Gladbeck. Der Förderverein Kotten Nie startet wegen des Coronavirus’ verspätet in die Saison. Es wurde ein Konzept mit Schutzmaßnahmen ausgeklügelt.
Der Förderverein Kotten Nie startet wegen der Coronavirus-Pandemie verspätet in seine Freiluftsaison. Dabei setzt der Vorstand ganz penibel auf die Einhaltung von Schutzmaßnahmen, um Infektionen zu vermeiden. Das hat zur Folge, dass das ursprünglich geplante Programm nicht über die Bühne gehen kann. Die Organisatoren haben sich etwas Neues einfallen lassen, damit sie Auflagen und Angebot unter einen Hut bekommen.
Gladbeck: Der Förderverein Kotten Nie bietet vorerst nur sonntags ein Programm
Dabei war alles so schön gedacht. In der Jahresübersicht, deren 2500 gedruckte Exemplare wegen der Ausbreitung des gefährlichen Virus’ gar nicht mehr unter die Leute kamen, standen so Knüller wie Auftritte von I Gemelli und der Flophouse String Band. Diese Abende bescherten dem Förderverein erfahrungsgemäß 500 bis 600 Besucher, so die stellvertretende Vorsitzende Agnes Allkemper. Schatzmeister Jürgen Watenphul hatte sich so sehr auf das Gastspiel von La Cubana gefreut. Aber: gestrichen. Wie alles andere, betont der Vorsitzende Walter Pietzka. Brau- und Wurstseminare, der „Summer of Love mit The Servants und Blumengroup“ und und und. Kann man vergessen.
Niemand an der Vereinsspitze kann sich vorstellen, dass Veranstaltungen mit großem Publikumsandrang unter Corona-Bedingungen auf die Beine gestellt werden können. Der Adventsmarkt in Zweckel? St. Martin mit 1000 Besuchern? Wie solle das funktionieren, fragen sich Pietzka und sein Team.
Der Förderverein hält sich pedantisch an die Richtlinien
Denn sie wollen sich pedantisch an Richtlinien halten und langsam starten, unterstreicht Allkemper. Pietzka: „Wir halten uns an die Regeln für die Gastronomie.“ Ein wichtiger Grundsatz lautet da: Mindestabstand gewährleisten. Was im Umkehrschluss bedeutet: Die Besucherschar muss klein gehalten werden. Was könne man da überhaupt noch machen?
Simon Krebs tritt am Kotten Nie auf
Den verspäteten Auftakt der Veranstaltungssaison gestaltet Simon Krebs am Sonntag, 7. Juni, im Hof am Kotten Nie, Bülser Straße 157. Der Künstler präsentiert Songs von Elvis bis zu den Rolling Stones zwischen 16 und 19 Uhr.
Der Eintritt kostet zehn Euro. Tickets gibt es ausschließlich im Vorverkauf und zwar bei: Weinhandel Volmer (Marktstraße) und am Kotten Nie.
Die Antwort: Termine unter freiem Himmel mit limitierter Gästezahl. Die Besucher müssen ihre Kontaktdaten angeben, einen Mund-Nasen-Schutz tragen, Speisen gibt’s nicht. „Getränke werden nur in Originalflaschen an einem zentralen Stand ausgegeben. Die Besucher müssen sie selbst öffnen“, erklärt Pietzka. Öffner liegen auf den 20 Stehtischen aus, an denen sich insgesamt maximal 40 Kotten-Gäste aufhalten dürfen. Plus höchstens fünf Vereinsmitglieder. „Gegen unsere Überzeugung geben wir Pappgläser statt Glas aus“, sagt der Vereinschef. Eine Ausnahme werde beim Weinausschank gemacht: „Die Gläser kommen bei höchster Stufe in die Spülmaschine.“ Jede halbe Stunde sollen Toiletten, die Besucher nur einzeln betreten dürfen, und Gegenstände, die berührt werden – wie Türgriffe – desinfiziert werden. Pietzka: „Wir haben uns für einen hohen Hygienestandard entschieden.“
Vorerst sind zehn Veranstaltungen im wöchentlichen Rhythmus sonntags, 16 bis 19 Uhr, geplant. Der Vorstand will mit seinem Corona-Konzept Erfahrungen sammeln, um eventuell nachzujustieren. Doch wo wenig Zuschauer, da wenig Einnahmen. Der Schatzmeister stellt klar, dass der Verein mit fast 400 Mitgliedern wirtschaftlich eine gesunde Basis habe, aber Watenphul spricht auch von „erheblichen finanziellen Einbußen“. Deswegen würden unter anderem, „bis auf das Allernötigste“, Investitionen zurückgestellt. Schadensersatzzahlungen für abgesagte Auftritte seien nicht zu leisten. Pietzka sagt: „Das ist ein typisches Beispiel für höhere Gewalt, da gibt es juristisch keinen Ansatzpunkt.“ Auf die Erhöhung von Preisen für Eintrittskarten werde verzichtet.