mobilität.
Viele Gladbecker brachten am Samstag ihr Fahrrad in einer mobilen Waschanlage auf Hochglanz. Die Umweltabteilung der Stadt nutzte die Aktion, um ins Gespräch mit Drahtesel-Fans zu kommen.
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Mountainbikes, Renn-, Damen- und Kinderräder, mal mit, mal ohne elektrischen Antrieb: Die mobile Fahrradwaschanlage ließ am Samstag jedes Exemplar in wenigen Momenten und gratis wie neu aussehen. Die Umweltabteilung der Stadtverwaltung Gladbeck lud im Rahmen des Mobilitätsprojekts „Mobilität für alle“ und als Ausgleich zum abgesagten Rad-Aktionstag auf den Rathausplatz ein, um die Drahtesel der Gladbecker zum Glänzen zu bringen und ins Gespräch zu kommen. Die Aktion soll die Fahrradsaison noch einmal verlängern und Anstoß für eine Qualitätsbefragung zum lokalen Radverkehr sein.
Gladbeck: Während der Corona-Pandemie haben viele Menschen das Radeln für sich entdeckt
Wenn die Tage wieder kürzer werden und die Temperaturen sinken, beenden viele Pedalritter die Saison und lassen ihr Stahlross häufiger im Keller stehen. Nicht so in diesem Jahr – wenn es nach der städtischen Umweltabteilung geht. „Mit der Aktion wollen wir jetzt im Herbst der Saison noch mal einen Kick geben und sie verlängern“, erklärte Jörg Piontek-Möller vom Umweltamt. „Der Rad-Aktionstag im Frühjahr musste ja leider ausfallen. So eine Waschaktion kann man aber auch mit Abstand und Maske gut durchführen“, so Piontek-Möller.
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In der Corona-Pandemie haben viele Leute das Radeln für sich wiederentdeckt und steigen zum Beispiel für den Weg zur Arbeit vom Auto um aufs Velo. Dieser bundesweite Trend sei auch in Gladbeck zu spüren; mit der Waschaktion wolle man zusätzlich zum Radfahren motivieren und klimafreundliche Mobilität fördern.
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Beim Thema Klimafreundlichkeit kann auch die mobile Waschanlage der Kölner Firma Cycle Wash punkten. Der wasserarme Waschvorgang, bei dem 70 Liter für etwa 200 Durchgänge genutzt werden, und der Einsatz biologischer Reinigungsmittel seien nicht nur gut für das Rad, sondern auch für die Umwelt, erläuterte Sachin Kumar, Geschäftsführer des Unternehmens. Er und sein Team hatten am Samstag gut zu tun: Immer wieder bildeten sich Warteschlangen, weil viele Menschen ihren Drahtesel wieder zum Strahlen bringen wollten. Nach dem mechanischen Waschgang konnten die Radel-Fans noch mit Druckluft, einem Hochdruckreiniger oder Pflegemittel nachhelfen.
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Die meisten Besucher sahen an diesem Aktionstag solch eine Fahrradwaschanlage zum ersten Mal. „Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Das ist für uns eine gute Gelegenheit, die Fahrräder schnell und ohne große Mühen zu waschen“, fand Rabea Weßeler, die mit ihrem Mann die E-Bikes durch die Waschstraße schob. Die passionierten Radfahrer legen nicht erst seit der Corona-Pandemie ihren Arbeitsweg per Rad zurück.
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Neu auf diesem Mobilitätszweig unterwegs ist da Henning Habeth. Seit etwa einem halben Jahr nimmt er mindestens einmal pro Woche das Fahrrad zur Arbeit nach Essen.
„Mittlerweile habe ich gute Strecken gefunden“
Corona hat da den Ausschlag gegeben. Vorher dachte ich immer, dass es keine guten Verbindungen zu meiner Arbeitsstelle gibt und die Fahrt zu lang dauert. Mittlerweile habe ich da gute Strecken gefunden und versuche das auch im Winter beizubehalten“, so der Gladbecker, der mit seiner Familie die Fahrräder putzen ließ. „So schnell waren die Räder noch nie sauber. Das ist mal was anderes und spannend für die Kinder“, lobte auch Anja Habeth die Aktion.
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Dabei ging es aber nicht nur um ein sauberes Fahrrad, sondern auch um Bürgerbeteiligung, betonte Fabian Schneider, Mobilitätsmanager der Stadt. Die Radler konnten auf dem Rathausplatz auch ins Gespräch über die Situation des Radverkehrs kommen und bei einer kurzen Befragung Angaben zu ihrer Mobilität in der Stadt zu machen.
„Mobilität für alle“
Die Waschaktion war Teil des Projekts „Mobilität für alle“ – und damit eine ungewöhnliche Form der Bürgerbeteiligung. Rund um die Waschanlage konnten Gladbecker mit Vertretern der Stadt in den Dialog treten.
Eine Umfrage soll die Mobilitätsformen der Gladbecker erfassen und mögliche Bedarfe und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen. „Mobilität für alle“ nehme die verschiedenen Gruppen in den Blick und erarbeite Angebote für Radfahrer, Fußgänger und verschiedene Altersgruppen, so Fabian Schneider, Mobilitätsmanager der Stadt. Das Projekt ist Teil der Aktion „Gladbecks MobilitätsWerkStadt 2025“, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.
„Bei so einer Aktion kommt man viel schneller mit den Bürgern ins Gespräch. Im Allgemeinen sind die Gladbecker recht zufrieden beim Thema Mobilität. Es gibt aber auch einige Verbesserungsmöglichkeiten“, erläuterte Schneider. So müsse etwa klimafreundliche Mobilität generell und der Radverkehr im Besonderen auch in Gladbeck noch attraktiver werden.