Gladbeck. Wegen der Corona-Pandemie fehlen dem DRK und den Maltesern in Gladbeck Einnahmen. Schutzmaßnahmen verursachen andererseits höhere Kosten.
Sie stehen ihren Mitmenschen mit Rat und Tat zur Seite, auch in der Corona-Krise: die unermüdlichen Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und des Malteser-Hilfsdienstes (MHD) in Gladbeck. Doch die Folgen der Pandemie bringen die beiden Vereine wirtschaftlich mächtig in die Bedrängnis. Schließlich versiegen etliche Einnahmequellen.
Stefan Walter rechnet für das Jahr 2020 mit einem Gesamtverlust von 110.000 Euro – „bis jetzt“, wie der Kreisgeschäftsführer des DRK Gladbeck ahnungsvoll hinzufügt. Einsätze für den Sanitätsdienst beim Ele-Triathlon, Sparkassenlauf, in der Arena auf Schalke und zu vielen anderen Anlässen: gestrichen. Ohne Veranstaltung – mit Akteuren vor Ort – kein Geld in der Kasse. Allein diesen Posten beziffert Walter im Vergleich zum Jahr 2019 mit einem Minus von 18.900 Euro. Und auch hier kommt die Fußnote: „Bis jetzt!“ Schließlich sei derzeit nicht absehbar, wie sich die Infektionszahlen weiter entwickeln. Nikolausmarkt, Sankt-Martins-Umzüge: Ob ihre Durchführung machbar sein wird?
Gladbeck: Rotes Kreuz und Malteser beziffern ihre Verluste mit vielen Tausend Euros
Walter erläutert: „Wir berechnen den Veranstaltern anhand einer Tabelle einen Betrag. Dabei verlangen wir keine großen Summen.“ Der DRK-Mann betont: „Beim Sanitätsdienst sind Ehrenamtliche im Einsatz. Wir haben 70 Kräfte, die sich engagieren.“ Und auch diese müssen wie die hauptamtlichen DRKler ausgestattet werden. Eine komplette Uniform schlage mit rund 1200 Euro zu Buche.
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Der Verband kommt zudem für die Ausbildung auf. Das Budget für diesen Sektor: 15.000 Euro. Walter nennt als ein Beispiel: „Ehrenamtler haben in der Regel keinen Lkw-Führerschein.“ Aber der ist für gewisse Aufgaben ein Muss. „Wir übernehmen die Kosten für diese Ausbildung“, so der Kreisgeschäftsführer.
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Ein weiterer Batzen auf der Einnahmeseite, der weggebrochen ist, entstand wegen ausgefallener Erste-Hilfe-Kurse. Ein Verlust von 17.500 Euro im Vergleich zum Vorjahr sei aufgelaufen. Kurse für Führerschein-Bewerber, Teilnehmer in Firmen und Praxen mussten gestoppt werden: „Im vorigen Jahr haben wir 280 Erst-Hilfe-Kurse durchgeführt. Jetziger Stand: 100.“ Für einige Zielgruppen sollen Angebote nachgeholt werden, andere – wie in Schulen oder speziell für Großeltern (Risikogruppe!) – fallen vollkommen flach.
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Doch auch bei den Erste-Hilfe-Kursen, die möglich sind, verlangt das Virus seinen Tribut: „Wir können nicht, wie bisher 20 Leute schulen, sondern nur maximal zehn.“ Übungen in Teamarbeit sind undenkbar: „Es wird an Puppen oder sogar Stuhlbeinen geübt.“ Etliche Ausbilder haben laut Walter Erklärfilme gedreht. „Der nächste freie Kurs ist Anfang November“, sagt der Fachmann.
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Ausbilder müssen her, der Aufwand im Folge der Hygiene-Schutzregeln steigt. Und damit klettern auch die Kosten, doch Walter sagt: „Wir geben sie nicht an die Teilnehmer weiter. Die Gebühr beträgt nach wie vor 40 Euro.“
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Für Firmen seien Erste-Hilfe-Kurse grundsätzlich per Gesetz kostenlos. Der DRK-Mann berichtet: „Wir mussten lange mit den Berufsgenossenschaften verhandeln, bis wir uns auf einen Kostensatz geeinigt haben.“ Schließlich gibt’s Desinfektionsmittel, Mund-Nasen-Schutz, ein Hygienekonzept und und und nicht für einen warmen Händedruck. „In allen Bereichen haben wir einen erheblich höheren Aufwand“, so Walter. Der sei von März bis September mit knapp 30.000 Euro zu Buche geschlagen.
Gladbecks DRK-Kreisgeschäftsführer Stefan Walter erwartet auf lange Sicht keine Erholung
Gecancelte kleinere Aktionen wie zum Ehrenamtstag, eingestellte Behinderten- und Krankenfahrdienste machen sich ebenfalls in fehlenden Euros bemerkbar. Eine finanzielle Erholung erwartet Walter auch auf längere Sicht nicht: „Das dicke Minus werden wir über Jahre fortschreiben müssen.“ Ein Ausgleich für die Ausfälle? Solch einen Lichtblick, wie es ihn in Baden-Württemberg gibt, sieht der DRK-Kreisgeschäftsführer für Gladbeck derzeit nicht.
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Blutspende-Aktionen
„Im Bereich der Blutspende haben wir keine finanziellen Auswirkungen aufgrund der Corona-Pandemie“, stellt Stefan Walter von Deutschen Roten Kreuz in Gladbeck fest. Der hiesige Kreisverband führe die Aktionen durch, der wirtschaftliche Part liege bei den DRK-Blutspendediensten – zum Beispiel in Münster. Hagen und Ratingen.
DRK-Kreisgeschäftsführer Stefan Walter berichtet: „Wir haben auch in der Krisenzeit eine gute Anzahl von Blutspendern, die regelmäßig zu unseren Terminen kommen.“ Da sehe die Situation anderenorts häufig schlechter aus.
Auch der Malteser-Hilfsdienst hat zu knapsen. Stadtgeschäftsführerin Sabine Prittwitz hat ab März einen Verlust von rund 20.000 Euro errechnet. Sie sagt: „Wir hatten die Zusage für den Sanitätsdienst auf zwei Schützenfesten, das wäre eine Einnahme von 2000 Euro gewesen.“
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40 Ausbildungskurse seien ausgefallen: „Jetzt versuchen wir doppelt und dreifach, sie nachzuholen.“ Die Fahrschulen hatten wegen Corona wochenlang dicht gemacht, jetzt wollen Bewerber ihren Erste-Hilfe-Kurs machen. „Uns steht ein Ausbildungsraum von fast 90 Quadratmetern zur Verfügung, da können 14 Menschen teilnehmen“, so Prittwitz, „wir führen jeden Tag einen Kurs durch.“ Unter Hygiene-Regeln versteht sich.
Andere Qualifizierungsangebote, zum Beispiel für angehende Betreuungsassistenten, hätten unterbrochen werden müssen, laufen aber wieder an. Im Gegensatz zum Betrieb im Café Malte oder zur Sitztanzgruppe, die ehrenamtlich gestemmt werden.
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Prittwitz: „Es ist absehbar, das wird in diesem Jahr nichts mehr. Unsere Gäste sind viele ältere Menschen, die sich auch mal unterhalten und Kuchen essen wollen.“ Und das sei in Corona-Zeiten undenkbar. Die Stadtgeschäftsführerin: „Wenn wir mit plus-minus Null rauskommen, sind wir sehr froh. Dieses Jahr wird traurig aussehen, wie bei allen.“